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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2
Autoren: Alfred Bekker
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»Die Aura Morygors verleiht mir ungeahnte Kräfte, aber deine werden dadurch geschwächt. Insofern hast du einen guten Ort gewählt, um diesen Kampf zu verlieren.«
    Erneut griff er an, und in seinen Schwerthieben lag eine unbändige Wut, die ihnen noch zusätzliche Energie verlieh. Sternenmetall schlug auf Sternenmetall, Funken sprühten, Blitze zuckten die Klingen entlang und sprangen von einer Waffe zur anderen.
    Gorian parierte die Hiebe und ging dann selbst zum Angriff über. Mit aller Macht schlug er zu, aber so rasch er seine Hiebe auch aufeinander folgen ließ, Torbas wehrte sie alle scheinbar mühelos ab. Immerhin gelang es Gorian, seinen Gegner einige Schritte zurückzutreiben, ehe dieser wieder
die Oberhand gewann. Ein mörderischer Hieb sauste dicht über Gorians Kopf hinweg; er hatte sich im letzten Augenblick ducken können. Er stieß mit Sternenklinge zu, aber Torbas wich mit einer unglaublichen Leichtigkeit aus und schlug Gorians Klinge mit Schattenstich einfach zur Seite.
    »Du kannst mich nicht besiegen, Gorian. Du wirst gegen mich verlieren, weil du gegen mich einfach nicht gewinnen kannst. Die entsprechende Schicksalslinie wurde durch die letzten Ereignisse festgelegt!«
    Gorian empfand auf einmal die schreckliche Gewissheit, dass Torbas recht hatte. Erneut trieb dieser ihn vor sich her, drängte ihn Schritt für Schritt zurück. Gorian konnte die überlegene Kraft seines Gegners deutlich spüren. Es folgte Schlag auf Schlag…
    … und dann stieß Torbas einen Kraftschrei aus, wie Gorian ihn noch nie gehört hatte. Schattenstich glühte auf, und dieses Glühen sprang innerhalb eines Augenaufschlags auf Sternenklinge über, raste über den Griff in Gorians Hände, und ein höllischer Schmerz stieß von dort aus über Arme und Schultern in seinen gesamten Körper.
    Ein Bild erschien in diesem Moment vor seinem inneren Auge. Er sah Nhorich, seinen Vater, als er die Schwerter Sternenklinge und Schattenstich schmiedete, damals, in jener Nacht, als das Sternenerz vom Himmel fiel und zwei Jungen mit besonderer Begabung geboren wurden.
    Gorian schrie auf. Er hatte das Gefühl, seine Hände und Arme würden verbrennen. Verzweifelt versuchte er, das Schwert zu halten, aber es gelang ihm nicht; die Wucht eines zweiten Hiebes riss es ihm aus den Händen, schleuderte es hoch empor, wo es noch einmal aufglühte, um dann mehr als dreißig Schritte entfernt mit der Spitze in einen Eisblock zu fahren, wo es zischend stecken blieb.

    Gorian riss Rächer heraus, schleuderte ihn auf Torbas, einen Kraftschrei auf den Lippen, doch der wehrte den Dolch mit Schattenstich ab.
    Torbas’ schwarze Augen veränderten sich. Sie wirkten auf einmal, als wären sie von flüssiger Lava erfüllt. Er streckte die Hand aus, stieß erneut einen Schrei aus, und im nächsten Moment wurde Gorian zu Boden geschleudert und gegen das Eis gepresst. Er versuchte sich zu befreien, aber unsichtbare Fesseln banden ihn. Auch Rächer oder Sternenklinge konnte er auf einmal nicht mehr zu sich rufen.
    Eine lähmende Macht drückte ihn zu Boden wie eine Grabplatte aus schwerem Blei. Ausgestreckt lag er auf dem Eis, hilflos, magisch gefesselt und nahezu kraftlos.
    Torbas näherte sich.
    »Es wird Zeit, dass auch du den Moment vollkommener Schwäche erlebst« , wisperte eine Gedankenstimme, bei der sich Gorian nicht sicher war, ob sie wirklich Torbas gehörte oder jemand anderes ihm die Worte sandte, vielleicht sogar Morygor selbst.
    Torbas streckte die Linke aus, und Sternenklinge wurde wie von einer unsichtbaren Hand aus dem Eis gerissen, schwebte durch die Luft, wirbelte um den Schwerpunkt und landete schließlich in Torbas’ zuschnappenden Fingern.
    »Zwei Schwerter, endlich wieder vereint. Aber sie haben keine Bedeutung mehr, denn niemand wird den Spiegel aus der Tiefsee bergen können, um noch einmal zu versuchen, das dunkle Gestirn zu bewegen. Niemand!«
    Torbas lachte auf und trat mit beiden Schwertern in den Händen auf den hilflos daliegenden Gorian zu.
    »Du wunderst dich darüber, welche Kraft dich zu Boden zwingt und dich lähmt? Es ist zum größten Teil deine eigene, die ich gegen dich gewandt habe. Eine interessante Art von
Magie haben die Caladran in ihrem Reich des Geistes bewahrt. Eine Magie, die fast gänzlich ohne eigene Kraft auskommt, wenn man sie richtig anwendet.« Er lachte wieder.
    Dann stand er über Gorian, der inzwischen eingesehen hatte, dass es sinnlos war, sich von den unsichtbaren Fesseln befreien zu wollen. Sie
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