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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition)
Autoren: Nora Scholz
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merkwürdigerweise nicht in den Eingang zu einem Flugzeug, sondern endete abrupt einige Meter über dem Boden. Einige metallene Stufen führten hinunter auf den Flugplatz, auf dem eine winzige Maschine stand, die nach oben geklappten Türen weit und einladend geöffnet. Fast sah sie aus wie ein Segelflugzeug. Am vorderen Eingang stand eine Frau, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Eleonore hatte. Sie strahlte, als sie die beiden auf den Flugplatz treten sah. »Bitte kommen Sie nur, hier ist Ihr Eingang!«, rief sie und winkte mit der Hand.
     
    Klara kletterte an der jungen Frau vorbei in das Flugzeug. Karl stieg hinter ihr die Treppe hinauf. Del Toro fauchte. Karl grinste und stieg ebenfalls in den Bauch des kleinen Fliegers. Er suchte Klara und setzte sich neben sie. Klara hatte den Kopf abgewandt und starrte durch das Fenster hinaus auf die Rollbahn.
    Sie saßen schweigend, während das Flugzeug die Motoren anwarf und auf die Startbahn hinausrollte. Als die Maschine beschleunigte, griff Karl nach Kl aras Hand. Klara zog die Hand weg.
    » Halt dich an jemand anders fest«, knurrte sie zum Fenster hinaus.
    » Herrgott«, fauchte Karl. »Ich hab Angst vorm Fliegen, das weißt du doch.«
    Klara zuckte die Schultern und nahm seine Hand. »Also bitte«, sagte sie, »hier.«
    Karl zog seine Hand wieder weg.
    Sie starteten. Der Flieger stieg höher und höher. Sie fielen in einige Luftlöcher, und Karl klammerte sich an del Toro. Dann hatten sie die richtige Höhe erreicht. Der Flieger pendelte sich ein und wurde ruhig. Er segelte über goldene Wolken. Klara sah zum Fenster hinaus und rief: »sieh nur mal, goldene Berge!«
    » Mhm«, brummte Karl. »Das kommt von der Sonne. Wir sind ganz nah bei der Sonne.«
    Sie saßen schweigend und schauten zum Fenster hinaus. Klaras Hals schmerzte. Sie betastete das Pflaster. Ihre Finger wurden blutig.
    »Wieso hast du eigentlich ein Pflaster am Hals?« fragte Karl.
    » Nett, dass dir das auch mal auffällt«, sagte Klara. »Del Toro hat mich gebissen.«
    » Del Toro hat dich gebissen!?« rief Karl. »In den Hals!? Das glaube ich nie und nimmer.«
    Klara zuckte die Schultern. Sie hatte keine Lust, Karl von ihrem Traum zu erzählen. Sie wollte Karl gerade daran erinnern, wie del Toro sich vorhi n im Club aufgeführt hatte, aber da fiel ihr etwas anderes ein. Sie holte die drei Flugtickets aus der Tasche, die Eleonore ihr gegeben hatte.
    » Glaubst du, dass wir schon wieder in einem Traum sind?«
    » Nein, wieso. Ist doch alles ganz normal.«
    » Ja schon. Alles ganz normal. Sieh mal hier«, sagte Klara und zeigte Karl die Flugtickets. »Woher wussten die unsere Namen? Selbst del Toro hat ein Flugticket mit ihrem Namen bekommen. Und wir haben unsere Namen doch gar nicht gesagt. Und einen Ausweis haben wir auch nicht vorgezeigt. Wir haben nicht mal nach Maria gefragt!«, rief Klara, denn es war ihr jetzt erst aufgefallen, »sie haben uns einfach in diese Maschine gesetzt, und ein Zielort steht auch nicht da!«
    » Zeig mal«, sagte Karl, und nahm Klara die Flugtickets aus der Hand. »Stimmt«, sagte er dann. »Unter ›Destination‹ steht nur noch einmal ›Destination‹, und unsere Namen stehen auf den Tickets, obwohl wir sie ihnen nicht gesagt haben.« 
    Klara seufzte. »Sag ich doch.«
    » Aber die Hauptsache ist doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, sagte Karl. »Wir werden Maria finden, und sie fragen, was es mit dieser komischen Geschichte auf sich hat. Und mit deinen ... komischen Geschichten ...« fügte Karl mit einem Blick auf Klaras Haare hinzu. Er hatte heimlich an ihnen gezogen, sie schienen echt zu sein.
    Sie schwiegen wieder. Dann schüttelte Karl den Kopf. »Ich verstehe das einfach nicht«, sagte er. »Das ist, als hätte jemand meine Gedanken gelesen. Als wäre jemand in meinem Kopf gesessen. Genau so war es. Die Geschichte mit dem Pelzmantel, meine ich. Das mit der Baronin, und zum Beispiel, dass die Baronin immer am Kopf gekratzt werden will, und dass sie manchmal Leoparden auf meine Brust malt, das habe ich keiner einzigen Menschenseele erzählt. Niemandem.«
    Klara zerrte den Stapel Papier aus ihrer Tasche. »Manchmal kommt es mir so vor, als würde es mehr werden«, sagte sie, als einige Blätter sich in der Tasche verhakten. »Man kann es kaum noch halten.« Sie blätterte in dem Stapel.
    » Sind da noch mehr solche Geschichten?« fragte Karl.
    » Jede Menge«, sagte Klara. »Ich dachte mir, wenn das mit dir und der Baronin so genau gestimmt hat, dann
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