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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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unausstehlichen Neffen Bertie und Charlie, kündigte an,
dass sie das Haus mit sofortiger Wirkung zum Verkauf anzubieten gedenke. Sie wolle in ein Cottage in Cornwall ziehen, und die Neffen B. und C. hatten rein zufällig gleich eins
an der Hand. Mehr noch, eine alte Freundin hatte sie eingeladen, sie auf eine Kreuzfahrt zu begleiten, einschließlich
Champagner um Mitternacht irgendwo auf einem fernen
Atoll. Trotz der kurzen Vorankündigung (weil jemand anders von der Reise abgesprungen war) meinte Daphne, diese
Gelegenheit nicht ausschlagen zu dürfen.
Also flog sie davon, um sich der Reisegruppe anzuschließen, und überließ es ihren Neffen B. und C, nahezu ihr gesamtes Mobiliar zu verkaufen mit Ausnahme der Stücke, die
sie in das Cottage mitzunehmen gedachte. Diese Gegenstände
sollten bis zu ihrer Rückkehr von der Kreuzfahrt gelagert
werden. Wir verbrachten unseren letzten gemeinsamen Tag
damit, durch das Haus zu laufen und Post-it-Haftnotizen an
alles zu kleben, was Daphne behalten wollte. Ich empfand die
ganze Angelegenheit als ziemlich überstürzt, doch es stand
mir wohl kaum zu, meine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Trotzdem war es eine deprimierende Angelegenheit.
Selbst Daphne fühlte sich einer gemurmelten Bemerkung zufolge, als würde sie ihren Besitz für das Testament sichten.
Eine Sache, auf der sie bestanden hatte, war, dass ich in
der ausgeräumten Hülle von einem Haus wohnen bleiben
durfte, bis es verkauft war. Doch so weit kam es gar nicht
erst. Kaum war Daphnes Flugzeug gestartet, setzten die
schrecklichen Neffen B. und C. alles daran, mir das Leben
zur Hölle zu machen. Unter dem Vorwand, den Hausstand
einzupacken und »ein Auge auf die Dinge zu werfen«, zogen
sie quasi selbst ein.
»Schließlich«, sagte Bertie gemein, »schließlich können
wir Ihnen ja wohl kaum die Sicherheit von Tante Daphnes
Haus anvertrauen.«
»Ich kann mich sehr wohl um das Haus kümmern!«, entgegnete ich. »Ich bin durchaus dazu im Stande, wissen Sie?«
»Sie!«, sagte Bertie. »Sie haben doch nichts anderes im
Sinn, als so schnell wie möglich Ihresgleichen in das Haus
zu holen! Das machen Leute wie Sie doch immer! Sie besetzen das Haus. Ihre Freunde reißen die Bodendielen heraus
und machen damit Feuer und nehmen Überdosen von jeder
bekannten und verbotenen Droge, sie schreiben obszöne
Sprüche an die Wände und urinieren in den Garten!«
»Ich werde niemanden einziehen lassen!«, brüllte ich ihn
an. »Und was wissen Sie überhaupt schon von Hausbesetzern? Was bringt Sie auf den Gedanken, dass sich alle so benehmen, wie Sie es behaupten? Ich habe noch nie in einem
besetzten Haus gewohnt, in dem es keine Regeln gegeben
hat, an die sich jeder halten musste! Entweder das oder er
flog raus! Ich gehe jede Wette ein, dass ich besser weiß als
Sie, wie man solche Leute fern hält!«
»Ich bin Anwalt«, sagte Bertie selbstgefällig. »Also weiß
ich eine ganze Menge über diese Dinge. Außerdem – wie
können wir den Immobilienmakler beauftragen, mögliche
Interessenten im Haus herumzuführen, solange Sie und dieser abscheuliche kleine Hund in der Küche campieren? Tante Daphne muss verrückt gewesen sein, als sie Ihnen erlaubt
hat, über die Weihnachtsfeiertage bei ihr zu wohnen! Und
jetzt sehe ich, dass Sie Tante Daphnes wohlgemeinte Geste
als eine Einladung zum unbegrenzten Campen interpretieren! So war das nicht gemeint, und mein Bruder und ich
werden dafür sorgen, dass Sie damit nicht durchkommen!
Sie haben keinerlei Vertrag, der Ihnen den Aufenthalt in
diesem Teil des Hauses gestattet. Sie haben keine Miete
mehr gezahlt, seit Sie Ihre Souterrainwohnung räumen
mussten. Und das bedeutet, dass Sie gehen.«
»Danke«, schnarrte ich. »Und ein glückliches neues Jahrtausend auch Ihnen und Ihrem Bruder. Warum ist übrigens
der antike Schrank mit den Intarsienarbeiten von einem anderen Wagen als das übrige Mobiliar abgeholt worden? Warum ist er nicht zusammen mit den anderen Dingen im
Möbelwagen zum Verkaufsraum gebracht worden?«
»Das geht Sie überhaupt nichts an!«, giftete er. »Aber
wenn Sie es genau wissen wollen – Tante Daphne hat meinem Bruder und mir gestattet, dass wir uns jeder quasi als
Andenken ein Möbelstück aussuchen dürfen. Ich habe den
Schrank genommen. Er hat schon meiner lieben Großmutter gehört, und ich erinnere mich noch gut aus meiner
Kindheit an diesen Schrank.«
»Wow! Geben Sie mir die Kotztüte!«, entgegnete ich. »Ersparen Sie mir die liebe alte
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