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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Autoren: PacTys
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IN DEN FUSSSTAPFEN
LEGENDÄRER HELDEN
    Lewis Todtsteltzer und seine Mitrebellen waren inzwischen schon zwei Tage lang mit der entführten
Jacht Herwärts unterwegs. Sie hatten noch nicht
einmal die Grenze der Kernplaneten erreicht und brüteten schon über detaillierten Plänen, wie sie sich
gegenseitig am besten umbringen konnten. Gelegentlich nahmen sie sich Zeit für weniger wichtige Probleme, zum Beispiel wohin zum Teufel sie eigentlich
fuhren oder wie man am besten Finn Durandal stürzte, die verlorenen Helden Owen Todtsteltzer und Hazel D’Ark fand, wie man den Schrecken aufhielt, ehe
er alles Existierende vernichtete, oder wie man das
Imperium wieder ins Goldene Zeitalter zurückführte;
aber das Wichtige zuerst.
    Das Problem war nur: Die Herwärts stellte im
Grunde ein Vergnügungsschiff dar, dazu entworfen,
den Kapitän und ein paar sehr enge Freunde in Luxus
und Bequemlichkeit zu befördern. So fanden es die
vier Gesetzlosen und ihr zweieinhalb Meter großer
reptilartiger Gefährte ein wenig beengt, ganz zu
schweigen von entschieden klaustrophobisch. Lewis
saß zusammengesunken im Kapitänssessel auf der
Brücke und schwenkte diesen hin und her, nur um
etwas zu tun. Die Schiffs-KI Ozymandias kümmerte
sich um alles Bedeutsame, und die erstklassigen Sicherheitsanlagen der Herwärts sorgten dafür, dass
man schon einen Sternenkreuzer brauchte, um sie
aufzuspüren, außer durch Zufall. Da die jüngsten Gespräche eine Tendenz gezeigt hatten, sehr rasch zu
Schreiwettkämpfen zu eskalieren, herrschte derzeit
angespannte Stille auf der Brücke. Und so schwenkte
Lewis seinen Sessel langsam hin und her und musterte nacheinander seine widerwilligen Partner.
    Jesamine Blume saß neben ihm auf dem einzigen
weiteren Sitz und musterte finster den Proteinwürfel
und den Becher destillierten Wassers, die derzeit die
Hauptmahlzeit des Tages bildeten. Sie war groß,
blond, herzerwärmend schön und auf sinnliche Weise glamourös, denn ihre Rolle als führender Star und
erste Diva des Imperiums verlangte dies; nach all
dieser Zeit, die sie jetzt von ihren Kosmetikern und
Stylisten entfernt war, zeigten sich jedoch die Belastungen. Sie sah immer noch wundervoll aus, aber
einfach nicht mehr wie eine Göttin. Lewis machte
sich nichts daraus, Jesamine hingegen schon. Es lag
lange zurück, dass sie sich damit hatte begnügen
müssen, nur wundervoll zu sein. Immerhin hatte sie
es aufgegeben, ein Superstar zu sein, die angebetete
und verehrte künftige Königin, um an ihrer wahren
Liebe festzuhalten, an Lewis. Sie hatte alles für ihn
aufgegeben, und er hatte geschworen, dass sie es nie
bereuen würde.
    Obwohl er sie von ganzem Herzen liebte, fragte
sich Lewis doch immer noch, was sie eigentlich in
ihm erblickte. Lewis war kein Gott. Er sah nicht
einmal gut aus. Das Gesicht war breit und von rauen
Zügen geprägt. Vielleicht voller Charakter, aber
nichtsdestoweniger auf fast trotzige Weise hässlich.
Er hätte es richten lassen können, aber er sah einfach
keinen Sinn darin. Er war nun mal, wer er war, innerlich wie äußerlich. Er war auch klein, stämmig und
muskulös, weil seine alten Jobs als Paragon und
Champion dies verlangt hatten; außerdem war seine
Brust so mächtig, dass er aus der Ferne oft ebenso
breit wie groß aussah. Das schwarze Haar trug er
kurz, damit er sich weiter nicht damit herumplagen
musste, und er rasierte sich nur deshalb regelmäßig,
weil Jesamine darauf bestand. Seine blauen Augen
wirkten überraschend sanft, und wenn er mal lächelte, was selten geschah, wirkte es gutherzig. Er war
ein Todtsteltzer – ein Krieger, der sich seine Laufbahn selbst gewählt hatte, und ein Gesetzloser, den
grimmige Umstände dazu gemacht hatten.
    Er und Jesamine teilten sich die Kapitänskajüte.
Sie bot alles an Komfort, was man nur erwarten
konnte, und mehr, aber Jesamine fand trotzdem
reichlich Anlass, sich zu beklagen. Sie versuchte,
dies auf humorvolle Art zu tun, aber letztlich ermangelte es den Scherzen zunehmend an Witz, während
sie an Spitzen zulegten.
    Lewis schwenkte den Sessel langsam weiter, bis
sein Blick auf Rose Konstantin fiel – eine blutrote
Blume mit mehr Dornen als gewöhnlich, die Wilde
Rose der Arena. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf
dem Stahlboden, den Rücken flach an die Wand gelehnt, und wirkte gänzlich gelöst und entspannt, während sie die Klinge ihres Schwerts mit langen, sinnlichen Strichen polierte. Sie trug nach wie vor ihr
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