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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Autoren: John Norman
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goreanische Nacht schien hereinzubrechen. Aus der Ferne hörte ich das Fauchen eines Berglarls. Parp schien auf seinem Thron zu erschauern.
    »Hat ein Priesterkönig Angst vor einem Larl?« fragte ich.
    Parps Lachen hatte etwas von seiner Fröhlichkeit verl o ren.
    Ich fragte mich, warum man mich ins Gebirge hatte vordringen lassen und was ich hier im Saal der Prieste r könige sollte.
    Plötzlich ertönte das widerhallende Dröhnen eines fe r nen Gongs, ein matter, doch durchdringender Laut, der durch weite Tunnel zu uns zu dringen schien.
    Abrupt stand Parp auf. Sein Gesicht war bleich. »Unser Gespräch ist zu Ende«, sagte er. Mit schlecht verhohl e nem Entsetzen blickte er sich um.
    »Aber was ist mit mir, deinem Gefangenen?« fragte ich.
    »Mein Gast!« berichtigte mich Parp ärgerlich, wobei er fast seine Pfeife fallen ließ. Er klopfte damit einmal g e gen den Thron und steckte sie fort.
    »Dein Gast?« fragte ich.
    »Ja«, schnappte Parp und blickte wie gehetzt hin und her, »wenigstens solange, bis du vernichtet werden mußt.«
    Ich starrte ihn an. Im Dämmerlicht des Saales wollte es mir scheinen, als glommen die Pupillen des Priesterk ö nigs einen kurzen Moment hellrot auf, wie zwei winzige glühende Kupferstücke. Da wußte ich, daß ich mich vo r hin nicht geirrt hatte. Seine Augen waren nicht die eines Menschen. Was immer Parp sein mochte – er war jede n falls kein gewöhnlicher Mensch.
    Und wieder ertönte der große, unsichtbare Gong, jenes ferne Geräusch, das sogar noch in der Leere des gewalt i gen Kuppelsaales widerhallte.
    Mit einem Entsetzensschrei warf Parp einen letzten Blick in die Runde und verschwand auf unsicheren Be i nen hinter dem Thron.
    »Warte!« brüllte ich.
    Aber er war fort.
    Ich behielt den Fliesenkreis im Auge und schritt einmal um den Thron. Doch von Parp war nichts mehr zu sehen. Ich kehrte zur Frontseite des Throns zurück, nahm me i nen Helm und warf ihn in Richtung Empore. Laut po l ternd rollte er über die Stufen zurück. Ich folgte ihm über den Fliesenkreis, der nach Parps Verschwinden nun keine Gefahr mehr darzustellen schien.
    Ein drittes Mal erzitterte der unsichtbare Gong, und wieder füllte sich der Saal der Priesterkönige mit seinen unheildrohenden Vibrationen. Es war der dritte Gon g schlag. Ich fragte mich, warum Parp das Kommen der Nacht und die Gongschläge gefürchtet hatte.
    Ich untersuchte den Thron und fand keine Tür dahinter, obwohl es eine geben mußte. Wenn ich Parp auch nicht berührt hatte, war er bestimmt ebenso körperlich vorha n den gewesen wie ich. Er hatte sich nicht einfach in Luft auflösen können.
    Es war nun dunkel draußen. Durch die Kuppel sah ich die drei Monde Gors und die hellen Sterne.
    Es war ein herrlicher Anblick.
    Von einem seltsamen Impuls getrieben, setzte ich mich dann auf den großen Thron im Saal der Priesterkönige, zog mein Schwert und legte es mir über die Knie.
    Ich dachte an Parps Worte: »… bis du vernichtet we r den mußt.«
    Aus irgendeinem Grunde lachte ich, und mein Lachen war das Lachen eines goreanischen Kriegers, laut und widerhallend, ohne Furcht, und es dröhnte durch den dunklen und verlassenen Saal der Priesterkönige.

5
     
     
    Ich erwachte, als mir ein feuchter Schwamm über die Stirn fuhr. Ich griff nach der Hand, die den Schwamm hielt, und fühlte das zarte Handgelenk eines Mädchens.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    Ich lag auf einer großen Steinplattform. Unter mir w a ren dicke Schlaffelle, Roben und zahlreiche Seidenlaken. Einige Kissen lagen auf der Plattform verstreut.
    Das Zimmer, in dem ich mich befand, war groß, vie l leicht vierzig Fuß im Quadrat, und die Schlafplattform erhob sich an einem Ende. Das übrige Mobiliar schien nur aus einigen großen Truhen zu bestehen, die an einer Wand standen. Es gab keine Fenster. Der Raum strahlte Strenge aus. Eine Tür war nicht vorhanden, nur ein gr o ßer Durchgang, der in einen Gang mündete.
    »Bitte«, sagte das Mädchen, und ich ließ los.
    Sie war hübsch anzuschauen. Ihr Haar war sehr blond, hell wie Sommerstroh. Es war glatt und im Nacken mit einem kleinen Gewebe aus weißer Wolle zusammengebunden. Ihre Augen waren blau und glanzlos. Ihre vollen roten Lippen, die jeden Mann hätten betören können, schienen zu schmo l len. Ein Ausdruck von Verachtung war in ihrem Gesicht.
    Sie kniete neben der Plattform.
    Auf dem Boden stand ein Krug aus Bronze, wasserg e füllt, daneben ein Handtuch und ein gerades goreanisches Rasiermesser.
    Ich fuhr
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