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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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mischte sich Brinkhoff ein. »Ich kenne den Mann auch. Wir haben vor einigen Monaten eine Hausdurchsuchung bei ihm gemacht und zahlreiche Akten beschlagnahmt. Verdacht des Betruges und der Steuerhinterziehung. Herr Tabibi ist erst vor sechs Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Gegen eine Kaution vom 800.000 Mark.«
    »Eine Strafe hatte er schon abgesessen«, vervollständigte ich Brinkhoffs Bericht. »Dreieinhalb Jahre wegen Steuervergehens. Das war vor etwa zwei Jahren. Er hat jahrelang keine ordentliche Buchführung gemacht und keine Sozialabgaben für seine Angestellten gezahlt. Die Teppiche wurden zum Teil schwarz verkauft. Sechs Millionen will das Finanzamt von ihm haben. Da hat er seine Teppiche durch die Kommune versteigern lassen, um die Schulden zu bezahlen. Und jetzt ist er tot.«
    »Scharfsinnige Bemerkung«, wertete Klima. Er wandte sich an den Polizeiarzt. »Können Sie schon etwas zur Todesursache sagen?«
    »Er ist nicht von den Trümmern erschlagen worden oder durch die Explosion umgekommen«, meinte der Arzt. »Der Mörder hat ihm die Pulsadern geöffnet.«
    »Und wo ist das Blut?«, fragte ich. »Ich sehe keins.«
    »Der Fundort ist nicht der Tatort«, meinte der Arzt. »Der Mann ist woanders gestorben und hierher gelegt worden.«
    »Aber wann?«, grübelte ich. »Die Sprengtechniker bringen seit Tagen die Bohrlöcher an. Irgendjemand muss was bemerkt haben. Ich muss unbedingt mit den Leuten reden.«
    »Wer ist hier der Ermittler? Sie oder ich?«, brüllte Hasso Klima. Brinkhoff grinste.
    »Bleiben Sie cool«, riet ich. »Ich mache meinen Job und Sie den Ihren. Ich wäre die letzte, die einen Staatsanwalt unterstützt. Und jetzt tschüss. Ich muss los.«
    » Ober staatsanwalt«, korrigierte Klima. »Und Sie bleiben! Ich brauche Ihre Aussage.«
    »Das hat ja wohl noch Zeit«, winkte ich ab. »Morgen schau ich mal im Präsidium bei Herrn Brinkhoff vorbei und erzähle ihm alles. Schönen Tag noch, die Herren!«

Versauter Sonntag
    »Erst gab's den Riesenbumms, es brach alles zusammen, und dann liegt noch eine männliche Leiche im Schutt. Wie findest du das?«
    Ich hatte Peter Jansen, den Lokalchef des Bierstädter Tageblattes , am Telefon. Er hatte heute eigentlich keinen Dienst, aber dies war eine ungewöhnliche Situation, die Störungen rechtfertigte.
    »Du meine Güte, Grappa«, stöhnte Jansen aus. »Willst du mich vernatzen? Gerda hat gerade das Knoblauchhühnchen in die Röhre bugsiert, ich bin beim Kartoffelschälen, und die Kinder pulen die Erbsen aus der Schale.«
    »Tut mir leid, aber ich scherze nicht, wenn es um Leichen geht. Staatsanwaltschaft und Mordkommission ermitteln bereits.«
    »Keine Leiche ohne Grappa ...«
    »Sehr witzig! Aber das habe ich heute schon mal gehört. Ich kann nun wirklich nichts dafür, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der nackte Gewalt regiert und Mord zum sonntäglichen Zeitvertreib gehört.«
    »Wieso Mord? Ich dachte, der Mann ist von den Trümmern erschlagen worden. Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, oder so«, rief Jansen aus.
    »Denkste. Der Täter hat den Mann dort nur abgelegt. Vorher wurde er gemeuchelt.«
    »Wer ist es, und was ist die Todesursache?« Endlich war Jansens professionelles Interesse geweckt.
    »Ali Tabibi, der Teppichkönig. Er ist verblutet, nachdem man ihm die Pulsadern aufgeschlitzt hat.«
    » Eine Ära geht zu Ende ...« zitierte Jansen jenen Werbespruch, der seit ein paar Wochen in den Schaufensterscheiben des Teppichparadieses aushing und in zahlreichen Zeitungsanzeigen verbreitet worden war. »Verdächtigt die Polizei schon jemanden?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Dazu ist es ein bisschen zu früh. Der Oberstaatsanwalt ist zudem nicht besonders pressefreundlich, und mit Hauptkommissar Brinkhoff konnte ich noch nicht ausführlich reden.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »In der Redaktion. Gleich wird es eine offizielle Pressemitteilung per Fax geben.«
    »In einer halben Stunde bin ich da.«
    »Nicht doch«, winkte ich ab, »die Story ist kein Problem für mich. Schäle deine Erdäpfel zu Ende und lass Gerda nicht auf ihrem Flattermann sitzen. Die Geringschätzung weiblicher Kochkünste hat schon zu Ehedramen mit katastrophalem Ausgang geführt.«
    »Du muss es ja wissen, Grappa! Ist dein Freund deshalb ausgewandert?«
    »Weißt du eigentlich, was ich an dir mag?«, wechselte ich das Thema.
    »Nein?«
    »Gar nichts.«
    Jansen lachte und kündigte an, mich so bald wie möglich bei der Arbeit beobachten zu wollen.
    Ich
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