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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Autoren: James Becker
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zwei Jahrtausenden.«
    Angela deutete auf die Tafel. »Auf keiner dieser Steintafeln liegt auch nur ein einziges Staubkörnchen.«
    Bronson sah genauer hin. »Vielleicht habe ich ihn abgestreift, als ich sie herausgezogen habe«, spekulierte er. »Was genau ist das? Der Text scheint Aramäisch zu sein, und von der Anordnung her wirkt er wie eine Art Liste. Das Ganze macht eher den Eindruck einer Reihe von einzelnen Zeilen und nicht eines zusammenhängenden Textes.«
    Angela antwortete nicht sofort, sondern kniete sich hin, starrte die beiden Tafeln an und fuhr mit den Fingerspitzen sanft über die aramäischen Schriftzeichen. Dann sah sie zu ihm hoch. Ihr Gesicht war bleich.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so etwas finden würde«, stieß sie leise hervor. »Ich glaube, das hier könnten diese in den Inschriften erwähnten ›Tafeln von dem Tempel von Jerusalem und von Moses‹ sein. Ich habe das Gefühl, es könnten frühe, wirklich sehr frühe Kopien des Dekalogs sein.«
    »Des … was?« Bronson bemerkte, dass Angela die Luft wegzubleiben schien.
    »Ich meine die Tafeln mit den Zehn Geboten, der Mosaische Bund. Die Tafeln, die Gott Moses auf dem Berg Sinai überreichte. Der Bund zwischen Gott und Menschheit, die Tafeln, auf denen die Gesetze des Glaubens festgelegt wurden.« Sie hielt ein paar Sekunden inne und sah dann Bronson an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und ihr Blick schien fast verängstigt. »Vergiss die Bundeslade! Was wir hier vor uns haben, könnten zwei Kopien des Bundes selbst sein!«
    »Wer sagt, dass es Kopien sind?«, fragte Baverstock aus dem Dunkel hinter ihnen, eine Pistole in der rechten Hand.

76
    Angela und Bronson fuhren herum und starrten Baverstock ungläubig an. Der Lauf der Pistole, mit der er auf sie zielte, schimmerte bläulich im Licht ihrer Taschenlampen.
    »Ich dachte, Sie wären tot«, murmelte Bronson.
    »Genau das war auch beabsichtigt. Tut mir wirklich sehr leid«, erwiderte Baverstock. Sein spöttischer Ton strafte seine Worte Lügen. »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Sie beide da unten im Tunnel gestorben wären. Versuchen Sie nicht, mich zu blenden, sondern richten Sie den Strahl ihrer Taschenlampen auf die Tafeln, sonst erschieße ich einen von Ihnen auf der Stelle.«
    Bronson und Angela ließen gehorsam die Hände sinken und beleuchteten die beiden Tafeln, die sie gerade aus der Höhle in dem Altar geborgen hatten. Die beiden uralten Steine schienen im Licht der Lampen fast zu glühen.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, meinte Angela. »Oder wollen Sie wirklich behaupten, dass dies hier die ursprünglichen Gesetzestafeln sind, die Moses vom Berg Sinai mitbrachte? Glauben Sie wirklich, dass diese beiden Steine von Gottes Hand persönlich beschriftet wurden?«
    »Natürlich nicht. Welche Hände auch immer diese Inschrift gemeißelt haben, waren zweifellos aus Fleisch und Blut. Aber ansonsten meine ich es vollkommen ernst. Es gibt nicht den geringsten Zweifel daran, dass so etwas wie der Mosaische Bund und die Tafeln existieren, weil die Israeliten ihre Bundeslade schließlich nur gebaut haben, um sie darin herumzutragen. Die Bundeslade ist seit dem Jahr 605 verschollen, als der Erste Tempel in Jerusalem von den Babyloniern zerstört wurde. Aber es gibt keinerlei Aufzeichnungen in den Quellen, was die Steintafeln selbst angeht. Die meisten Archäologen vermuten, dass die Babylonier, als sie den Tempel plünderten, sowohl die Gesetzestafeln als auch die Bundeslade gestohlen haben. Aber wie gesagt, es gibt nichts in den historischen Aufzeichnungen, was das bestätigen würde.«
    Baverstock unterbrach sich und starrte gierig auf die beiden Steinplatten, die an dem Altar lehnten.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, wollte Angela wissen. »Wir sollten diese Steintafeln in ein Museum bringen, damit sie dort untersucht werden und ihre Echtheit bestätigt werden kann.«
    Baverstocks Kichern klang in der Dunkelheit alles andere als humorvoll. »So wird es wohl eher nicht laufen, Angela. Ich habe nicht die geringste Absicht, den Ruhm zu teilen. Die Silberne Schriftrolle mag mir durch die Lappen gegangen sein, aber bei diesen Tafeln wird mir das nicht passieren. Ich werde sie mir holen, und Sie werden sterben.«
    »Also sind Sie bereit, uns beide umzubringen, nur um Ihre klägliche Viertelstunde Ruhm zu ergattern? Das ist wirklich erbärmlich, Tony.«
    »Oh, es ist weit mehr als eine Viertelstunde, Angela. Auf mich wartet ein ganzes Leben voller Ruhm.
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