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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel
Autoren: Jason Dark
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unter Kontrolle halten wollten.
    Wladimir Golenkow hatte es geschafft und den Zombie zu Boden gestoßen. Aus dem Schneider war er dabei längst noch nicht. Als ich so nahe herankam, daß mir auch der Nebel nicht mehr die Sicht nehmen konnte, da sah ich den Körper, der schräg über dem meines russischen Freundes lag. Es war eine Frauengestalt. Ich erinnerte mich noch an das fahlblonde Haar und auch daran, wie sie neben mir auf der Bank gesessen und mir ihr Leid geklagt hatte. Es war Monica Grandi, die Selbstmörderin.
    Aber jetzt war sie zurückgekehrt, um ihrem schrecklichen Trieb nachzukommen.
    Töten und vernichten!
    Ich lief schneller.
    Die Beine meines Freundes zuckten. Er hätte sie sicherlich gern als Abwehr benutzt, das schaffte er nicht. Seine Tritte fuhren immer ins Leere.
    Der männliche Zombie drehte sich plötzlich herum. Er wollte sich mir in den Weg stellen.
    Ich schoß über seine Arme hinweg.
    Der untere Teil des Kopfes flog weg. Dann kippte er zur Seite. Ich sah auch den Schädel auf dem Boden stehen, um ihn würde ich mich später kümmern, wichtig war Wladimir.
    Dann packte ich zu.
    Meine freie linke Hand erwischte die blonden Strähnen der Haare. Ich zerrte die Person in die Höhe. Ein Mensch hätte vor Schmerzen geschrien, nicht aber eine lebende Leiche. Sie kannte so etwas nicht. Ich bekam einen freien Blick in Wladimirs Gesicht. Was sich dort abzeichnete, war kaum zu beschreiben.
    Angst, Ekel, Hoffnung…
    Ich schleuderte die Untote herum. Sie schlug noch mit dem rechten Arm aus. Eine Hand klatschte gegen mein Gesicht. Es fühlte sich an, als hätte man mich mit Teig beworfen.
    Sie landete am Boden, fiel zusammen wie eine Marionette ohne Fäden. Ich hörte Wladimir keuchen.
    »Mach sie fertig, John! Verdammt, mach sie fertig!«
    »Okay, Towaritsch!«
    Danach schleuderte ich den Dolch. Er war geweiht, ebenso wie das Kreuz, und die Klinge erwischte die lebende Leiche voll. Tief wuchtete sie in den Körper, als wollte sie die Untote auf dem Rasen festnageln. Sie zuckte nicht einmal. Leblos blieb sie liegen. Ich nahm den Dolch wieder an mich. Wladimir hatte genug gelitten, ich wollte ihn befreien, dazu kam es nicht.
    »John, paß auf!«
    Im selben Moment peitschten die Schüsse!
    ***
    Als ich zu Boden tauchte, dachte ich an Dr. Satorius. Einer Kreatur, wie er es war, machte es nichts aus, einen Menschen in den Rücken zu schießen. Skrupel kannte der nicht.
    Aber er war kein Profi, was den Umgang mit Waffen anging. Die Kugeln lagen zwar nicht schlecht, aber auch nicht so gut, als daß sie einen von uns erwischt hätten.
    Wie hart geworfene kleine Steine schlugen sie in den weichen Grasboden, und die Stille der Nacht wurde zerrissen vom Krachen der Schüsse, denn er hörte nicht auf.
    Schießend rannte er näher. Ich feuerte zurück.
    Beim zweiten Schuß erwischte ich die nebulöse Gestalt. Ich hatte ziemlich tief gehalten, das geweihte Silbergeschoß war ihm in den linken Oberschenkel gedrungen.
    Genau an der Seite knickte er auch weg. Sein Lauf stoppte abrupt. Er schrie und faßte mit beiden Händen dorthin, wo es ihn erwischt hatte. Dabei ließ er seine eigene Waffe fallen.
    Mir war die Kettensäge lästig geworden. Ich riß sie von der Schulter weg und schleuderte sie zu Boden.
    Jetzt war Satorius an der Reihe, diesmal standen die Vorzeichen umgekehrt, da hielt ich die Trümpfe in der Hand.
    »Ja, hol ihn dir, John! Hol dir dieses verfluchte Schwein!« keuchte Wladimir.
    Noch nie hatte ich ihn dermaßen haßerfüllt sprechen hören. Dieser Psychologe mußte für ihn mehr als ein rotes Tuch sein. Satorius gab nicht auf.
    Der Treffer hatte ihn in die Knie gezwungen, dort blieb er nicht, denn er stemmte sich wieder hoch. Woher er die Kraft nahm, war schon unwahrscheinlich.
    Er ging weiter.
    Er steckte voller Haß, er brüllte mich an, seine Stimme hallte über den leeren Rasen.
    »Ich werde nicht aufgeben! Ich bin der Sieger! Ich stehe unter seinem Schutz!«
    Es lag auf der Hand, daß er nur diesen Farrax meinen konnte. Ich ließ ihn gewähren, denn die Umgebung war wichtiger. Noch ein Zombie hatte die Erde verlassen.
    Er wollte uns unbedingt ans Leben und stellte sich dabei sehr geschickt an.
    Da er auf Händen und Füßen vorankroch, bewegte er sich im Schutz des Nebelstreifens. Hinzu kam noch der dunkle Untergrund, und erst als er sich aufrichtete, nahm ich ihn wahr.
    Ich schoß über meinen Freund Wladimir hinweg.
    Der Zombie fing die geweihte Silberkugel mit seiner Brust auf. Er drehte sich
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