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Grauen im Single-Club

Grauen im Single-Club

Titel: Grauen im Single-Club
Autoren: Jason Dark
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vorgekommen.
    Allmählich wurde es Zeit.
    Er hatte sein Handy mit in das Schlafzimmer genommen und wartete voller Ungeduld. Immer wieder stellte er sich Ruby’s Gesicht vor. Er dachte nicht mehr daran, dass es gemalt und nicht fotografiert worden war, er war jetzt wild auf die junge Frau. Sie konnte nicht älter als 25 sein, und genau das liebte er.
    Dann passierte es.
    Diesmal vibrierte das Handy nicht an seinem Körper, sondern schickte eine Melodie.
    Auf in den Kampf, Torero...
    Er fand es irgendwie passend. Seine rechte Hand zitterte, als er nach dem Apparat griff und sich mit dem üblichen fragenden »Ja?« meldete.
    »Hallo, großer Held, ich bin es...«
    Er schnappte nach Luft. »Ruby?«
    »Wer sonst.«
    Jetzt klopfte sein Herz wieder so verdammt schnell. »Du hast mich also nicht vergessen?«
    »Nein, wie könnte ich das.«
    »Toll. Es ist wunderbar. Ich habe dich auch nicht vergessen, und ich bin geil darauf, dich endlich zu sehen.«
    »Wann und wo?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Gut, aber...«
    »Nimmst du dir ein Taxi?«
    »Wenn du willst.«
    »Klar. Es ist besser. Ich denke, dass wir zusammen auch etwas trinken werden.«
    »Da bin ich dafür.«
    »Super. Dann kannst du ja endlich kommen.«
    Ruby spannte ihn noch weiter auf die Folter. Beinahe gequält klang seine nächste Frage. »Wohin denn?«
    »In den Single-Club.«
    Stille. Die Überraschung war perfekt geworden, denn damit hatte Jason Fielding nicht gerechnet. Er knetete seine recht dicke Hand, fuhr sich dann über die Stirn und fragte: »Single-Club?«
    »Dort findest du mich.«
    Fielding musste sich erst mal räuspern. »Damit habe ich nicht gerechnet«, gab er dann zu. »Ich meine... ich... ich... dachte, wir wären allein. Doch in einen Club...«
    »Keine Sorge, du Held. Wir werden schon die Zeit und einen Ort finden, an dem wir allein sind. Da brauchst du dir keine Gedanken zu machen.«
    Sein Widerstand sank schon wieder. »Nun ja, wenn du das meinst, hast du wohl Recht.«
    »Bestimmt.«
    »Und wo soll ich hin?«
    »Ich sage die Adresse. Ruf danach ein Taxi, und dann werden wir uns sehr bald sehen.«
    »Ja, ich...«
    »Tschau, mein Lieber...«
    Jason Fielding stieß laut die Luft aus. Er hatte sich so lange nach dem Anruf gesehnt. Jetzt war er erfolgt, und er fragte sich, ob er sich erleichtert fühlen sollte.
    Das hätte so sein müssen. Seltsamerweise wollte das Gefühl nicht richtig in ihm hochkommen. Da war etwas wie eine Vorahnung, die ihm eine Warnung schickte und ihn ermahnte, vorsichtig zu sein. Nicht immer unbedingt dem zu trauen, was er sah.
    Er wischte die Gefühle zur Seite. Nein, er brauchte mal wieder eine tolle Nacht mit einer tollen Frau. Alles war möglich, das hatte ihm der Vermittler versprochen. Auch wenn er nicht der einzige Besucher im Club sein würde, die rothaarige Ruby würde sich bestimmt um ihn kümmern und auch schon Orte finden, wo sie zu zweit waren. Oder auch zu dritt. Er konnte sich gut vorstellen, Ruby mit einer Kollegin zu teilen, denn im Katalog hatte er nur schöne junge Frauen gesehen.
    Er rief ein Taxi an. Man sagte ihm, dass es etwas dauern könnte. Das nahm er auch hin, aber er blieb nicht in seiner Wohnung. Er wollte den Fahrer draußen erwarten.
    Die Frau in der Zentrale hatte sich vertan, der Wagen kam doch schneller, denn Fielding hatte die Haustür kaum hinter sich gelassen, als sich das Fahr-zeug durch den Dunst auf das Haus zuschob.
    Fielding winkte mit beiden Armen, stieg hinten ein und nannte sein Ziel. Der Fahrer, ein älterer Mann mit schlohweißen Haaren und einem faltigen Gesicht, lachte auf.
    »Da darf man nur gratulieren, Sir.«
    »Warum?«
    »Der Club ist wirklich allererste Sahne.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    »Verlassen Sie sich darauf...«
    ***
    Die allererste Sahne lag in einer Gegend, die selbst nicht so bezeichnet werden konnte. Die City of London ließen sie hinter sich und fuhren in Richtung Nordwesten auf Wembley zu, aber nicht bis zu dem neuen Stadion, sondern bogen zuvor ab.
    Auch hier hatte sich der Dunst gehalten. Er sprühte auch nicht mehr aus den Wolken, aber der Boden war sehr feucht und gab diese Feuchtigkeit in Wolken ab.
    So mussten sie recht langsam fahren, was die Spannung bei Fielding noch steigerte. Er saß stumm auf dem Rücksitz und schaute durch die Scheibe in die graue Landschaft hinein, die wie von einem riesigen grauen Kokon umwickelt war.
    Immer wieder sah er Ruby’s Gesicht vor sich. Ein gemaltes Gesicht. Ein offener Mund, sinnlich und
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