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Grabeskaelte

Grabeskaelte

Titel: Grabeskaelte
Autoren: Maren Schwarz
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in dem Raum lagerten, dort bald die Hölle los sein würde. Innerhalb kürzester Zeit hatten die Flammen alle Spuren vernichtet. Wieder einmal erwies mein Plan sich als untadlig. Die Polizei ging von Brandstiftung aus. Nun stand auf meiner Liste nur noch einer, diesmal einer der ganz großen Verlage, um den ich mich kümmern musste. Mich als Coras Mann ausgebend, rief ich dort an. Nach einem Blick in ihren Computer verband die Sekretärin mich mit demjenigen der Lektoren, dem man Coras Unterlagen zugewiesen hatte. Diesmal war das Glück auf meiner Seite. Coras als Büchersendung verschickte Aufzeichnungen lagen noch immer auf dem Stapel der unerledigten Manuskripte. Dem Lektor, der sich als Herr Biller vorstellte, sagte ich, dass ich im Auftrag meiner Frau anriefe, um ihre Unterlagen zurückzurufen, da sie bereits einen Verlag dafür gefunden hätte. Dem Mann schien das nur recht zu sein. Nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich Coras Manuskript gerne persönlich abholen würde, da ich zurzeit gerade in Leipzig sei, versprach er mir, es an der Rezeption zu hinterlegen.“
    „Bliebe nur noch die Frage, wie du es angestellt hast, Cora zu töten? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass du zu dem Zeitpunkt in Karlsbad warst.“
    „Tja, du hättest gut daran getan, mich niemals zu unterschätzen. Einen Tag, nachdem ich von Coras Verrat erfahren hatte, entschloss ich mich eine Busreise zu buchen. Ein besseres Alibi konnte ich mir nicht vorstellen. Mein Plan war wieder einmal perfekt: Er basierte darauf, am ersten März mit dem Auto nach Karlsbad zu fahren. Dort stellte ich den Wagen in einer bewachten Tiefgarage ab. Dann fuhr ich mit dem Zug zurück. Am nächsten Tag reiste ich dann ganz offiziell mit jeder Menge Zeugen mit dem Bus nach Karlsbad. Erinnerst du dich, dass ich dir vom Fenster aus zuwinkte, als wir an deinem Haus vorbeifuhren als du gerade die Post hereinholtest? Ein perfekteres Timing hätte ich mir nicht wünschen können. Am nächsten Morgen, dem dritten März, stornierte ich beim Reiseleiter den für diesen Tag geplanten Ausflug. Als Begründung führte ich starke Kopfschmerzen an. Für den Rest des Tages hatte ich nun freie Bahn. Nachdem ich mich unbemerkt aus dem Hotel geschlichen hatte, steuerte ich die nahe gelegene Tiefgarage an, setzte mich in mein Auto und fuhr zurück. Gegen Mittag hatte ich mein Ziel erreicht. Ich stellte den Wagen in einem Waldstück, von dem aus ich einen ungehinderten Blick auf die Göltzschtalbrücke hatte, ab und rief Cora an. Ich wusste, dass sie um diese Zeit zu Hause war. Nachdem sie abgenommen hatte, erzählte ich ihr, dass ich mir den Fuß verstaucht hätte und deshalb auf ihre Hilfe angewiesen sei. Dann teilte ich ihr mit, wo ich mich befand und bat sie, mich abzuholen. Verständlicherweise war sie verwundert. Ich sagte, dass ich ihr alles erklären würde, sobald sie hier wäre. Nun musste ich nur noch an dem vereinbarten Ort auf sie warten. Nach einer halben Stunde sah ich sie kommen. Sie stellte ihr Auto auf einem Feldweg ab und sah sich um. Um auf die Brücke zu gelangen, musste man einem ausgetretenen Pfad folgen. Ich wusste, dass Cora den steil nach oben führenden Weg kannte. Ihm folgend, hatte sie schon bald die Stelle erreicht an der ich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht kauerte. Ich bat sie, mir beim Aufstehen behilflich zu sein. Daraufhin legte Cora sich meinen Arm um die Schulter und zog mich hoch. Sie stand mit dem Rücken zum Brückengeländer. Das war meine Chance. Noch ehe sie begriff, wie ihr geschah, stürzte ich mich auf sie, packte ihre Beine und riss sie nach oben. Da sie keinen Boden mehr unter den Füßen hatte, verlor sie den Halt. Ein weiterer kraftvoller Stoß meinerseits ließ sie ihr Gleichgewicht endgültig einbüßen und sie fiel mit einem markerschütternden Schrei in die Tiefe.“
    „Was hast du nur getan!“, schluchzte Senta. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Völlig unberührt von ihrem Ausbruch fuhr Roman fort: „Als ich ihren Körper mit dumpfem Knall unten aufkommen hörte, machte ich, dass ich wegkam. Über einen Umweg bin ich zu Coras Haus gefahren. Die Fichtengruppe oberhalb des Weges auf dem ich parkte bot mir und meinem Wagen einen idealen Sichtschutz. Nur die paar Meter übers freie Feld waren kritisch. Durch eine Lücke im Zaun gelangte ich dann aufs Grundstück.“
    „Und die Nachbarn? Wenn sie dich nun gesehen hätten!“, unterbrach ihn Senta, die sich wieder etwas gefasst hatte.
    „Du scheinst mich noch immer zu
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