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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter
Autoren: Eva Almstädt
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Weise … In ihren Augen war alles Unglück allein meine Schuld. Sie wollte mich töten, und das verhasste Haus mit seinem Beweismaterial vernichten. Fast hätte es geklappt …«
    »Ja«, sagte Pia leise, »fast hätte es geklappt.«
    Langsam gingen sie zum Wagen, den Pia vor dem Eingang abgestellt hatte. Henriettes Fahrrad lehnte an einem Baum.
    »Wo wohnen Sie jetzt?«, fragte Pia.
    »Im Hotel.«
    »In Kirchhagen?«
    »Das Leben hält immer wieder Überraschungen bereit. Leo Körting hat mich bei sich aufgenommen. Ich bewohne ein wunderbares Zimmer in seinem Romantik-Hotel. Um diese Jahreszeit sind sowieso nicht viele Gäste da.«
    »Das könnte teuer werden.«
    »Ach was. Ich bekomme einen Sonderpreis, wenn ich mich ein wenig um seine Schlangen kümmere«, sagte sie forsch. »Ich habe Körting nie besonders leiden können, aber …«
    »Aber was?«
    »Er scheint ein Herz zu haben. Wissen Sie, was er getan hat? Er hat Gina Arzberg-Wenning, eine seiner Mitstreiterinnen in Sachen Umgehungsstraße, zu Frank Reuter geschickt. Angeblich, um ihm wegen der geplanten Linienführung auf den Zahn zu fühlen. Ich glaube, der Verlauf der Ortsumgehung ist Gina Arzberg-Wenning inzwischen vollkommen egal …«
    »Wieso das?«
    »Sie ist vorgestern bei Frank Reuter eingezogen. Große Liebe! Leo hat sich köstlich amüsiert, als Anke Loss zum Hotel gefahren kam und auf ihn losgegangen ist. Ausdrücke kennt diese Frau! Sie hat ihn beschuldigt, den armen, unschuldigen Frank Reuter einer Frau auf Männerfang in die Arme getrieben zu haben. Obwohl Anke Loss das Schicksal von Frank Reuter bestimmt herzlich egal ist. Ich vermute, sie erträgt es nur nicht, wenn eine Nachbarin besseren Sex haben könnte als sie.«
    »Was für ein Chaos! Mischt sich hier jeder in die Angelegenheiten seiner Nachbarn ein?«
    »Das hat Vor- und Nachteile, Frau Korittki, wie alles im Leben. Sie sollten nicht immer gleich schlecht von Ihren Mitmenschen denken«, sagte die Mühlberg in tadelndem Tonfall, »aber das macht der Beruf, nicht wahr?«
    »Was hatte es eigentlich mit den Grablichtern auf sich?«, fragte Pia hartnäckig weiter.
    »Sehen Sie? Sie können gar nicht anders! Aber woher wissen Sie von den Grablichtern? Hat Marion …«
    »Nein. Meta Stoppe hat mir erzählt, dass sie auf dem Grab ihres Vaters mehrmals ausgebrannte Grablichter gefunden hat.«
    »Ja, das war ich. Nicht gerade eine meiner ruhmreichsten Taten. Ich habe die Kerzen für Arnold dort angezündet, immer an Allerheiligen, weil er doch aus Paderborn kam und wahrscheinlich katholisch war. Außerdem wusste ich, dass Marions Schlafzimmerfenster zum Friedhof rausging. Sie sollte die Lichter sehen.«
    »Warum? Um sie zu terrorisieren?«
    »Nein. Damit sie nicht vergisst.«
    »Meinen Sie, die Gefahr hat je bestanden?«
    »Nein. Aber sie war immer sehr von sich überzeugt. Das hat mich geärgert.«
    Pia schloss den Wagen auf und öffnete Henriette Mühlberg wortlos die Beifahrertür. Sie stiegen ein. Als der Wagen langsam die Tiefe Trift hinunterfuhr, drehte sich Henriette Mühlberg noch einmal um. Hinter ihr hob sich der rauchgeschwärzte Turm ihres Hauses wie ein Mahnmal vom hellblauen Herbsthimmel ab.

Nachbemerkung der Autorin
    D ie Namen und Personen dieses Romans sind frei erfunden. Auch den Ort Kirchhagen mit seinen Bewohnern gibt es nicht.
     
    Eine geplante Umgehungsstraße, deren genauer Verlauf noch nicht feststeht, war die auslösende Idee für diese Romanhandlung.
    Um die Idee in einen Krimi umzusetzen, habe ich den Ort »Kirchhagen« erfunden und mit ebenso fiktiven Charakteren bevölkert, die einander – zumindest teilweise – nicht gerade wohlgesinnt sind. Hätte ich nur nette Menschen entworfen, so wäre »Grablichter« kein Krimi geworden.
     
    Ein herzliches Dankeschön an alle, die mir auch dieses Mal bei meinen Recherchen und der Überarbeitung des Manuskriptes geholfen haben. Alle Fehler, die sich möglicherweise trotzdem eingeschlichen haben, gehen dabei zu meinen Lasten.
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