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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Wissen Sie», wandte er sich an Bonhoeffer, «ich hab ja unter anderem auch die Betonarbeiten hier am Bau gemacht. Unter anderem!»
    «Tatsächlich, Herr Kuipers? Hatte Helmut die Geschichte nicht an einen Unternehmer vergeben?», fragte Arend Bonhoeffer interessiert, und Toppe freute sich still.
    «Teilweise, nur teilweise. Viel musste ich natürlich schwarz machen lassen und selber mit anpacken. Ist ja sonst gar nicht zu bezahlen.»
    «Sie sind selbst vom Fach?»
    Toppe nahm sich noch ein Bier und freute sich weiter.
    «Nee, nee, nicht direkt. Aber ich hab natürlich mein Lebtag mit Bauen zu tun gehabt. Da hat man schon so seine Erfahrung, kann ich Ihnen sagen. Mir macht so leicht keiner ein X für ein U vor.»
    Bonhoeffer nickte nur, aber der Schwiegervater entließ ihn noch nicht. «Sagen Sie mal, was anderes: Sie sind doch quasi auch Doktor, gewissermaßen, oder? Ich hab mir doch hier auf’m Bau einen Bruch zugezogen, in der Leiste, wissen Sie. Und mein Schwiegersohn hat doch extra so eine Versicherung für Unfälle auf’m Bau und so. Und jetzt sagt mir doch mein Doktor, die Versicherung zahlt da gar nichts, weil, das käm gar nicht vom Bau. Das kann doch wohl nicht, oder?»
    Toppe zwängte sich zum anderen Ende der Terrasse durch, wo van Appeldorn, Berns, Heinrichs und van Gemmern zusammenstanden.
    «Wenn jetzt das Dach runterkommt, ist fast die komplette Mordkommission auf einen Schlag hin», flachste er. «Was gluckt ihr denn hier zusammen?»
    «Wir haben gerade über das Bild im Esszimmer gefachsimpelt», antwortete van Gemmern. «Gefällt mir.»
    «Mir auch. Hat uns Sofia zum Einzug geschenkt.» Toppe sah sich suchend um, aber er konnte Sofia nirgendwo entdecken. «Arends Freundin, sie ist Malerin.»
    «Das wissen wir doch», nickte Heinrichs. «Ich hab doch gesagt, das muss von der Terhorst sein.»
    «Sicher, sicher, das wusste ich auch.» Berns klopfte Toppe auf die Schulter. «Bloß billig ist die ja nun nicht gerade. Aber geschenkt ist natürlich was anderes.»
    «Wer hat eigentlich Bereitschaft heute?», fragte Heinrichs.
    «Ich», sagte van Appeldorn und hob sein Cola-Glas. «Mich trifft es ja immer, wenn’s was zu trinken gibt. Du, Paul, bist natürlich immun gegen Alkohol. Oder hast du keinen Dienst?»
    Berns winkte ab. «Die ein, zwei Gläschen hauen doch einen richtigen Mann nicht um. Übrigens, sag mal, Klaus, versetzt dich deine Süße heute?» Er zeigte mit seinem dicken Finger auf Astrid Steendijk, die sich gerade mit Toppes Schwiegervater unterhielt. «Also, in diesen engen Jeans, richtig lecker.» Er lachte anzüglich, aber Klaus van Gemmern sah ihm ungerührt in die Augen und schwieg.
    Toppe wusste, was er an van Gemmern so mochte.
    «Helmut», tönte die schrille Stimme seiner Schwiegermutter herüber. «Helmut, nun komm doch schnell und fass mal mit an! Jetzt sei doch vernünftig», schimpfte sie dann, «Alfred, du weißt doch, du darfst nicht mehr so schwer heben.»
    Der Schwiegervater hielt den Eisendackel in den Händen.
    «Er wollte mit mir nur einen passenden Platz dafür aussuchen», entschuldigte sich Astrid.
    «Ach, der Mann ist ja so unvernünftig!» Die Schwiegermutter war jetzt richtig in Fahrt. «Will sich ja partout nicht operieren lassen. Dabei sag ich die ganze Zeit: Alfred, geh nach Goch. Anneliese ihr Mann ist auch nach Goch gegangen, und der war ja so zufrieden. Auch die Zimmer so schön und alles.»
    Toppe nahm seinem Schwiegervater den Dackel aus den Händen und trug ihn ins Haus. Das Ding war tatsächlich ganz schön schwer.
    Die Tür zum Gäste-WC war abgeschlossen.
    «Bist du da drin, Gabi?»
    «Ja.»
    «Mach mal auf.»
    Sie hatte sich die Lippen nachgemalt.
    «Müde?», fragte er.
    «Es geht so. Läuft doch eigentlich ganz gut, oder?»
    «Willst du meine ehrliche Meinung hören?»
    Sie lachte. «Die sieht man dir aus zehn Metern Entfernung an. Reiß dich mal ein bisschen zusammen, ja?» Dann runzelte sie die Stirn. «Meinst du, das Essen reicht? Das Fleisch ist schon fast weg. Ich hätte doch mehr bestellen sollen.»
    «Quatsch, das reicht dicke.»
    «Ja, du bist bestimmt satt geworden.» Sie tätschelte seinen Bauch. «Es wird bald mal wieder Zeit für eine Diät. Du näherst dich deiner Schallgrenze.»
    «Quatsch», knurrte Toppe wieder.
    Gabi nahm seine Hand. «Jetzt komm. Wir können nicht beide so lange wegbleiben.»
    Toppe öffnete die Tür. «Ich lege jetzt Musik auf. Vielleicht tanzt ja jemand.»
    Als sie durch die Diele gingen, klingelte das Telefon.
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