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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Autoren: James Becker
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sagte, sie hätten sehr schnell gearbeitet und bereits Hunderte Fotos von diesen Steinplatten gemacht, noch dazu zahlreiche andere Tests durchgeführt, um die Patina auf den Steinen zu überprüfen und die Art und Weise, wie die aramäischen Schriftzeichen gesetzt waren, eben all diese Dinge, mit denen man ihr Alter bestimmen kann. Und dann sagte er mir noch, man habe ihm befohlen  – so wie er es ausdrückte, schien dieser Befehl von der höchsten Ebene der Knesset gekommen zu sein –, dass die Tafeln nicht öffentlich ausgestellt oder ihre Existenz auch nur bekannt gegeben werden sollten. Und zwar wegen der möglichen politischen Auswirkungen, die das nach sich ziehen könnte.«
    »Und was wollen sie dann mit ihnen machen?«
    »Yosef sagte, sie würden dorthin zurückgebracht, wohin sie gehörten.«
    »Was? Zurück in diesen Altar in Har Megiddo?«
    Angela schüttelte den Kopf und deutete nach vorn, zum Kotel-Platz. »Das da ist die Klagemauer«, sagte sie. »Weißt du, warum sie so genannt wird?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Ursprung des Namens ist relativ simpel. Nachdem der Zweite Tempel von den Römern im Jahr 70 nach Christus zerstört wurde, war es bis zur frühen byzantinischen Epoche keinem Juden mehr erlaubt, Jerusalem zu besuchen. Dann gestattete man ihnen, die Westmauer einmal im Jahr zu besuchen, am Jahrestag der Zerstörung des Tempels. Die Juden, die hierherkamen, lehnten sich an die Mauer und beklagten den Verlust ihres Heiligen Tempels. Aus dieser Zeit stammt der Name Klagemauer.«
    Bronson warf erneut einen Blick auf die große Mauer am anderen Ende des Platzes. »Aber diese Mauer war doch niemals ein Teil des Tempels, habe ich recht?«, erkundigte er sich. »Sie war doch nur eine Stützwand für das Fundament, auf dem der Tempel einmal gestanden hat. Warum also verehren die Juden diese Mauer so sehr?«
    »Stimmt, die Mauer hatte nichts mit dem Zweiten Tempel direkt zu tun. Aber die orthodoxen Juden glauben, dass die göttliche Präsenz, die sie Schechinah nennen, weiterhin an dem Ort existiert, wo der Tempel einmal gestanden hat. Als er erbaut wurde, lag das Allerheiligste, die innerste Kammer, in der sie die Bundeslade aufbewahrten, an der Westseite des Gebäudes, und genau dort sollte auch die Schechinah erhalten geblieben sein. Allen Juden ist es durch ihre eigenen Gesetze verboten, auf den Tempelberg selbst zu gehen, zu dem Ort, an dem der Tempel einmal gestanden hat. Deshalb ist diese Mauer«, sie zeigte darauf, »die Stelle, die diesem Ort am nächsten liegt. Und deswegen ist sie auch so wichtig.«
    »Und?«
    »Man könnte also argumentieren, wenn schon die Bundeslade auf der anderen Seite der Mauer aufbewahrt wurde, wäre das doch auch der naheliegendste Ort, um die Tafeln mit den Geboten selbst dort zu verwahren.«
    Sie gingen zur Nordseite des Kotel-Platzes, zum Eingang des Western Wall Heritage, wo die Touren durch die Tunnel hinter der Klagemauer begannen.
    »Merkwürdig«, meinte Angela. Die Tore waren verschlossen, und über dem Eingang hing ein großes Schild, das verkündete, dass die Ausstellung und die Tunnel wegen Einsturzgefahr geschlossen seien.
    Angela ging weiter und spähte zwischen den Gittern des Tores in die Dunkelheit dahinter. Dann drehte sie sich um und kam zu Bronson zurück. Sie lächelte zufrieden.
    »Was ist denn?«
    »Im Inneren ist Licht, und ich konnte etliche Leute sehen, die dort herumgelaufen sind. Es würde mich ziemlich erstaunen, wenn es im Kotel-Tunnel Einstürze gäbe. Die Steine da sind gewaltig; der größte wiegt etwa sechshundert Tonnen. Außerdem liegen sie auf festem, felsigem Untergrund. Ich hatte bereits einen Verdacht, als ich gesehen habe, dass der Tunnel geschlossen war, aber dass darin Leute herumlaufen, ist der Beweis. Die Israelis werden die Tafeln des Mosaischen Bundes genau dorthin zurückbringen, wohin sie gehören, in eine Art verborgenen Schrein hinter der Klagemauer und so dicht am Allerheiligsten des Zweiten Tempels, wie sie nur können. Wenn also jetzt fromme Juden zum Gebet zur Klagemauer kommen, werden sie dem Bund Mose so nah sein, wie es kein anderer Mensch in den letzten zwei Jahrtausenden war.«
    Bronson starrte den Eingang des Western Wall Heritage ein paar Sekunden an und nickte dann. »Ja«, meinte er. »Das ist logisch.«
    Sie machten kehrt, um zu ihrem Wagen zurückzugehen. Bronson warf einen kurzen Blick auf ihre beiden Begleiter.
    »Du weißt schon, dass du meine Frage nie beantwortet hast?«, erkundigte er
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