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Grauen im Single-Club

Grauen im Single-Club

Titel: Grauen im Single-Club
Autoren: Jason Dark
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Irgendwie schienen sich die Bestatter untereinander abgesprochen zu haben, denn die Kübel mit dem nicht blühenden Grünzeug hätte ich auch bei den Kollegen finden können.
    Weiter im Hintergrund sah ich eine Tür und auch einen grauen Vorhang, der bis zum Boden reichte. Ich konnte mir nicht helfen, doch ich hatte das Gefühl, dass hinter dem grauen Lappen jemand stand, der uns genau beobachtete.
    Zum Fenster hin stand ein Schreibtisch mit einem kleinen PC darauf. In Reichweite hatte eine Sitzgruppe ihren Platz gefunden. Die Stühle um den quadratischen Tisch herum waren mit ochsenblutfarbenem Leder gepolstert. Vier Personen konnten dort sitzen.
    »Black scheint unterwegs zu sein«, murmelte Jane.
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht war es ihm hier zu traurig.«
    »Kann ich sogar verstehen.«
    »Aber er lebt davon.«
    »Dann mach auch du ein trauriges Gesicht und denk daran, was wir abgesprochen haben.«
    »Immer.«
    Ein Hüsteln erklang hinter unserem Rücken auf.
    Obwohl wir überrascht waren, drehten wir uns nicht zu schnell um. Schließlich waren wir als angebliche Kunden gekommen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie allein gelassen habe, aber ich hatte hinten zu tun, und meine beiden Mitarbeiter sind auf einer Beerdigung.« Fast hätte er gelacht. »Komisch, nicht?«
    »Menschlich, würde ich sagen.«
    »Danke, Mrs....«
    »Mein Name ist Jane Collins.«
    »Angenehm. Ich bin Gordon Black.«
    Da Jane mit ihm geredet hatte, war es mir gelungen, ihn mir genauer anzuschauen. Wie stellte man sich einen Bestatter vor?
    Zumindest dunkel gekleidet. Das war bei Gordon Black der Fall. Er trug einen grauen Anzug und darunter ein braunes Hemd ohne Krawatte. Der Anzug war zugeknöpft und umspannte den nicht eben muskulösen Körper sehr eng. Er saß praktisch auf der Taille. Das konnte sich der Mann bei seiner Figur auch leisten. Er war mehr als schlank. Man konnte schon von einer dürren Gestalt sprechen oder von einer traurigen, wenn man es auf den Beruf bezog.
    Ein knochiges Gesicht mit einer tränenbleichen Haut und Ringen unter den Augen, die zwei Kronen aus sehr dichten, dunklen Brauen besaßen. Die hohe Stirn, die lang gezogene Nase, darunter die dünnen Lippen, die so gebogen waren, dass sie dem Mund einen traurigen Ausdruck gaben, der zu diesem Gesicht passte.
    Für mich sah der Mann aus, als hätte er in seinem Leben noch nie die Sonne gesehen.
    Er hielt uns für Kunden, was gut war. »Darf ich Ihnen zuerst mein Beileid aussprechen«, salbeite er. »Es ist immer schwer, einen lieben Menschen zu verlieren, aber dieses Schicksal trifft uns alle mal, und man sollte dann versuchen, diesem Menschen auf seinem allerletzten Weg das zu geben, was er auch verdient.«
    »Deshalb sind wir bei Ihnen«, erklärte Jane mit monotoner Stimme.
    »Dann darf ich sagen, dass Sie eine glückliche Wahl getroffen haben.« Seine Mundwinkel zuckten. »Um wen Ihrer lieben Angehörigen handelt es sich denn?«
    Ich räusperte mich. »Um einen Mann. Er war ein guter Freund von uns. Verwandte besaß er keine mehr. Zumindest keine, die erreichbar sind. So kümmern wir uns um seine Beerdigung.«
    »Sehr löblich, Mister...«
    Da er meinen Namen nicht wusste, stellte ich mich vor und beobachtete ihn dabei sehr genau. Er zeigte keine Reaktion und schien den Namen John Sinclair zum ersten Mal gehört zu haben. Vielleicht war er auch nur ein guter Schauspieler.
    »Bevor wir beginnen, möchte ich Sie fragen, ob Sie sich schon Gedanken über die Art der Bestattung gemacht haben. Soll es eine normale Beerdigung werden oder haben Sie mehr an eine Feuerbestattung gedacht?«
    Jane und ich schauten uns an. Wir spielten gut mit. Jane senkte den Kopf, als sie die Antwort gab.
    »Wir dachten mehr an eine konventionelle Beerdigung, Mr. Black.«
    »Ja, dafür bin ich auch.« Er drehte sich nach links hin weg und deutete auf die Sitzgruppe. »Es wäre gut, wenn wir uns zusammensetzen würden, um uns anzuschauen, was für den Verblichenen infrage kommt. Sie können die Särge in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen haben. Es sind auch individuelle Anfertigungen möglich, was allerdings seine Zeit dauert. Da müssten wir den Toten dann lagern.«
    Jane blickte mich an. »Was meinst du?«
    Ich winkte ab.
    »Also konventionell?«, fragte Gordon Black.
    »Das denken wir«, sagte ich.
    »Dann darf ich Sie jetzt bitten, an dieser kleinen Gruppe die Plätze einzunehmen. In den Katalogen werden Sie alles präsentiert bekommen. Die Auswahl ist groß. Ich denke,
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