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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Autoren: PacTys
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mit
dem Echsenmann gut auskommen, aber Lewis hatte
trotzdem beschlossen, ihm allein schon aus prinzipiellen Erwägungen in den Kopf zu schießen, falls er
auch nur ein weiteres Mal fragte: »Sind wir schon
da?« Er rechnete nicht mit Einwänden, und falls
doch welche kamen, konnte er den Betreffenden ja
auch gleich erschießen.
    Zwei Männer, zwei Frauen und ein Echsenmann
beanspruchten den verfügbaren Platz auf der Brücke
weitgehend. Die beiden Kabinen waren zu eng und
hatten zu dünne Wände, um darin mehr zu tun, als
nur zu schlafen, und den Rest der Jacht beanspruchten der überdimensionierte Maschinenraum und der
volle Laderaum. Also hockten die Gesetzlosen auf
der Brücke zusammen und waren bemüht, einander
nicht auf die Nerven zu gehen, vor allem dadurch,
dass sie nur dann etwas sagten, wenn es absolut notwendig war. Wenn man etwas sagte, führte das nur
zu Streit. Dabei half auch nicht, dass sie im Grunde
keine Gemeinsamkeiten mitbrachten, mal davon abgesehen, dass sie Gesetzlose waren und dass Finn
Durandal ihnen ans Leben wollte.
    Von allen schien Brett derzeit am glücklichsten,
denn der Datenkristall, den er sich so konzentriert
anschaute, gehörte zu einem ganzen Angebot an
Fremdwesenpornos. Tatsächlich war der Laderaum
voll mit dem Zeug. Brett hatte sich die Ladeliste auf
den Brückenlektronen angesehen und dann mehrere
Kristalle direkt in Augenschein genommen, um
schließlich zu erklären, dass diese Fremdwesenpornos von allerhöchster Qualität waren und sich durch
einen absolut herausragenden Produktwert auszeichneten. Alle anderen waren es zufrieden, ihm das einfach zu glauben.
    Lewis bedachte den halb verspeisten Proteinwürfel
und den leeren Becher vor ihm. Jesamines Einwand
hatte etwas für sich. Dieses Zeug war womöglich nährstoffreich, aber trotzdem kein Ersatz für richtige Speisen. Es schmeckte eigentlich nicht schlecht; das Problem war, dass sowohl Würfel als auch Wasser eigentlich nach überhaupt nichts schmeckten, und deshalb
wussten Mund und Zunge absolut nichts damit anzufangen. Das Zeug in sich hineinzuzwängen, das war
ein Triumph des Willens über den Instinkt. Leider war
der ursprüngliche Kapitän der Herwärts erst kürzlich
auf Logres gelandet und hatte noch keine Gelegenheit
gefunden, seinen Vorrat aufzufrischen, sodass dieser
von sehr grundlegender Art und von eingeschränkter
Menge blieb. Selbst mit der wirkungsvollsten Wiederaufbereitung und drastischer Rationierung würden Lewis und seinen Gefährten allzu bald Nahrung und
Wasser ausgehen, falls sie keinen Planeten fanden, auf
dem sie sicher landen konnten. Und das Imperium bot
heutzutage nicht mehr viele Planeten, wo man Gesetzlose willkommen hieß – nicht in der heutigen zivilisierten und gesetzestreuen Zeit.
    »Ich schwöre, dass dieses Zeug wahrscheinlich
beim Erbrechen besser schmeckt als beim Schlucken«, sagte Jesamine und starrte angewidert auf
den kaum angeknabberten Proteinwürfel in ihrer
Hand. »Leprakranke, die ihre eigenen Gliedmaßen
verzehren, würden die Reste ihrer Nasen über dieses
Zeug rümpfen. Und als ich zuletzt so etwas gerochen habe, schwamm es in einem Eimer mit der
Aufschrift ›medizinischer Krankenhausabfall‹.«
    »Danke, dass Ihr diese Erinnerung mit uns teilt«,
sagte Brett, ohne vom Display aufzublicken. »Warum trinkt Ihr nicht ein wenig hübsches destilliertes
Wasser, um Euch von dieser Reminiszenz abzulenken? Das Zeug ist schließlich so rein, dass es nach
etwas schmeckt, was man schon vor drei Wochen
getrunken hat.«
    »Ich weiß, dass die Vorräte abscheulich sind, und
ich denke ungern daran, wie oft sie schon in anderer
Leute Systemen wieder aufbereitet wurden, aber etwas anderes haben wir nun mal nicht da«, sagte Lewis müde. »Es wird uns am Leben halten, bis wir
unser Ziel erreicht haben. Versucht, nicht darüber
nachzudenken.«
    »Ich bin ein Star!«, schimpfte Jesamine. »Mein
Gaumen wurde für die kunstvollsten kulinarischen
Genüsse geschult und sensibilisiert! Ich bin eine Diva! Ich habe ganze Heerscharen von Fans, die nackt
über Glasscherben kriechen würden, um den Wein
für mich zu kühlen! Ich bin es nicht gewöhnt, im
Schlamm zu wühlen! Gott, ich würde für eine
Champagner-Mundspülung morden …«
»Bitte noch mal um Verzeihung, allesamt«, meldete sich die Schiffs-KI Ozymandias zu Wort. »Es
scheint jedoch, dass der frühere Käpten der Jacht sein
ganzes Geld in die Verbesserung der Abwehranlagen
gesteckt
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