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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel
Autoren: Jason Dark
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dem Boden entgegen und blieb starr liegen.
    Dann erst kümmerte ich mich um Satorius.
    Wladimir sagte: »Wenn ich könnte, würde ich dir Beifall klatschen. Du bist ja immer noch gut.«
    »Man strengt sich an!«
    Dr. Satorius stand noch immer. In seinem Körper mußte eine wahnsinnige Energie stecken. Bedingt auch durch sein Vorhaben, sich ganz in den Dienst des Götzen zu stellen.
    Farrax war seine letzte Rettung.
    Er hatte den Kopf hochgehoben. Er hielt ihn zitternd, denn das Gewicht war ihm zu schwer. Ich ging langsam auf ihn zu.
    »Satorius«, sagte ich so laut, daß er mich gerade noch verstehen konnte. »Es hat keinen Sinn mehr. Geben Sie auf, Sie haben verloren. Das hier ist mein Spiel.«
    »Nein…!« brüllte er, »Farrax verliert nicht! Farrax ist unsterblich. Er hat alle überlebt…«
    »Aber nicht mich!«
    »Wie kannst du es wagen, so mit mir und ihm zu reden!« schrie er und funkelte mich haßerfüllt an. Ich blieb vor ihm stehen.
    »Töten!« keuchte er. »Farrax wird dich töten, vernichten und zerquetschen. Er ist auch der Herr über dein Leben, Sinclair! Merke dir das!«
    »Du irrst. Es gibt nur einen, der Herr über mein Leben ist — Gott!«
    Da lachte er brüllend. »Niemals, niemals, das hier ist mein Gott! Farrax ist uralt…«
    Ich drosch den Lauf der Beretta wuchtig und blitzschnell auf den alten Schädel.
    Der plötzliche Druck war zu groß. Satorius schaffte es nicht mehr, den Kopf zu halten. Er mußte mit ansehen, wie er plump auf den Rasen prallte, rollte und dann so liegenblieb, daß seine großen, roten Augen in die Höhe starrten.
    »Da siehst du ihn…«
    »Hundesohn, du…«
    »Keine Sorge!« Ich zielte.
    Satorius sprang mich an. Er war wie von Sinnen, stolperte dabei über den Schädel, verfehlte mich, fiel dafür auf den alten Kopf und umklammerte ihn wie eine Mutter ihr Kind, die es vor feindlichen Einflüssen schützen wollte.
    Ich steckte die Beretta weg.
    Dann bückte ich mich.
    »Was willst du?« schrie Satorius, bereits dem Wahnsinn nahe. Ich zeigte ihm das Kreuz.
    Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, der mich an den eines Vampir erinnerte, wenn ihm jemand das Kruzifix vor Augen hielt. Eine unbeschreibliche Angst zeichnete sich dort ab und zugleich ein Widerwillen vor diesem großartigen Zeichen.
    »Hat er nicht schon einmal dagegen verloren? War das Kreuz damals nicht auch Sieger gegen Farrax?«
    »Neiiiinnn — niemals! Er ist zurückgekehrt, er ist wieder hier…« Der Mann war wie von Sinnen. Er wollte von mir wegkriechen. Dabei kam er mir vor wie ein riesiger Wurm, der letztlich zu unbeweglich war, um zu flüchten.
    Ich war schneller.
    Plötzlich das Kreuz auf dem Schädel.
    Satorius hielt ihn fest, Farrax aber spürte die mächtige Magie, die seiner Kraft weit überlegen war.
    »Laß ihn fallen!« schrie ich Satorius an, da ich ahnte, was folgen würde. Er hörte nicht auf mich, hielt den Schädel auch weiter fest, und das war sein Ende.
    Das Kreuz und dieses schwarzmagische Relikt aus uralter Zeit vertrugen sich nicht. Da kamen Feuer und Wasser zusammen, und einer nur konnte überleben.
    Das eine löschte das andere aus.
    Ich brauchte das Kreuz nicht einmal zu aktivieren. Seine Macht reichte aus, um Farrax endgültig den Garaus zu machen. Er platzte auf wie eine reife Frucht, die Augen schössen in die Höhe. Für einen Moment irrten sie durch die Finsternis wie Feuerwerkskörper, dann zerplatzten sie und kippten als Sprühregen dem Erdboden entgegen.
    Doch dabei blieb es nicht.
    Wenn das Kreuz seine Kraft einsetzte, dann richtig. Feuer schoß aus den Resten des Schädels in die Höhe. Es waren zischende, bläulich rote Flammen, die sich rasend schnell ausbreiteten, als wollten sie alles reinigen. Ich stand daneben und konnte nur staunen, denn die Flammen konzentrierten sich nicht nur auf die brennenden Schädelreste, sie fanden auch ihren Weg quer über den Friedhof.
    Plötzlich war der Rasen von einem Muster aus Feuer gezeichnet. Die Linien liefen in einer Zickzack-Formation, und sie bildeten dabei ein Muster, das aussah wie ein Spinnennetz.
    Ein schauriges Licht erhellte die Umgebung, es schlug mir als Widerschein entgegen, ohne mich zu blenden.
    Aber es tötete!
    Es vernichtete all das untote Leben, wobei es mit einer urwelthaften Kraft auch in den Erdboden eindrang und die dort noch liegenden Zombies zerstörte.
    Uns tat es nichts.
    Und auch nichts den drei Zombies, die ich zur Hölle geschickt hatte. Ich wußte nicht, wie lange die Flammen flackerten, bohrten und
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