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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3
Autoren: Alfred Bekker
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Staub.
    »Das Gegenmagische Pech hat ihm sämtliche Kräfte genommen«, stellte Abrandir fest.
    Das Schiff sank inzwischen tiefer und tiefer.
    Gorian bremste es ab. Er spürte zwar, dass er noch die Kontrolle darüber hatte, aber die Schwäche der Schutzaura wurde bedrohlich. Kleinere Brocken von Erdreich, vermischt mit Eis, drangen bereits an einigen Stellen durch den schwächer gewordenen Schirm. Dies ging ganz langsam vonstatten, man konnte den einzelnen Brocken zusehen, wie sie die Aura durchdrangen.
    Schlimmer aber war das Pech selbst, denn es würde bald die gesamte Aura bedecken und damit das ganze Schiff umschließen.

    »Wir werden dann alle so enden wie Brass Telir!« , empfing Gorian Sheeras Gedanken.
    »Wir müssen zurück«, meinte König Abrandir. »Vielleicht können unsere Magier etwas gegen dieses schwarze Zeug tun.«
    »Nein!«, entschied Gorian.
    »Entweder dieses Pech tötet uns oder das auf uns stürzende Erdreich, sobald die Schutzaura zu schwach ist«, stellte Thondaril düster fest. »Und wenn wir an die Oberfläche gehen, werden die meisten von uns innerhalb kürzester Zeit durch den Einfluss von Morygors Aura wahnsinnig werden. Wer weiß, vielleicht bringt er uns dazu, uns gegenseitig zu töten. Dann bleibt für die Bronzekrieger, die auf ihren Bären heranstürmen werden, kaum noch etwas zu tun.«
    »Eigentlich hatte ich mich auf einen blutigen Kampf gefreut«, äußerte Eldamir. Der Blinde Schlächter umfasste seinen Schwertgriff. »Aber ich muss sagen, seit ich so körperlich geworden bin, dass ich nicht mehr einfach so durch Gestein und Erde dringen kann, wie es mir gefällt, fange ich an, mich zu fürchten. Ein interessantes, lange vergessenes Gefühl.«
    Ein paar der Maladran lösten ihre Körperlichkeit mehr und mehr auf, versuchten wieder zu schattenhaften Geistern zu werden, um aus der tödlichen Falle zu entkommen, zu der die Hoffnung aus der Tiefe geworden war.
    »Tut das nicht, ihr Narren!«, rief Abrandir.
    Aber es war zu spät.
    Sie versuchten durch die geschwächte Schutzaura ins Erdreich zu gelangen, doch die immer größer werdenden Flecken aus Gegenmagischem Pech sogen sie auf und hatten danach fast die doppelte Ausdehnung.
    »Das war es dann wohl«, murmelte Zog Yaal mit kreideweißem Gesicht.

    »Nein«, dachte Gorian. »Jetzt muss etwas Unerwartetes getan werden. Das, was niemand voraussehen kann, weil es gegen alle Regeln der Vernunft verstößt!«
    »Dann tu es!« , bestärkte ihn Sheera mit einem Gedanken, der Gorian erstaunlich ruhig erschien.
    Gorian ließ die Hoffnung aus der Tiefe voranschnellen. Tief unter der Erde näherten sie sich der Frostfeste. Alles, was an metamagischen Raumzeitwinden eingefangen werden konnte, setzte Gorian dafür ein. Es war nur eine Frage der Geisteskraft, das wusste er.
    »Was hast du vor?«, fragte Hochmeister Thondaril.
    »Wir werden angreifen«, erklärte Gorian. »Und zwar dort, wo es niemand erwartet!«
    Die Hoffnung aus der Tiefe stieg genau im Burghof der Frostfeste an die Oberfläche. Die ersten größeren Eisbrocken drangen bereits während des Aufstiegs durch die schwache Schutzaura, krachten auf das Deck und rissen Löcher in die aus reiner Magie bestehenden Planken.
    Das Schiff tauchte gerade noch rechtzeitig aus dem Erdboden auf, bevor die Schutzaura dem Druck der sie umgebenden Masse nachgegeben hätte und das gesamte Schiff samt seiner Besatzung zerquetscht worden wäre.
    Das Gegenmagische Pech, das sich auf der Schutzaura ausgebreitet hatte, fiel herab. Ein halbes Dutzend Maladran und einige von König Abrandirs Kriegern wurden davon getroffen, es hüllte sie wie eine zähe Flüssigkeit ein und sog alle Kraft aus ihnen. Gorian riss Sheera zur Seite, kurz bevor unmittelbar neben ihr einer dieser Tropfen herabkam und sich in die Planken fraß, deren Magie in sich aufsaugte und durch das entstandene Loch in den Schiffsbauch fiel.
    Auch Meister Morgun wurde vom Gegenmagischen Pech
getroffen. Sein Todesschrei mischte sich mit einem lauten Zischen. Die Schwärze des Gegenmagischen Pechs hüllte ihn ein und ließ ihn in sich zusammenschrumpfen, von Lichtblitzen umflort.
    Auch Zog Yaal erwischte es. Wie ein schwarzes Leichentuch bedeckte ihn das Pech, und er stürzte auf die Planken.
    Aber ihm schien es nichts anhaben zu können. Er schlug mit den Armen um sich. Der Überzug aus Gegenmagischem Pech verfestigte sich und zerriss wie ein Kokon. Zog Yaal schüttelte es von sich und streifte es ab wie eine dunkle Haut und rang nach
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