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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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Abgrund, der in der Mitte des Burghofs entstanden war. Sheera kümmerte sich gerade um Serion aus Tejan, der von einer der Eisklingen an der Schulter verletzt worden war. Von denen, die zur Besatzung der Hoffnung aus der Tiefe gehört hatten, waren nur wenige noch unversehrt.
    König Abrandir lebte noch, aber fast alle Caladran-Krieger, die ihn in diesen Kampf begleitet hatten, waren von den Eiskriegern erschlagen worden. Von den Maladran waren viele Opfer ihrer zunehmenden Körperlichkeit und wirkten zerschunden. Manchen fehlten Gliedmaßen, und die Fähigkeit, ihre Gestalt nach ihrem Willen zu verändern, war bei den meisten von ihnen ebenso verloren gegangen wie jene, durch Wände zu gehen oder im Boden zu versinken.
    Kaum noch ein Dutzend der caladranischen Widergänger war noch übrig.
    Erstaunlich glimpflich war Zog Yaal davongekommen. »Ich hatte manchmal das Gefühl, dass diese verfluchten Eiskrieger mich weit weniger beachtet haben als alle anderen hier«, meinte er. Er steckte sein Schwert ein, das er kaum gebraucht haben konnte, und roch an seiner Kleidung. »Dieses verfluchte schwarze Zeug …«

    »Du redest vom Gegenmagischen Pech?«, fragte Meister Thondaril.
    »Der Geruch ist in der Kleidung, und er ist ekelhaft!«
    »Dir hat diese Substanz als Einzigem nichts anhaben können«, stellte Thondaril fest. »Und vielleicht hat sie dir sogar das Leben gerettet.«
    Der Greifenreiter runzelte die Stirn. »Wieso?«
    »Die Eiskrieger waren magische Kreaturen, gelenkt von einem Geist, der sich vor allem durch magische Kräfte bedroht fühlte.«
    »Und ich bin in dieser Hinsicht völlig unbegabt.«
    »Und hattest auch noch ein Bad in einer Substanz genommen, die jegliche Magie schwächt. Kein Wunder, dass Morygor dich links liegen ließ und lieber die erschlug, von denen er glaubte, dass sie ihm gefährlich werden könnten.«
    »Sprecht nicht in der Vergangenheit von ihm, Hochmeister«, warnte Gorian. »Er ist noch nicht vernichtet. Ich spüre seine Kraft.« Er deutete in die Tiefe. »Die Keller, in denen Meister Domrich gequält wurde, befinden sich noch dort unten. Auch wenn Morygor sehr geschwächt ist, er existiert weiterhin!«
    Thondaril trat vor seinen ehemaligen Schüler. »Was hast du vor, Gorian?«
    »Dies ist der Augenblick, da sich unsere Schicksalslinien kreuzen werden.« Gorian begann sich in Rauch aufzulösen.
    »Warte! Nicht!«, rief Thondaril. »Das erwartet er von dir! Er hat diese Möglichkeit des Schicksals in Betracht gezogen und eine Falle für dich vorbereitet!«
    Gorian verstofflichte wieder.
    Vielleicht hatte Thondaril recht. Die Schattenpfade waren ganz sicher auch für Morygor erreichbar. Und vielleicht wartete er nur darauf, dass Gorian sich auf diesem Weg in die
tiefen Gewölbe der Frostfeste begab, um ihn dort abzufangen. Selbst wenn er sehr geschwächt war, reichten seine Kräfte sicherlich noch für eine magische Attacke.
    Gorian blickte noch einmal in die Tiefe. »Ich fürchte, es gibt keine andere Möglichkeit, um dort hinunterzugelangen.«
    »Natürlich gibt es die«, mischte sich Zog Yaal ein und nahm seine Seilschlange von der Schulter. »Ich gebe zu, dass wir etwas großzügiger ausgestattet waren, als wir das letzte Mal zusammen einen Abgrund hinuntergeklettert sind, aber eine Seilschlange müsste eigentlich für uns beide reichen.«
    Gorian und Zog Yaal seilten sich den Abgrund hinab.
    Erstaunlicherweise war es für die Seilschlange überhaupt keine Schwierigkeit, auch am Eis Halt zu finden, und das Gewicht von zwei Kletterern schien ihr nichts weiter auszumachen.
    Zog Yaal gab ihr die Befehle mit einer Sicherheit, wie man sie von einem Greifenreiter erwarten konnte.
    Unten angekommen, sah sich Gorian um, während sich die Seilschlange zusammenzog und aufrollte. Zog Yaal hängte sie sich wieder über die Schulter.
    »Vielleicht solltest du besser wieder hinaufklettern«, meinte Gorian.
    »Nein. Ich habe das Gefühl, dass ich besser bei dir bleibe«, erwiderte Zog Yaal.
    Gorian überlegte kurz und nickte. Er nahm Rächer und reichte ihn dem Greifenreiter.
    »Was soll ich damit?«
    »Das wirst du schon wissen.«
    »Aber das ist deine Waffe.«
    »Vielleicht möchte ich einfach nur verhindern, dass du dich mit deinem Schwert verletzt.«

    »Ein so schlechter Fechter war ich zuletzt gar nicht mehr. Das hat Serion selbst gesagt.«
    »Ja, sicher.«
    Gorian blickte sich erneut um und versuchte mit seinen magischen Sinnen die Umgebung zu ertasten. Morygor musste irgendwo hier unten
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