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Grabeskaelte

Grabeskaelte

Titel: Grabeskaelte
Autoren: Maren Schwarz
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bezweifelt, dabei war ich es, hörst du, ich war es, der die Leiter zu Fall brachte und ihn somit ins Jenseits beförderte.“
    Senta griff sich an ihr Herz. „Das ist nicht dein Ernst, sag, dass das nicht wahr ist!“ Ihre Stimme hatte einen schrillen Klang angenommen. Sie taumelte, entsetzt schlug sie die Hände vor ihr Gesicht. „Aber weshalb denn nur, weshalb?“
    „Weshalb? Das hab ich dir doch gerade erklärt!“, erwiderte Roman hart. „Du hast mich getäuscht, mich belogen und hintergangen. Du bist nicht besser als meine Mutter und deshalb wirst du jetzt auch sterben!“ Er stöhnte auf. „Du ahnst ja nicht, wie lange ich diesem Augenblick schon entgegen fiebere. Mit deiner Heirat, hast du, habt ihr beide euer Schicksal endgültig besiegelt. Alles Weitere war nur noch eine Frage der Zeit. Dieter hatte seine Zeit und nun ist deine gekommen!“
    Roman machte einen Schritt auf sie zu. Senta nahm all ihren verbliebenen Mut zusammen und fragte: „Und Cora, was war mit ihr? Hast du auch sie getötet?“
    „Cora“, er sprach den Namen verächtlich aus, „die hat sich selbst ihr eigenes Grab geschaufelt, hätte nicht soviel rumschnüffeln sollen. Dann wäre sie heute noch am Leben.“
    „Aber wie, ich meine weshalb?“
    „Weshalb, das weißt du doch. Wegen ihres Manuskripts. Sie wusste, dass ich Kirstin und diesen Penner getötet habe. Anstatt wie bisher darüber zu schweigen, hat sie es vorgezogen mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit zu treten. Nur durch Zufall konnte ich ihr Vorhaben im letzten Moment noch vereiteln. Doch nachdem du mir heute erzählt hast, dass dieser Lüders unterwegs ist, um ihr Tagebuch, von dessen Existenz ich im übrigen keine Ahnung hatte, sicherzustellen, da wusste ich, dass das Spiel zu Ende ist. Jetzt bleibt mir nur noch erst dich und dann mich zu töten.“
    „Du warst das also, du hast Kirstin getötet!“ Mit einem Mal wurde Senta klar, dass sie ihr Leben nur noch damit retten konnte, indem sie versuchte auf Zeit zu spielen. Sie musste Roman am Reden halten. Vielleicht würde das etwas nützen. Da ihre zitternden Beine ihr den Dienst zu versagen drohten, ließ sie sich auf einen, der hinter ihr stehenden Stühle fallen. Während Roman weiter sprach, betete sie insgeheim.
    „Warum soll ich es jetzt noch abstreiten? Ja, ich war es, ich habe sie getötet. Sie war eine Hure. Sie ging mit jedem der gut bezahlte ins Bett. Ich habe damals etwas Abwechslung gebraucht.“
    „Aber du warst doch mit Henriette verheiratet“, warf Senta ein.
    „Mit Henriette, diesem Schaf, ja. Ich hab sie gebraucht, um den Schein zu wahren. Auch das gehörte zu meinem Plan.“
    „Aber sie hat dich angehimmelt.“
    „Ich weiß. Deshalb, und weil sie der anspruchsloseste Mensch war, der mir je begegnet ist, hab ich mich ja für sie entschieden. Sie hätte alles für mich getan, war blind vor Liebe. Sie lag mir zu Füßen. Ihr ist all die Jahre nie aufgefallen, dass ich sie nur ausgenutzt und betrogen habe. Im Bett war sie die reinste Katastrophe, langweilig und bieder bis dorthinaus. Ich musste mich jedes Mal, und das war bestimmt nicht oft, dazu zwingen, meinen ehelichen Pflichten nachzukommen. Da habe ich hin und wieder jemanden gebraucht, bei dem ich mich so richtig ausleben konnte. Da kam mir diese Kirstin gerade recht. Sie war frivol. Wir hatten unseren Spaß.“ Ein anzügliches Lächeln umspielte seine Lippen: „Und wir hätten ihn noch viel länger gehabt, wenn es der Schlampe nicht eingefallen wäre, mich zu erpressen. Sie wollte Cora von uns erzählen. Aber dieses Risiko wollte ich, wie du dir sicher vorstellen kannst, nicht eingehen. Was hätte Cora denn von mir denken sollen! Am Ende hätte sie mein Tun verwerflich gefunden und sich von mir abgewandt, das musste ich unbedingt verhindern. Also habe ich Kirstin getötet.“
    „Und Cora, ich meine, wie ist sie dahinter gekommen?“
    „Das ist eine gute Frage, ich hatte bis vor kurzem keinen blassen Schimmer, dass sie es überhaupt wusste. Erst beim Lesen ihres Manuskripts erfuhr ich, wie sie mir auf die Schliche kam: Wenige Tage nachdem ich Kirstin getötet hatte, bekam ich einen Drohbrief von Hannes Lambrecht, dem Penner. Er hatte mich dabei beobachtet, wie ich sie umgebracht habe. Er wollte Geld. Kurz bevor ich zu dem von ihm vereinbarten Treffpunkt losgehen wollte, kam Cora unverhofft hereingeschneit. Sie ertappte mich dabei, wie ich den Erpresserbrief in Händen hielt. Verständlicherweise war ich ziemlich ungehalten über ihren
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