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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Autoren: James Becker
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vibrierenden Souk Khan el-Zeit. Es war eine Welt aus schmalen, gepflasterten Gassen; mit Cafés, in denen Männer Karten spielten und sich unterhielten, während sie blubbernde Wasserpfeifen rauchten; eine Welt von Schuhmachern und Schneidern und Gewürzverkäufern und Buden mit strahlend bunten Stoffen; von Kisten mit Gemüsen und Verkäufern, die von Fleischstücken an Haken umringt waren. Männer legten kleine Bälle aus Kichererbsen in kochendes Öl und machten Falafel. Arabische Musik, die für Bronsons Ohren eher disharmonisch klang, quäkte aus winzigen Transistorradios und ab und zu auch aus einem Ghetto-Blaster. Sie übertönte beinahe die Rufe der Verkäufer, die ihre Waren anpriesen, und auch das Stimmengewirr, das lautstarke Feilschen über die Preise und die Qualität der angebotenen Waren.
    Sie bogen nach links auf die Via Dolorosa ein und ließen das Gewühl hinter sich. Bronson nahm Angelas Hand, während sie weiterschlendern.
    »Ich glaube, man könnte sagen, dass wir einiges erreicht haben«, sagte er.
    »Unbedingt«, antwortete Angela. »Das war eine wirklich gute Woche für die Archäologie im Allgemeinen, vor allem jedoch für die jüdische Archäologie. Die Israelis haben nichts weiter getan, als ein paar Offiziere einer Spezialeinheit und ein paar Überwachungsbeamte einzusetzen, ansonsten brauchten sie keinen Finger zu rühren und bekamen die legendäre Silberne Schriftrolle auf dem Silbertablett serviert. Falls tatsächlich noch irgendwelche Schätze da draußen in der Wüste vergraben liegen, werden sie jetzt von jüdischen Archäologen ausgegraben. Irgendwie erscheint mir das auch richtig. Allerdings wird es Jahre dauern, weil sie zunächst einmal sehr viel Zeit darauf verwenden müssen, die Silberne Schriftrolle zu konservieren und herauszufinden, wie man sie am besten öffnet, um die Inschrift lesen zu können.«
    »Hoffentlich schicken sie sie nicht zu diesen Leuten nach Manchester, die die Kupferne Schriftrolle vermurkst haben.«
    »Kaum anzunehmen. Außerdem ist Silber – und ich gehe davon aus, dass die Schriftrolle tatsächlich aus Silber besteht  – weit widerstandsfähiger als Kupfer. Dass sie die letzten zwei Jahrtausende in frischem Wasser gelegen hat, dürfte ihr nicht weiter geschadet haben, sie wird höchstens ein bisschen angelaufen sein. Möglicherweise gelingt es ihnen ja sogar, sie ganz einfach aufzurollen und sie so zu lesen, wie sie auch beschrieben wurde. Na ja, vielleicht ist das doch ein bisschen sehr optimistisch.«
    Dann stellte Bronson die Frage, die ihm am meisten Kopfzerbrechen bereitete.
    »Diese Steintafeln, Angela … Glaubst du wirklich, dass sie das Original des Mosaischen Bundes waren, die ursprünglichen Zehn Gebote? Glaubst du, dass Baverstock recht hatte?«
    Angela schüttelte den Kopf. »Ich bin Akademikerin, was bedeutet, man bezahlt mich dafür, solche Dinge eher kritisch zu betrachten. Aber ich weiß es nicht genau«, fuhr sie fort. »Ich weiß es wirklich nicht. Sie entsprachen sehr genau den Beschreibungen, die ich über den Dekalog in der Bibel gelesen habe. Nur leider beweist das nichts. Einige Gelehrte glauben, die Passagen in der Bibel würden tatsächlich beschreiben, wie die Steintafeln aussahen, aber ebenso gut könnte es auch umgekehrt sein. Die Steine könnten nämlich so gestaltet worden sein, dass sie genau den biblischen Beschreibungen entsprechen. Mit anderen Worten, man könnte sie einst so geschaffen haben, dass sie die mündlichen Überlieferungen der Bibel bestätigten und den umherwandernden Israelis etwas Handfestes gaben, an das sie glauben konnten.
    Aber etwas in mir, ein kleiner Teil, glaubt, dass Baverstock vielleicht doch recht gehabt haben könnte. Diese beiden Steintafeln hatten etwas Unheimliches an sich, fast etwas Überirdisches. Zum Beispiel schienen sie völlig sauber zu sein, obwohl die Höhle, aus der wir sie geborgen haben, sehr staubig war. Und sie schienen zu glühen, als wir sie mit unseren Lampen anleuchteten.« Sie schüttelte sich. »So etwas zu sagen sieht mir gar nicht ähnlich, Chris, stimmt’s?«
    »Was werden die Israelis deiner Meinung nach jetzt damit machen?«, erkundigte sich Bronson, als sie nach rechts abbogen, zum Kotel-Platz und der Klagemauer.
    »Sie werden sie zweifellos sicher aufbewahren«, erwiderte Angela. »Ich habe mich noch kurz mit Yosef Ben Halevi unterhalten, nachdem das Verhör mit uns beendet war, und ihm dieselbe Frage gestellt. Seine Antwort war ziemlich interessant. Er
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