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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Sie uns aufgespürt?«
    »Ihr Kollege Jansen erinnerte sich, dass Sie beide früher oft hierher gegangen sind.«
    »Der Mann hat ein Gedächtnis wie ein Elefant«, staunte ich. »Trotzdem schön, dass Sie hier sind. Das ist der Kollege, dem ich die Bekanntschaft mit dem toten Tabibi verdanke.«
    Ich erklärte Solo, dass es sich bei Brinkhoff um einen Kriminalhauptkommissar der Mordkommission handelte. Solos Miene verfinsterte sich.
    »Jetzt hetzt du mir die Bullen auf den Hals, Grappa! Schwing dich auf deinen Besen und schwirr ab«, blaffte der Fotograf böse. »Ich bereue schon, dass ich dir was erzählt habe. Was will der Kerl?«
    Brinkhoff war gekommen, um Solos Beobachtungen zu Protokoll zu nehmen. Und er hatte Zeit, zwei oder drei kühle Blonde zischen zu lassen. Solo behauptete, alles sei purer Zufall gewesen. Er habe künstlerische Fotos machen wollen – von der modernen, steinernen Apokalypse, in der sich unsere egozentrische Konsumgesellschaft befindet – oder so ähnlich.
    Brinkhoff hörte kaum hin, er hatte registriert, dass Solo viele leere Wodkagläser vor sich stehen hatte.
    »Haben Sie schon einen Verdacht, wer der Täter sein könnte?« Ich wollte die Gelegenheit nutzen, Brinkhoff ein bisschen auszuhorchen.
    »Wir ermitteln in alle Richtungen«, meinte der Hauptkommissar. »Die Art des Todes ist auf jeden Fall ziemlich ungewöhnlich. Der Mörder hat zugesehen, wie sein Opfer durch den großen Blutverlust immer schwächer wurde und schließlich starb.«
    »Er ist geschächtet worden«, nuschelte Solo. Dann kicherte er.
    »Was sagst du da?«
    »Langsames Ausbluten. So schlachten die Moslems ihre Schafe zu hohen Feiertagen«, erklärte der Fotograf.
    Brinkhoffs Gesichtsausdruck verriet reges Interesse. »Woher wissen Sie das, Herr Rotberg?«
    »Meine Mutter ist Libanesin. Ich kenne die religiösen Gebräuche.«
    »Dann könnten die Täter islamische Fundamentalisten sein«, vermutete Brinkhoff. »Halten Sie so was für möglich?«
    Solo zuckte leicht mit den Schultern und vertiefte sich in das nächste Glas Wodka.
    »Ich glaube nicht an religiöse Hintergründe«, meinte ich. »Suchen Sie lieber woanders. Tabibi hat einige Konkurrenten durch Niedrigstpreise vom Markt gedrückt, seine Mitarbeiter schlecht behandelt, auch von betrügerischen Geldgeschäften ist die Rede – vielleicht sogar Drogenhandel. Wer weiß, was alles in die Mottenfifis eingewickelt ist, wenn die frisch geknüpft und chemisch gefärbt aus dem Iran hier eintreffen.«
    »Ein guter Moslem war er jedenfalls nicht«, mischte Solo wieder mit. »Er ging selten zum Freitagsgebet und befolgte die Regeln des Korans nicht, aß vielleicht sogar Schweinefleisch und trank Alkohol.«
    »Dann hätten sie dich schon längst umbringen müssen«, sagte ich und blickte vielsagend auf Solos Wodkaglas, »genauso wie achtzig Prozent der islamischen Bürger in Bierstadt. Die trinken nämlich auch mal gerne einen oder zwei.«
    »Es geht nicht nur um ein Leben nach den Gesetzen des Korans, sondern um knallharte Politik. Tabibi hätte die islamische Weltrevolution mit seinen Millionen unterstützen können. Das hat er vielleicht versäumt. Ob ich Alkohol zu mir nehme oder nur Milch trinke – danach kräht kein Hahn.«
    »Dann kannst du dich ja getrost zu Tode saufen.« Ich klopfte Solo aufmunternd auf die Schultern. Er bekam erneut einen Hustenanfall.
    »Dieser Dr. Hasso Klima«, wechselte ich das Thema, »was ist das für ein Typ?«
    »Ein ganz scharfer Hund«, antwortete der Hauptkommissar, »das flammende Schwert des bundesdeutschen Strafrechts. Er wird nur schwach, wenn er Fische sieht.«
    »Wie?« Ich hatte Fische verstanden.
    »Klima ist begeisterter Aquarianer. In seinem Haus soll er ein riesiges Meerwasseraquarium stehen haben.«
    »Fische kennen keine Vorurteile«, sagte ich. »Sie mögen jeden, der sie füttert. Aber sagen Sie doch mal, Herr Brinkhoff, womit kann man Dr. Hasso am meisten ärgern?«
    »Sie brauchen sich da nicht groß anzustrengen«, lächelte der Hauptkommissar. »Ihr Auftritt heute Morgen hat völlig genügt. Er wartet nur darauf, Ihnen eins auszuwischen.«
    »Das ergibt sich sicher«, prophezeite ich. »Ich teile seine Leidenschaft für Meeresgetier – besonders für Krustentiere. Es gibt nichts Köstlicheres als Gambas mit Knoblauchsauce oder Hummer gegrillt mit brauner Butter.«

Der Fremde auf der Straße
    Es war die Stunde, da noch alles verstummt war. Ich hatte mit Brinkhoff und Solo bis zum Morgengrauen in der Kneipe
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