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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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doch lächerlich“, stieß Roth hervor. „Mädchen sind nutzlos.“
    Schon seine Stimme regte mich auf. Ich verschwendete meinen kostbaren Atem aber trotzdem nicht damit, den Dämon in eine Diskussion zu verwickeln, sondern warf ihm nur einen wütenden Blick zu.
    „Ist doch so“, fügte er hinzu.
    „Wie du meinst. Offensichtlich weißt du ja immer alles.“
    „Endlich hast du es begriffen.“ Er lachte unfreundlich. „Beeilung. Ich würde heute Abend lieber noch ein paar Dinger wie dich umbringen, anstatt dauernd Bishop hinterherzurennen. Außer, wir nehmen uns heute dich vor.“
    „Halt endlich den Mund, Roth“, erwiderte Bishop knurrend. Er hatte sich zwischen mich und den Dämon gestellt, während Kraven die Szene amüsiert beobachtete.
    Roths Worte jagten mir Angst ein. Das war eine direkte Drohung. Würde es wirklich so passieren? „Wovon redest du?“
    Roth sah mich an, als wäre ich bescheuert. „Du bist eine Gray. Solange noch so was wie du hier rumläuft, bleibt die Barriere da, die uns und euch in der Stadt gefangen hält. Erst wenn ihr Grays alle tot seid, verschwindet der Schutzschild, und wir können dahin zurückkehren, wo wir hingehören. Meinst du etwa, wir lassen dich ungeschoren davonkommen, nur weil du diese besondere Gabe besitzt?“
    „Roth.“ In Bishops Stimme schwang eine Warnung mit.
    Verächtlich schnaubte Roth. „Wir werden sie töten, es ist nur eine Frage der Zeit. Das hast du selbst gesagt.“
    Ich konnte es nicht fassen. „ Was hast du gesagt?“
    Bishop sah mich an. „Ich habe das nicht gesagt.“
    „Dann hat er dich also missverstanden? Erklär mir bitte mal, wie man so etwas missverstehen kann?“
    Kraven lachte. Es klang unangenehm und ging mir unter die Haut. „Bishop ist nicht unumwunden damit herausgeplatzt, dass wir die Erlaubnis haben, dich umzubringen. Aber er hat gemeint, wenn du strauchelst und anfängst, Seelen zu verschlingen, wirst du zu einem Problem, um das wir uns kümmern müssen. Hört es sich so besser an?“
    „Ist das wahr?“ Ich schaute Bishop fragend an.
    Seine Miene verriet nichts. „Darüber reden wir später.“
    „Nein, darüber reden wir jetzt.“
    „Später“, bekräftigte er noch einmal. „Geh nach Hause, Samantha. Wir kriegen das mit dem Mädchen auch allein hin.“
    Ich starrte ihn an und versuchte, in seiner Miene etwas zu lesen. Plötzlich wollte ich wegrennen - weit weg von hier, weit weg von diesen dreien … Sogar weg von Bishop, in dessen Anwesenheit ich mich eigentlich sicher fühlte. Bisher jedenfalls.
    Doch ich blieb. Ich weigerte mich, mich einfach so davonscheuchen zu lassen. Ich durfte mich meiner Furcht nicht geschlagen geben. „Ich verschwinde nicht. Ich kann euch heute Nacht noch behilflich sein.“
    Bishop warf mir einen missbilligenden Blick zu. „Gut. Dann bleib hier. Ganz wie du willst.“
    Ich wollte ihnen beweisen, dass das, was im Club geschehen war, nicht meinem wahren Ich entsprach. Es war ein Versehen gewesen und bedeutete noch lange nicht, dass ich die Kontrolle verlor. Sobald ich erst meine Seele zurückhatte, würde ich auch diesen Hunger nicht mehr verspüren. Dann wäre mir auch nicht mehr dauernd so kalt. Ich wäre wieder so normal wie früher.
    „Fühlst du eine Verbundenheit mit dem blonden Mädel?“, erkundigte sich Kraven feixend. „Wie süß. Vielleicht könnt ihr beste Freundinnen werden. Ich weiß, dass du eine neue suchst, seit die andere verschluckt wurde.“
    Keine Ahnung, wieso ich so überrascht darüber war, wie jemand absichtlich so grausam sein konnte. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als das Spiel mitzuspielen. Sarkasmus ließ sich nun mal am besten mit Sarkasmus beantworten.
    „Oder vielleicht beißt du mich.“
    Kravens Grinsen wurde breiter. „War das eine Einladung?“
    „Nicht für heute Abend … James .“
    Sein Grinsen verschwand.
    Ich kannte seinen Namen, als er noch ein Mensch gewesen war. Er hatte ihn mir in einem Moment der Schwäche verraten, und mir war klar, dass es ihn aufregte, wenn ich ihn so nannte.
    „Das Gray-Mädchen wird vorlaut“, murmelte Kraven. „Das könnte dir eines Tages eine Menge Trouble einbringen.“
    „Da hast du recht“, stimmte Bishop ihm zu. „So wird es kommen.“
    Er war sauer, dass ich nicht den Schwanz eingezogen hatte und wie ein braves kleines Monster nach Hause gegangen war. Aber ich wollte das Ritual sehen. Und ich blieb wegen des neuen Mädels, egal, was passierte.
    Ich wusste, was jetzt passierte. Sie wusste es nicht.
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