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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Autoren: PacTys
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sie oder jemanden aus ihrem Kreis über den Tisch gezogen hatte. Er
war sich ziemlich sicher, dass er das nicht getan hatte, aber man konnte nicht bestreiten, dass er auf eine
ansehnliche Laufbahn zurückblickte. Und in Anbetracht der schieren Zahl an Betrügereien und Tricks,
die er im Verlauf der Jahre gegen zahllose Berühmtheiten durchgezogen hatte, Personen mit mehr Ego
als Verstand, die glaubten, ihre Position machte sie
unangreifbar …
»Oh, ich bin sicher, dass ich mich an die Begegnung mit einem so großen Star wie Euch erinnern
würde, Fräulein Blume«, sagte er aalglatt. »Ich habe
einfach so ein Allerweltsgesicht. Die Leute denken
immer, sie würden mich von irgendwoher kennen.«
Jesamine schniefte zweifelnd, ließ es ihm aber
durchgehen, statt einen weiteren Streit vom Zaun zu
brechen. »Ich begegne wirklich vielen Menschen.
Früher zumindest. Ich kann gar nicht glauben, dass
mein ganzes Leben so rasch die Toilette hinuntergespült wurde. Und ich glaube, meine Fanbasis wird
auf keinen Fall irgendeines der schrecklichen Dinge
hinnehmen, die dieser Mistkerl Finn über die Medien
von mir verbreiten lässt. Dabei sind es meine Fans! Welchen Sinn haben Fans, wenn sie nicht zu einem
halten? Aber einige halten zu mir. Du hast sie gesehen, Lewis, wie sie vor der Halle der Verräter gegen
meine Inhaftierung protestierten. «
»Du hast es selbst gesagt, Jes. Die Öffentlichkeit
ist zuzeiten sehr wankelmütig. Ich kann auch gar
nicht glauben, wie schnell sie sich gegen mich gestellt hat.« Er trommelte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander und betrachtete sie dabei finster.
»Du kannst darauf wetten, dass Finns beste Propagandafachleute Tag und Nacht daran arbeiten, uns
beide zu diskreditieren. Sie werden in unserer Vergangenheit wühlen und jedes Stück Dreck ausgraben,
das sie nur finden.«
»Man findet Dreck in Eurer Vergangenheit, Sir
Todtsteltzer?«, fragte Brett. »Ich bin schockiert.
Schockiert!«
»Haltet die Klappe, Brett.«
»Halte sie sofort, Sir.«
»Was sie nicht finden können, das denken sie sich
wohl einfach aus«, fuhr Lewis fort. »Man kann kein
ehrlicher Paragon sein, ohne sich Feinde zu machen
– Leute, die nur zu gern allerlei Geschichten über
einen erzählen, um ihre Rache zu bekommen. Was
ist mit dir, Jes? Könnten sie in deiner Vergangenheit
viel finden, was gegen dich ins Feld zu führen wä
re?«
»Nun, im Grunde eine ganze Menge«, antwortete
Jesamine. »Ich habe nie behauptet, dass ich eine Heilige wäre, Darling. Und man erwartet einfach ein
gewisses Maß an schlechtem Benehmen von dir,
wenn du ein Star bist. Dabei geht es um Herzensangelegenheiten und quasi-geheime Stelldicheins, mit
denen man dafür sorgt, in den Klatschsendungen zu
bleiben. Wie kann man schließlich ein Star bleiben,
wenn niemand von einem redet? Ich gebe zu, dass
ich zuzeiten eine richtige Schlampe war. Das ist gut
fürs Geschäft. Und man muss ab und zu einen Wutanfall in aller Öffentlichkeit bekommen, oder niemand nimmt einen mehr ernst. Man muss den Medien Geschichten liefern, oder sie denken sich selbst
welche aus.«
Lewis blickte finster zu Brett hinüber. »Ich vermute, es hätte keinen Sinn, Euch zu fragen, nicht
wahr?«
»Überhaupt keinen«, antwortete Brett lebhaft. »Ich
bin ein Schurke und stolz darauf. Der liebe Gott hat
mich nach Logres geschickt, damit ich die Schafe
schere, und ich war ein sehr aktiver Junge. Wo immer sich Gauner und Schurken versammeln, trägt
jeder meinen Namen auf den Lippen. Ich bin einer
von Ohnesorgs Bastarden, und ich genieße es.«
»Was zum Teufel tut Ihr dann hier, mit dem halben Imperium auf Euren Fersen?«, wollte Rose wissen.
Brett zog verdrossen eine Schnute. »Ein kurzer
Auftritt des Gewissens in einem ansonsten makellosen Leben, und schon ist meine Karriere gelaufen.
Ich könnte kotzen. Ich möchte nicht mal daran denken, was meine alten Kameraden sagen, sobald sie
herausfinden, dass ich mich mit Euch zusammengetan habe.«
»Ich habe nichts getan, dessen ich mich schämen
würde«, wandte Rose ein.
»Ja, aber das ist ein weites Feld«, sagte Brett.
»Manches, was Ihr für den Durandal getan habt …«
»Ja, unbedingt«, bestätigte Jesamine. »Reden wir
mal darüber. Ihr wart nur allzu bereit, über Euch und
Eure zahlreichen Triumphe in den vergangenen Tagen zu sprechen, aber Ihr habt dabei kaum Eure Beziehungen zu Finn dem verdammten Durandal erwähnt.«
Oh Scheiße, dachte Brett und verlor den Mut.
»Nur heraus damit, Ohnesorg«, sagte Lewis.
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