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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel
Autoren: Alexandra Beverfjord
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Agnes nach. »Helles Mörder ist festgenommen. Die Morde an Ester und Laura sind aufgeklärt. Was ist los, Joakim?«
    Â»Sie haben den falschen Täter festgenommen.«
    Agnes runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    Â»Helle wurde von Tor Vaksdal misshandelt, aber umgebracht hat sie ein anderer.«
    Â»Immerhin hat er ihr ein Messer ins Auge gerammt.«
    Â»Ja, aber daran ist sie nicht gestorben. Er wollte sie nicht umbringen. Er hat im Affekt gehandelt. Sag mal, Agnes, was hat dir Hanna über die CD gesagt?«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Wo will Ester die CD entdeckt haben, nachdem sie Helle tot aufgefunden hatte?«
    Â»Im Bad, glaube ich, in der Wand hinter dem Klo.«
    Â»Danke«, sagte Joakim und griff nach seiner Jacke.
    Â»Was hast du vor?«
    Â»Ich muss etwas überprüfen. Kommst du mit?«
    Â»Es ist besser, wenn ich hierbleibe. Ich soll ja keine Außentermine wahrnehmen im Moment«, erklärte sie.
    Er nickte und begriff. Dann eilte er die Treppe hinunter. Vielleicht hatte der Mord an Helle Isaksen gar nichts mit dem »Kreis« zu tun? Vielleicht steckte etwas völlig anderes dahinter, etwas, das wiederum zu den Morden an Ester und Laura geführt hatte?
    Auf dem Weg hoch zum Schloss rief er Kikki an.
    Â»Du glaubst doch auch, dass etwas nicht stimmt?«, fühlte er bei ihr vor.
    Sie holte tief Luft. »Ich habe versucht, mit meinem Chef über die Sache zu sprechen, aber das ist ziemlich schiefgelaufen.«
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Er hat mich heruntergemacht, hat gesagt, dass ich jede Urteilskraft verloren haben muss, wenn ich nicht begreife, dass das nur ein verzweifelter Versuch von Tor Vaksdal ist, die Misshandlung zuzugeben, den Mord aber nicht. Er hat mich als paranoid bezeichnet.«
    Â»Kannst du mich in die Wohnung lassen?«
    Â»In welche Wohnung?«
    Â»Kannst du mich in die Wohnung von Helle und Ester lassen?«
    Â»Warum?«
    Â»Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl. Vielleicht finde ich da etwas.«
    Â»Ich versuche mein Bestes.«
    Eine Stunde später traf sich Joakim mit Kikki vor Esters Wohnung. Sie stand unter einem großen schwarzen Schirm und wartete auf ihn. Er lächelte, umarmte sie kurz und spürte, wie sie schnell zurückwich.
    Â»Joakim«, flüsterte sie. »Das kann mich meinen Job kosten.«
    Er nickte und sah sich vorsichtig um, während sie in ihrer Tasche nach den Schlüsseln wühlte.
    Â»Ich musste die Schlüssel heimlich an mich nehmen«, sagte sie. »Ich habe niemanden davon unterrichtet. Einen Journalisten mit an einen Tatort zu nehmen … Das ist mehr als gegen die Regeln.«
    Â»Aber es wird sich lohnen, glaub mir«, meinte Joakim.
    Es regnete in Strömen. Kikki musste mehrere Schlüssel durchprobieren, bis sie endlich den richtigen gefunden hatte und die schwere Haustür aufschließen konnte.
    Die nächste Tür führte ins Treppenhaus. Es war lange nicht renoviert worden und roch muffig. Kein besonders gepflegtes Haus, dachte Joakim.
    Die schweren Stufen ächzten leicht, als sie nach oben stiegen. Ansonsten war es still in dem Gebäude. Joakim musste an Helle denken. Diese Treppe war sie nach den harten Arbeitsstunden hinaufgestiegen. In die zweite Etage. Kikki blieb vor einer weinroten Wohnungstür stehen.
    Â»Du musst schnell machen«, sagte sie, während sie ihm die Tür aufschloss.
    Sie selbst wartete im Flur.
    Joakim stieg über Kleiderberge. Sachen, die Ester und Helle gehört hatten, lagen über den Boden verstreut. Dünne Blusen und bunte Kleider, warme Strickjacken, Unterwäsche. In dieser Wohnung hatten die beiden in einer ungewöhnlichen Symbiose gelebt, bei der Ratomir der Liebhaber der einen und der Zuhälter der anderen gewesen war. Joakim konnte nur ahnen, zu welchen Spannungen das geführt haben musste.
    Die Wohnung war relativ groß. Drei geräumige Zimmer in einer Flucht, wovon das erste Esters Schlafzimmer gewesen war, das mittlere das Wohnzimmer und das letzte Helles Zimmer. Joakim machte das genaue Gegenteil von dem, worum Kikki ihn gebeten hatte. Er nahm sich reichlich Zeit.
    Esters Zimmer strahlte eine gewisse Klasse aus. Vielleicht lag es an der exklusiven schwarzen Bettwäsche, vielleicht an dem Designerstuhl in der Ecke. Helles Zimmer war schlichter eingerichtet: Möbel aus dem Katalog und PVC-Boden. An den Wänden hingen mehrere gerahmte Fotos von Helle und anderen
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