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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition)
Autoren: Nora Scholz
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die Lise will ja nicht mit.« Das Mädchen schüttelte traurig den Kopf.
    » Woher kennt ihr euch eigentlich?« fragte Klara. 
    Karl kniete sich zu dem Mädchen nieder. »Wie heißt du?« fragte er.
    »Annabell« , piepste das Mädchen. »Annabell«, seufzte Karl. »Aber weißt du, Annabell, wir können dich jetzt nicht mitnehmen. Aber ich komm dich besuchen, wenn wir wieder da sind, ganz bestimmt.«
    Die kleine Annabell nickte, und Tränen kullerten aus ihren Augen. »Wenn du wieder da bist, bin ich tot«, sagte sie.
    » Nicht weinen«, sagte Karl und wischte ihr mit der Hand übers Gesicht. Del Toro wurde es zu unbequem. Sie kletterte auf Karls Schulter und kratzte ihn dabei am Ohr.
    » Au!« rief Karl.
    Klara nahm die Katze von Karls Hals. »Los jetzt, wir müssen gehen.«
     
    Als sie Annabell bei der Krankenschwester, die auf ihrem Stuhl saß und sich immerzu mit der Faust gegen die Stirn schlug, zurückgelassen hatten und aus dem Krankenhaus hinausgegangen waren, hatten sie ein Taxi zum Flughafen genommen. »Wird sie wirklich sterben?« fragte Klara. Karl zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht was sie hat.« Sie schauten aus dem Fenster. Am Flughafen machten sie sich auf die Suche nach der Fluggesellschaft Sonduch.
    » Sonduch, Sonduch«, murmelte Karl vor sich. »Sonduch, Sonduch, was ist das nur für ein Name.« Klara ging zu einem Lageplan und suchte Sonduch unter den Fluggesellschaften, fand es aber nicht. Sie fragten einen dicken Mann in einer blauen Uniform, der so aussah, als kenne er sich aus. »Sonduch, nie gehört«, sagte der Mann. Sie gingen weiter, an den Schaltern entlang, vor denen lange Schlangen aus Menschen und Koffern standen.
    Klara zog das Tuch mit der Telefonnummer, die die Schwester ihnen gegeben hatte, aus der Tasche. Das feuchte Tuch war inzwischen getrocknet und die Nummer kaum mehr zu lesen.
    »So ein Mist«, knurrte Klara. Sie hielt das Tuch gegen das Licht und versuchte die Zahlen zu erkennen, als ihr von hinten jemand auf die Schulter klopfte.
    Es war der Mann in der blauen Uniform. »Sonduch, sagten Sie, suchen Sie«, sagte er und räusperte sich.
    » Ja«, sagte Klara. »Sonduch«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Versuchen Sie es mal bei Dreamair.«
    » Danke«, sagte Klara. Dann schlug sie sich mit der Hand auf die Stirn. »Natürlich – Sonduch - Dreamair – darauf hätte ich aber auch selbst kommen können.«
    » Was?« fragte Karl. Karl verstand nichts, aber darauf kam es jetzt nicht an. »Los, komm schon«, sagte Klara und zog Karl am Ärmel. »Hast du irgendwo Dreamair gesehen?«
    » Ja ich glaube«, sagte Karl, »da hinten. Ein winziger Schalter, vor dem lauter merkwürdige verrunzelte alte Leute stehen.«
    » Na dann komm.« Klara zerrte ihn ungeduldig in die angezeigte Richtung. »Das muss es sein.«
    Die Schlange vor dem Schalter von Dreamair b estand tatsächlich hauptsächlich aus winzigen, alten Leuten, die nur geringfügig größer waren als ihre Koffer. Ihre Haut war dunkel und faltig und glänzte wie poliertes Leder.
    Karl und Klara stellten sich an. »Wie spät ist es?« fragte Klara. Karl sah auf seine Uhr. »Zehn vor vier.«
    »Genau richtig also. Um vier beginnt Eleonores Schicht, und sie weiß, wo Maria ist.«
    Sie standen etwa zehn Minuten in der Schlange, dann war es vier und Eleonore übernahm von Florinda die Schicht. Karl und Klara waren die er sten, die an die Reihe kamen.
    Eleonore lächelte milde. »Ich weiß schon, Sie wollen an die Sonne.« Sie strahlte Karl an.
    » Die Katze muss auch mit«, sagte Klara. Eleonore riss ihr Lächeln vom Karl los. »Selbstverständlich«, sagte sie und holte unter der Theke einen weißen Plastikkäfig hervor, den sie Klara hinhielt. »Da hinein können Sie sie setzen.«
    » Das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte Karl empört. »Del Toro bleibt hier bei mir am Hals sitzen. Sie kann doch nicht in so einem – Ding in den Frachtraum.«
    » Natürlich nicht«, sagte Eleonore und strahlte schuldbewusst, »ganz wie Sie wünschen.«
    Klara, die die Hand nach dem Käfig ausgestreckt hatte, ließ sie wieder sinken.
    »Bitte hier entlang«, wies Eleonore sie an und drückte Klara an Stelle des Käfigs drei Flugtickets in die Hand.
    Klara ging voraus, Karl hinterher. »Guten Flug«, lächelte Eleonore. Dann verschloss sie die Tür hinter ihnen und wandte sich den nächsten Passagieren zu.
    Karl und Klara gingen eine Gangway entlang. Milchiges Licht driftete durch die Wände. Die Gangway bog sich, und mündete
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