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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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man mein Verhalten alles andere als uninteressiert deuten konnte, wenn er sich im Orbit befand und ich mein Hungergefühl nicht kontrollieren konnte. Die meisten Menschen hielten von sich aus einen gewissen Abstand - Colin gehörte leider nicht dazu.
    Er musterte meinen kurzen schwarzen Rock und das silberne Tanktop, das ich trug, um mit Kelly und Sabrina und den anderen hier mithalten zu können.
    „Ich habe dich letzte Woche kaum gesehen“, meinte er. „Machst du absichtlich einen großen Bogen um mich, oder behandelst du alle so beschissen?“
    Ich erschrak über seine harschen Worte, aber dann bemerkte ich den Alkohol in seinem Atem. So viel zum Thema alkoholfreier Club. Manche Leute brachten sich auch ihr eigenes Zeug mit und schmuggelten es rein. Colin war bekannt dafür, dass er gerne einen zu viel trank und sich damit oft Ärger einhandelte. Als er im Sommer mit Carly zusammen war, hatte er im Wodkarausch mehrfach schlechte Entscheidungen getroffen. Unter anderem die, Carly auf einer Poolparty zu betrügen.
    „Schön“, erwiderte ich trocken. „Vielleicht bist du nicht mehr ganz so ein Arsch, wenn du wieder nüchtern bist.“
    Er lachte humorlos und kippte dann in einem Zug das, was in seinem Plastikbecher war, runter. Wieder musterte er mich von oben bis unten, als fiele es ihm schwer, mir ins Gesicht zu schauen. Meine Wangen wurden heiß unter seinem aufdringlichen Blick.
    „Wer war der Typ, mit dem du dich gerade unterhalten hast?“
    Ich blinzelte. „Geht dich nichts an.“
    „Dein Freund?“
    „Wie gesagt: Geht dich nichts an.“
    Heute Abend war er wirklich auf Konfrontationskurs, und das stimmte mich traurig. Denn eigentlich war Colin ein echt netter Kerl, trotz aller katastrophalen Fehler, die er in letzter Zeit gemacht hatte. Und ich wusste, dass ich ihn in der vergangenen Woche sehr verletzt hatte, also würde ich ihm unser heutiges Gespräch später nicht vorwerfen.
    Dreh dich einfach um, sagte ich still zu mir. Doch meine Füße weigerten sich, mir zu gehorchen. Ich kämpfte gegen den immer stärker werdenden Hunger mit aller Macht an. Und je mehr ich kämpfte, desto kälter wurde mir. Ich bekam plötzlich eine Gänsehaut und begann zu zittern, obwohl es im Club mindestens sechsundzwanzig Grad waren. Dieses Kälteempfinden war eine der Nebenwirkungen des Lebens ohne Seele.
    Colin beugte sich dicht zu mir - was alles noch verschlimmerte. Ich roch den Wodka in seinem Atem nicht mehr. Ich roch nur noch etwas Warmes, Verlockendes, Essbares. Nicht ganz so lecker wie Bishop, aber doch angenehmer als jeder andere in diesem Club.
    „Hast du was von Carly gehört?“, fragte er.
    Das riss mich aus meiner Trance, als hätte mir jemand ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet.
    Wie fast alle glaubte auch Colin, Carly wäre mit einem geheimnisvollen Freund durchgebrannt und hätte sich in ein romantisches, aber sinnloses Abenteuer gestürzt.
    „Nein“, antwortete ich leise. Meine Augen brannten.
    Verächtlich schnaubte er. Unangenehm. „Was ist denn mit dir los? Fängst an zu flennen, weil Carly mit einem Typen abgehauen ist. Kommst dir wohl im Stich gelassen vor von deiner besten Freundin? Arme Sam. Buhu.“
    Ich schaute ihn vorsichtig an. „Ich weiß, ich habe dich verletzt …“
    „Du? Mich verletzt? Ich bitte dich. Darüber bin ich schon lange weg.“
    „Ja, ist klar.“ Ich musterte ihn und hatte keine Ahnung, was ich von der Sache zu halten hatte. „Pass auf, Colin. Es tut mir leid. Wirklich. Doch es ist besser so. Du musst nicht bei mir sein. Ehrlich gesagt, fände ich sogar es besser, wenn du verschwindest, bevor mein Freund zurückkommt.“
    „Er ist wohl eifersüchtig.“
    Ich hatte genug von dieser Unterhaltung. Er musste sich sofort von mir entfernen. „Lass mich in Ruhe Colin. Ich mag dich nicht. Ich kann dich nicht ausstehen! Krieg das endlich in den Kopf!“
    Dann zwang ich mich, wieder ganz cool auf die Tanzfläche zu starren.
    „Du bist eine Lügnerin.“ Seine Worte klangen verwaschen, und sein Schmerz ließ mich zusammenzucken. „Alles, was deinen Mund verlässt, ist eine verdammte Lüge. Du mochtest mich. Das weiß ich. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Und du glaubst, du kannst dich einfach so aus dem Staub machen? Meinst du, ich würde dich gehen lassen?“
    Mich gehen lassen? „Ich denke, du solltest jetzt besser …“
    Doch bevor ich den Satz beenden konnte, packte Colin mich und presste seine Lippen auf meinen Mund.

2. KAPITEL
    Nein!
    Ich versuchte,
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