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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Autoren: James Becker
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davonzutragen, der die Zeiten überdauern wird.«
    »Wir können die Römer besiegen?«
    »Wir können sie besiegen, ja, aber nicht so, wie ihr glaubt.«
    »Wie sonst?«
    Elazar Ben Ya’ir schwieg einige Herzschläge lang und musterte die Menschen, mit denen er in den letzten sieben Jahren sein Leben und die Festung geteilt hatte. Dann sagte er es ihnen.
     
    Als die Nacht hereinbrach, erstarben auch die Geräusche der Arbeiten draußen auf den Rampen. In der Zitadelle bereiteten sich die Männer in kleinen Gruppen auf den letzten Akt dieses Dramas um Masada vor.
    Sie stapelten Holz und Behälter mit brennbarem Öl in allen Lagerräumen am nördlichen Ende der Festung. Nur eine kleine Flucht von Zimmern ließen sie auf Elazar Ben Ya’irs ausdrückliches Geheiß hin unberührt. Als dann die letzten Sonnenstrahlen auf den Gipfeln der Berge ringsum erloschen, errichteten sie einen großen Scheiterhaufen in der Mitte des Hauptplatzes der Festung und zündeten ihn an. Dann steckten sie auch die Holzstapel in den Lagerräumen an.
    Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, rief Elazar Ben Ya’ir vier Männer zu sich und gab ihnen sehr genaue Anweisungen.
    Der Bau der Rampe hatte die Aufmerksamkeit der Römer auf die Westseite der Zitadelle konzentriert; folglich war dort der größte Teil der Legionäre versammelt, um sich auf den letzten Angriff vorzubereiten. Zwar waren auch einige um den übrigen Teil der Festung postiert, sogar auf der höchsten Stelle weit unterhalb des Felsvorsprungs, auf dem sie stand, aber in den letzten Tagen und Wochen hatte sich ihre Zahl dort immer weiter verringert.
    Am östlichen Rand von Masada fielen die Klippen fast fünfhundert Meter steil in die Tiefe. Es war keine senkrechte Felswand, aber der Abstieg war so schwierig und gefährlich, dass die Römer offenbar der Meinung waren, kein Sicarii wäre so dumm, diesen Ausweg zu riskieren. Deshalb waren dort nur sehr wenige Wachen aufgestellt. Und bis zu dieser Nacht stimmten die Einschätzungen der Römer.
    Ben Ya’ir führte die vier Männer zum Fuß der gewaltigen Mauer, die den Rand des Masada-Plateaus schützte. Er gab ihnen zwei zylindrische Objekte, die beide in Leinen gehüllt und mit einer Schnur fest umwickelt waren, und dazu zwei schwere steinerne Tafeln, die ebenfalls von Leinentüchern geschützt wurden. Dann umarmte er jeden der Männer einen Augenblick, drehte sich um und ging. Wie Geister in der Nacht kletterten die vier Männer über die Mauer und verschwanden lautlos zwischen den Felsen, die den Beginn ihres gefährlichen Abstiegs markierten.
    Die versammelten Sicarii, neunhundertdreiundsechzig Männer, Frauen und Kinder, knieten sich zu einem letzten Gebet nieder. Dann bildeten sie eine lange Reihe vor einem Tisch, der an einer Mauer der Festung stand. Dort zogen sie Strohhalme. Als der Letzte von ihnen seinen Strohhalm gezogen hatte, traten zehn Männer aus der Menge der Versammelten hervor und kehrten zu dem Tisch zurück, an dem Elazar Ben Ya’ir wartete. Er befahl, die Namen dieser Männer und ihres Anführers aufzuzeichnen. Ein Schreiber notierte sorgfältig jeden einzelnen Namen auf eine von elf Tonscherben.
    Dann ging Ben Ya’ir zum Burgfried voraus. Herodes hatte dieses Gebäude vor über einhundert Jahren als seine persönliche Festung errichtet lassen, nachdem sein römisches Oberhaupt ihn zum König von Judäa ernannt hatte. Dort befahl Ben Ya’ir, die Scherben sorgfältig zu vergraben als eine Art Aufzeichnung über den Ausgang der Belagerung.
    Schließlich ging er zurück zur Mitte der Festung und gab einen Befehl – ein einziges Wort, das durch die gesamte Zitadelle hallte.
    Bis auf die zehn, die durch das Los ausgewählt waren, schnallten alle kampffähigen Männer ihre Waffen ab und ließen ihre Schwerter und Dolche auf den Boden fallen. Das Klappern Hunderter Waffen, die auf den festgetretenen Lehm aufschlugen, schallte von den Wänden zurück.
    Dann gab Ben Ya’ir einen zweiten Befehl, und jeder der zehn Männer stellte sich vor einen seiner unbewaffneten Gefährten. Ben Ya’ir sah zu, wie eines der ersten Opfer vortrat und den Mann umarmte, der sein Henker sein würde.
    »Stoß schnell und genau zu, mein Bruder«, sagte der Mann, während er zurücktrat.
    Zwei seiner Gefährten packten die Arme des Unbewaffneten und hielten ihn fest. Der Bewaffnete zückte sein Schwert, beugte sich vor, zog sanft die Tunika des Opfers auseinander und legte seine Brust frei. Dann holte er mit dem rechten
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