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Grauen im Single-Club

Grauen im Single-Club

Titel: Grauen im Single-Club
Autoren: Jason Dark
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warten, denn nicht wir trugen die Schuld daran, sondern das Telefon im Verkaufsraum, das dort anschlug.
    Der Bestatter verdrehte seine blassen Augen und entschuldigte sich bei uns.
    »Gehen Sie ruhig«, sagte Jane. »Wir haben Zeit.«
    »Danke.« Er huschte davon.
    Ich schaute ihm nach. Die Tür fiel zwar zu, aber nicht ins Schloss. Allerdings hörten wir nicht, was der Bestatter zu sagen hatte, und das kam uns entgegen. So würde er auch nichts von unserer Unterhaltung verstehen.
    »Und?«, fragte ich.
    Jane trat einen Schritt zurück. »Bist du sauer?«
    »Wieso?«
    »Weil du dich so angehört hast.«
    »Ich jubele nicht gerade und kann mir etwas anderes vorstellen, als hier herumzusuchen.«
    »Auch bei diesem Wetter?«
    »Sogar das.«
    »Schäm dich. Du musst deinen Job ernster nehmen«, erklärte mir Jane.
    »Danke.«
    »Du traust Justines Aussagen nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Aber ich glaube nicht, dass sie sich etwas ausgedacht hat. Sie wäre ja selbst mitgekommen, und das nicht, um eine Blamage zu erleben. Hier ist etwas, das mit Blutsaugern zusammenhängt. Justine kann sich keinen Flop leisten.«
    Wenn ich ehrlich war, musste ich mich der Meinung anschließen. Ich war nur leicht ärgerlich darüber, dass wir bisher nichts gefunden hatten. Wir erlebten nur eine Totenstille, wie sie hier normal war.
    Nur Gordon Black sprach noch. Es hörte sich nach einem längeren Telefonat an.
    Die Särge waren allesamt geschlossen. Als Käufer hatten wir das Recht, dem Bestatter zu sagen, dass er den einen oder anderen Sarg öffnen sollte. Wir würden dann darüber sprechen, wie er ausgekleidet wurde, aber ob wir hier einen Vampir fanden oder gleich mehrere, wie Justine Cavallo angenommen hatte, das stand in den Sternen.
    Da ich keine Lust hatte, auf der Stelle stehen zu bleiben, nahm ich meine Wanderung durch das kleine Sarglager auf. Ich schaute mir dabei nicht nur die ausgestellten Totenkisten an, sondern blickte auch zu Boden wie jemand, der überall nach Spuren sucht.
    Die hellen Fliesen zeigten keine Schmutzflecken. Black schien eine gute Zugehfrau zu haben.
    Ohne dass es mir bewusst wurde, näherte ich mich der zweiten Tür. Sie war geschlossen. Ob sie auch abgeschlossen war, würde sich gleich herausstellen.
    Ich wollte schon nach dem verzierten Griff fassen, als mein Blick zu Boden fiel. Das geschah mehr zufällig.
    Da sah ich sie!
    Dunkle Flecken!
    Drei insgesamt und von verschiedener Größe. Die dunkle Flüssigkeit war aus einer bestimmten Höhe zu Boden getropft. Sie war als Tropfen aufgeplatzt.
    Jane, die meinen Stopp bemerkt hatte, kam zu mir und fragte dabei: »Was ist das?«
    »Sieh selbst.« Ich deutete vor meine Füße.
    Die Detektivin bückte sich. Dabei runzelte sie die Stirn. Ich ging davon aus, dass sie den gleichen Verdacht hatte wie ich, und den sprach sie auch aus.
    »Blut?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich mache den Test.« Jane wollte es wissen. Schließlich hatte sie mich gedrängt, herzukommen.
    Sie tunkte die Fingerspitze in den größten Tropfen. Dann zerrieb sie das Zeug an ihrer Haut und roch daran.
    »Willst du nicht schmecken?«
    »Nein, es reicht auch so.«
    »Und? Was ist es?«
    Jane schloss für einen winzigen Augenblick die Augen. »Es ist tatsächlich Blut, John...«
    ***
    Nun ja, es war nicht eben überraschend für mich, denn den gleichen Verdacht hatte ich gehabt. Ich schwieg allerdings und wartete, bis Jane etwas sagte.
    »Ich denke, John, wir müssen einer gewissen Justine Cavallo Abbitte leisten. Das Blut ist eine Spur. Nein, sogar mehr als das. Für mich ist es ein Beweis.«
    »Wofür?«
    »Dass hier etwas nicht stimmt. Konkreter kann ich nicht werden, noch nicht. Die Tropfen liegen günstig. Für mich sind sie so etwas wie eine Spur nach vorn, und das im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Ich wusste sofort, was sie meinte. Innerlich leistete ich der blonden Bestie Abbitte. Sie wusste wohl mehr. Aber es ärgerte mich doch, dass sie uns nicht mit anderen Informationen versorgt hatte.
    Der Bestatter telefonierte noch immer, und so konnten wir uns etwas Zeit lassen.
    Die Waffen ließen wir noch stecken, als ich die Tür nach innen schob. Sie ließ sich fast lautlos bewegen, und je weiter wir sie öffneten, desto muffiger wurde der Geruch, der uns entgegenströmte.
    Es war nicht herauszufinden, wonach es roch. Die Luft war abgestanden. Bei dem Regenwetter war auch Feuchtigkeit durch die Wände gedrungen.
    Jedenfalls roch es so wie alte Putzlappen, die nicht richtig ausgespült worden
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