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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Autoren: James Becker
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paar Sekunden später folgten die anderen Männer, die mit ihm gestritten hatten und jetzt wütend hinter ihm herschrien.
    »Ich frage mich, was er getan hat«, sagte Margaret, als sie aus der Gasse heraustraten.
    »Was auch immer es sein mag, es hat nichts mit uns zu tun«, erwiderte Ralph. »Ich fühle mich sicher viel glücklicher, wenn wir wieder im Hotel sind!«
    Sie drängten sich durch die Menge, doch bevor sie den Haupteingang erreichten, kamen sie an einer weiteren kleinen Seitengasse vorbei, an der ein Gewürzhändler stand, und hörten wieder Geschrei. Kurz darauf rannte der kleine Araber erneut an ihnen vorbei. Er atmete schnell und keuchend, während er verzweifelt nach einem Zufluchtsort suchte. Margaret sah seine Verfolger hinter ihm – sie waren ihm eindeutig näher gekommen.
    Mitten im Lauf fiel ein kleiner, beigefarbener Gegenstand aus einer der Taschen seiner Djellaba und flog durch die Luft. Statt auf dem Boden landete er mitten in einem offenen Sack mit einem hellen Gewürz. Das sandfarbene Ding wurde fast im selben Moment unsichtbar, weil seine Farbe sich perfekt mit der des Gewürzes vermischte.
    Der Mann hatte offenbar nicht bemerkt, dass er etwas verloren hatte, und setzte seine überstürzte Flucht fort. Sekunden später rannte ein halbes Dutzend Männer an ihnen vorbei, die ihre Schritte noch beschleunigten, als sie ihre Beute sahen. Der kleine Mann hatte jetzt nur noch dreißig Schritte Vorsprung.
    Margaret blickte auf den Gegenstand und sah dann zu dem Besitzer der Bude hoch, der nur Augen für die Männer hatte, die die Gasse hinunterrannten. Rasch bückte sie sich, nahm den Gegenstand aus dem Gewürzbeutel und schob ihn in eine der Taschen ihrer Sommerjacke.
    »Was um alles in der Welt machst du da?«
    »Halt den Mund, Ralph«, zischte Margaret, als der Besitzer des Gewürzstandes zu ihr herüberblickte. Sie lächelte ihn liebenswürdig an, schob ihren Arm unter den ihres Mannes und ging weiter Richtung Ausgang.
    »Das gehört dir nicht«, murmelte Ralph, als sie den Souk verließen und zu ihrem Hotel gingen. »Du hättest es nicht nehmen sollen.«
    »Es ist nur ein Stück Lehm«, antwortete Margaret, »und ich bezweifle sehr, dass es etwas wert ist. Außerdem stehle ich es nicht. Wir wissen, welchen Stand dieser kleine Mann hat, also gehe ich morgen wieder hierher und gebe ihm die Scherbe zurück.«
    »Aber du weißt ja gar nicht, ob er überhaupt irgendetwas mit dieser Bude zu tun hat. Vielleicht stand er einfach nur zufällig daneben. Du hättest dich nicht in diese Angelegenheit verwickeln lassen sollen.«
    »Ich bin nicht ›verwickelt‹, wie du es auszudrücken beliebst. Hätte ich die Scherbe nicht genommen, hätte jemand anders das getan, und dann gäbe es keine Chance, sie ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Ich bringe sie morgen wieder hierher, das verspreche ich. Und dann brauchen wir nie wieder darüber nachzudenken.«

2
    Die Verfolger holten den kleinen Mann auf dem freien Gelände zwischen den Mauern von Rabat und der Chellah ein, der uralten Nekropole, die jetzt tagsüber ein beliebter Picknickort für Touristen, nach Einbruch der Dunkelheit jedoch meist verlassen war. Er duckte sich zwischen die Wildblumen, die dort wuchsen, aber unglücklicherweise hatte einer der Männer, die ihn jagten, beobachtet, wo er sich versteckt hatte. Augenblicke später hatten die ersten ihn erreicht und drückten ihn mit dem Rücken an einen Felsen. Der Rest der Verfolger versammelte sich rasch um den Flüchtigen, und ein großer, dünner Mann mit einer auffälligen Hakennase trat aus der Gruppe vor. Er hatte als Kind an einer unbehandelten Schüttellähmung gelitten, und die rechte Seite seines Gesichts war erstarrt. Die Krankheit hatte ihn außerdem die Sehkraft auf seinem rechten Auge gekostet und seine Hornhaut milchig weiß verfärbt, was einen dramatischen Kontrast zu seiner dunkelbraunen Haut bildete.
    »Wo ist es, Hassan?« Seine Stimme klang ruhig und gemessen.
    Der Gefangene schüttelte den Kopf. Daraufhin schlug ihn einer der Männer, die ihn festhielten, brutal in den Bauch. Er krümmte sich, keuchte und erbrach sich.
    »Ich frage dich noch einmal. Wo ist es?«
    »In meiner Tasche«, stieß Hassan al-Qalaa dumpf hervor.
    Der große Mann machte eine Handbewegung, und die beiden anderen erlaubten dem Gefangenen, in seine Taschen zu greifen. Er wühlte erst in der einen und dann in anderen, während die Erschöpfung auf seinem Gesicht langsam der Verzweiflung wich;
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