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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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auf dem Parkplatz. Ich zog meine dünne Jacke enger um die Schulter, um mich vor der Kälte zu schützen.
    Roth musterte uns drei, während wir über den Gehweg trotteten. „Habe ich irgendwas verpasst?“
    Bishops Muskeln verkrampften sich. „Nein.“
    „Ich und das Gray-Mädchen haben gerade geknutscht“, verkündete Kraven.
    Roth schnitt eine Grimasse „Wie eklig. Wie kann man nur jemanden wie die küssen?“
    „Zu Forschungszwecken.“
    Etwas anderes hatte ich von Roth nicht erwartet. Mir war klar, dass er mich verachtete. Heute Abend war nur der Beweis dafür, dass es schlimmer war, als ich befürchtet hatte.
    Ich schaute mich um, in der Hoffnung, etwas könnte mich ablenken von den Geschehnissen mit Colin und Kraven.
    „Ich begleite dich nach Hause“, bot Bishop an.
    Ich holte tief Luft und stieß sie hörbar wieder aus. „Damit ich nicht noch mehr Ärger verursache?“
    „Zum Beispiel.“
    In diesem Moment entdeckte ich etwas am Himmel, das meine Aufmerksamkeit fesselte. Mir wich alle Farbe aus dem Gesicht. „Ich kann nicht nach Hause. Noch nicht.“
    „Wieso nicht?“
    Obwohl ich wusste, dass keiner es sehen konnte, deutete ich nach oben, in den Himmel, wo soeben in der Ferne die bekannte Lichtsäule aufgetaucht war. „Mir scheint, ihr bekommt einen neuen Rekruten.“

3. KAPITEL
    „Ich verstehe nicht, wieso eine Gray das kann“, meinte Roth brummend, während er hinter uns herlief. „Wieso sieht sie die Lichtsäule und wir nicht?“
    Weder er noch Kraven kannten die volle Wahrheit. Nur Bishop war im Bilde, und er hatte mich beschworen, bloß niemandem etwas zu verraten.
    Ich war nicht bloß eine Gray.
    Bishop sprach immer vom Gleichgewicht des Universums und wie wichtig es war. Nun, ich war so ausgeglichen, wie man nur sein konnte. Dank meiner leiblichen Eltern - die ich nie kennengelernt hatte - trug ich gleich viele böse und gute Anteile in mir. Bis vor einer Woche hatte ich nicht einmal gewusst, dass ich adoptiert worden war.
    Mein leiblicher Vater war ein Dämon namens Nathan und Anna, meine Mutter, ein Engel.
    Anna wurde kurz nach meiner Geburt getötet, und Nathan war ihr ins Schwarz gefolgt, ihrer letzten Ruhestätte. Derselbe Ort, in den Carly gesaugt worden war.
    Die Beziehung meiner Eltern war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, doch immerhin war meine Wenigkeit ihr Ergebnis. Ich war ein Wesen, das man als „Nexus“ bezeichnete - das Bindeglied. Und die Tatsache, dass ich meine Seele verloren hatte, bedeutete angeblich, dass ich die Kräfte von Himmel und Hölle bündeln konnte.
    Deswegen konnte ich bestimmte Dinge wahrnehmen und hören. Ich war etwas Besonderes. Ich war wertvoll. Nach meiner Aktion mit Colin war dies der einzige Trost für mich. Es hielt mich davon ab, komplett durchzudrehen.
    „Wieso schicken sie denn noch jemanden?“, fragte Kraven und ignorierte den anderen Dämon geflissentlich. Er klang alles andere als glücklich.
    „Keine Ahnung“, erwiderte Bishop. Er ging so dicht neben mir her, dass ich mich kaum konzentrieren konnte. Der Hunger hatte mich wieder fest im Griff, und der Geruch seiner Seele, sein Geruch, machte mich verrückt. „Bist du sicher, dass es eins von unseren Lichtern ist, Samantha? Nicht nur ein ganz normales?“
    „Positiv.“ Das Licht, das ich am Himmel sah, ließ mit jedem Schritt meine Hoffnung wieder wachsen. Ich lief darauf zu wie jemand, der sich sicher ist, am Ende eines Regenbogens einen Goldschatz zu finden.
    Ein sechstes Teammitglied erhöhte unsere Chancen, Stephen aufzuspüren. Mir war ganz egal, ob es ein Engel oder ein Dämon sein würde.
    Doch als wir bei der Lichtsäule ankamen, erwartete uns etwas Außergewöhnliches.
    „Also?“, meinte Bishop, nachdem ich angehalten hatte. „Wo ist er?“
    „Es ist kein Er.“ Zitternd zeigte ich in die Richtung des Mädchens, das vor uns stand. Als ich sie ansah, verschwand das Licht sofort. Es blieb immer nur so lange da, bis ich den Neuankömmling gefunden hatte.
    Sie war jung, etwa mein Alter. Vielleicht siebzehn. Sie hatte langes, hellblondes Haar, trug zerrissene Jeans und einen schwarzen Pullover. Sie ging mit vor der Brust verschränkten Armen auf dem Bürgersteig neben der stark befahrenen Straße auf und ab. Es schien, dass sie sich warm halten wollte.
    Ich hatte es echt als sexistisch empfunden, dass Himmel und Hölle bisher nur Jungs geschickt hatten, um Trinity zu retten. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen nun ihre Meinung geändert.
    „Das ist
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