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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Wein dieses Namens gesehen. Ich fragte ihn, ob
er denn je danach gesucht hätte. Wie auch immer, es sei irgend
so ein Zeugs, das sie im Mittelalter getrunken hätten. Ganesh
sagte, er hätte gedacht, das wäre Met gewesen.
»Außerdem muss er ganz schön getankt gehabt haben,
wenn er in ein Fass gefallen und ertrunken ist.«
»In der Geschichte ist er gestoßen worden.«
»Nicht schon wieder einer von deinen Morden!«, stöhnte
Ganesh.
Wir kamen zwar jetzt ein wenig vom Thema ab, doch ich
wollte nicht, dass wir uns schon wieder stritten. Ich wehrte
mich nicht einmal gegen seine Behauptung, dass die Morduntersuchungen, in die ich hineingezogen worden war,
»meine« Morde gewesen wären. Wer bin ich denn? Lizzie
Borden?
»Dieser Duke«, sagte ich und tippte auf den Karton der
weißen Visitenkarte. »Wenn er ein Privatdetektiv ist, wie es
hier steht, dann benutzt er vielleicht ein Alias.«
»Er benutzt einen Mazda 323«, sagte Ganesh bockig. »Einen jadegrünen. Und er sucht nach dir, Fran.«
»Haha. Wozu? Was will er von mir? Hey, vielleicht habe
ich ein Vermögen geerbt und weiß es nur nicht?«
»Ich glaube eher, dass sie dich als Zeugin für irgendwas
suchen. Heutzutage arbeiten die meisten Privatdetektive für
irgendwelche Anwälte. Sie spüren verschwundene Zeugen
auf und so weiter. Hast du in letzter Zeit irgendwelche Scherereien beobachtet? Ich meine, seit den letzten Scherereien.«
Ich studierte die Karte.
    WIR ÜBERNEHMEN ERMITTLUNGEN ALLER ART.
WIR SIND BEKANNT FÜR UNSERE DISKRETION
UND ZUVERLÄSSIGKEIT.
    Wer war dieses »Wir«? Ich war bereit zu wetten, dass sich
hinter Clarence Duke, falls das tatsächlich sein richtiger
Name war, eine Ein-Mann-Schau verbarg. Seine Visitenkarte sah aus wie die Sorte, die man sich an einer dieser Maschinen selbst drucken kann. Vielleicht sollte ich mir selbst
auch mal welche machen. Ich bin nämlich sozusagen selbst
eine Art Privatdetektiv. Kein richtiger Privatdetektiv mit Lizenz, und ich hab auch kein Büro oder so etwas. Ein Büro
und eine Lizenz bedeuten Beiträge zur Nationalen Versicherung und außerdem Steuern, beides Dinge, die in meinem
bisherigen Leben keine besonders große Rolle gespielt haben.
    Ich hatte eine Menge anderer Jobs, alles Mögliche, während ich gleichzeitig auf meine Mitgliedskarte für die britische Schauspielergewerkschaft hinarbeitete. Was auch immer ich anfange, es scheint niemals länger als ein paar Wochen zu halten, und das ist der Grund, warum ich mir gedacht habe, warum nicht Erkundigungs-Agentin? Das und
die Tatsache, dass ich bereits ein wenig Erfahrung in derartigen Angelegenheiten gesammelt hatte. (Das, was bei mir
»Erfahrung« heißt, nennt mein Freund Ganesh in der Regel
»Scherereien«.) Wie dem auch sei, ich bin bereit, Erkundigungen einzuziehen (auf Ganeshisch: »mich in Scherereien
zu stürzen«) für Leute, die nicht die gewöhnlichen Wege
gehen können, aus welchem Grund auch immer. Clarence,
der von der Visitenkarte, stand einen Schritt über mir. Er
war niedergelassen und hatte wahrscheinlich ein richtiges
Büro und seine Frau oder seine Freundin am Telefon sitzen.
Letzteres war natürlich geraten, doch ich wäre bereit gewesen, darauf zu wetten. Eines wusste ich allerdings mit Sicherheit. Ich hatte keine Lust, mich mit ihm zu treffen. Und
das sagte ich Ganesh auch.
    »Was hast du ihm erzählt, Gan? Und was genau wollte er
überhaupt wissen?«
»Er wusste, dass du schon einmal für Onkel Hari gearbeitet hast. Er wollte wissen, ob wir deine gegenwärtige Anschrift hätten. Ich habe ihm gesagt, dass du seit dem Vorweihnachtsansturm nicht mehr hier gearbeitet hättest …«
»Ansturm?«, unterbrach ich ihn. »Wo? Hier? In diesem
Laden?«
»Hey, das Geschäft läuft gut. Könnte besser sein, aber es
läuft gut. Ich habe diesem Duke jedenfalls gesagt, ich wüsste
deine Adresse nicht, und wie ich das sehe, war das keine Lüge. Ich durfte ihm schließlich nicht verraten, dass du in Onkel Haris Garage campierst, oder? Selbst dann nicht, wenn
ich bereit gewesen wäre, ihm irgendetwas zu erzählen, was
ich aber nicht war.«
»War er denn mit deiner Antwort zufrieden?«
Ganesh wich meinem Blick aus. »Ich denke schon.«
Ich brachte Hari den allmählich kälter werdenden Kaffee.
»Ganesh hat mir von dem Privatdetektiv erzählt«, sagte ich
beiläufig.
»Das war vielleicht ein seltsamer Mensch«, erwiderte Hari
missbilligend.
»Wie sah er denn aus?« Plötzlich kam mir der Gedanke,
dass ich Clarence Duke
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