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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Autoren: John Norman
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erschrak ich. »Sie? Wer?« fragte ich.
    »Die Priesterkönige«, erwiderte sie schlicht.
    »Aber es gibt doch nur einen Priesterkönig«, sagte ich. »Er nennt sich Parp.«
    Sie lächelte, ohne auf meine Worte einzugehen, und schüttelte traurig den Kopf. »Ah ja, Parp«, sagte sie.
    Ich nahm an, daß es früher einmal mehr Priesterkönige gegeben hatte. Vielleicht war Parp der letzte seiner Art? Gewiß waren massive Bauten wie diese Zimmerflucht und der Saal der Priesterkönige nicht der Arbeit eines einzigen Lebewesens zu verdanken.
    »Was geschah mit dem Mädchen?« fragte ich.
    Vika fuhr zusammen. »Es war wie Messer und Feuer«, sagte sie.
    Ich begriff nun endlich, warum sie den Raum nicht ve r lassen wollte.
    »Hast du schon einmal versucht, dich abzuschirmen?« fragte ich und warf einen Blick auf die Bronzeschale, die an der Wand lehnte.
    »Ja«, sagte sie, »aber das Auge erkennt mich trotzdem. Es kann durch Metall sehen.«
    Ich blickte sie verdutzt an.
    Sie holte die Bronzeschale, hielt sie sich vor das G e sicht, als wollte sie ihr Gesicht abschirmen. Als sie sich dem Portal näherte, begannen die runden Erhebungen rötlich zu glühen.
    »Siehst du«, sagte sie, »das Auge weiß Bescheid.«
    Insgeheim beglückwünschte ich die Priesterkönige zu ihrer Technologie. Offensichtlich hatte die hier verwe n dete Strahlung die Eigenschaft, auch weniger gewöhnl i che Molekularstrukturen zu durchdringen – so wie etwa Röntgenstrahlen Fleisch durchdringen.
    Vika starrte mich düster an. »Ich bin jetzt seit neun Jahren in diesem Raum gefangen.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich.
    »Ich kam in dieses Gebirge«, sagte sie lachend, »um die Priesterkönige zu erobern und ihnen Reichtum und Macht zu nehmen!« Sie brach plötzlich in Tränen aus. Hilflos wandte sie sich zur Wand und trommelte mit den Fäusten dagegen.
    »Statt dessen bekam ich diese Steinwände und den Stahlkragen einer Sklavin!«
    In ihrer Wut versuchte sie sich den schmalen Metallreif vom Hals zu zerren. Wild rissen ihre schlanken Finger daran, und sie weinte verzweifelt und gab ihre Bem ü hungen schließlich auf.
    Als sie sich etwas beruhigt hatte, sah sie mich neugi e rig an. »Es gab eine Zeit, da sich die Männer bemühten, mir zu Gefallen zu sein. Jetzt ist es umgekehrt.«
    Ich schwieg.
    Sie sah mich an – recht herausfordernd, wie mir sche i nen wollte, als erwarte sie, daß ich meine Macht über sie ausübe. Als ich mich nicht rührte, verzog sie verächtlich ihre Lippen.
    Sie schien mir sagen zu wollen, daß ich sie nicht b e zwingen könne. Ich fragte mich, wie viele Männer das vergeblich versucht hatten.
    Achselzuckend nahm sie das weiße Seidentuch auf und wickelte es sich wieder um den Hals.
    »Du solltest das Tuch nicht tragen«, sagte ich leise.
    »Du willst den Kragen sehen!« sagte sie wütend.
    »Trag das Tuch, wenn du willst – aber ohne siehst du schöner aus. Du änderst doch nichts, wenn du den Kr a gen versteckst.«
    Ihre Augen funkelten wütend, doch dann lächelte sie. »Nein, das ist wohl richtig. Wenn ich allein bin, stelle ich mir manchmal vor, daß ich eine große Dame bin, die Ubara einer Stadt, vielleicht sogar von Ar – aber wenn ein Mann meinen Raum betritt, bin ich nur wieder eine Sklavin.« Langsam zog sie das Halstuch herab, ließ es zu Boden fallen und wandte sich zu mir um. Sie hob arr o gant den Kopf, und ich sah, daß der Kragen sehr hübsch wirkte.
    »Bei mir bist du frei«, sagte ich leise.
    Sie sah mich verächtlich an. »Vor dir hat es schon hu n dert Männer in diesem Raum gegeben, und sie haben mich nicht vergessen lassen, daß ich den Kragen trage. Und nach dir werden weitere hundert kommen.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. Ich lächelte. »Bis dahin gebe ich dir deine Freiheit.«
    Sie lachte. »Man ändert nichts, indem man den Kragen versteckt.«
    Ich lachte. Damit hatte sie mich matt gesetzt. »Na gut«, sagte ich. »Dann bist du also ein Sklavenmädchen.«
    »Dann behandle mich auch so!«
    Ich mußte mich wundern. Trotz ihrer neunjährigen G e fangenschaft war Vika noch immer ein willensstarkes, verdorbenes, arrogantes Mädchen, im vollen Bewußtsein ihrer Macht über die Männer.
    »Wie bin ich hierhergekommen?« fragte ich.
    »Sie haben dich gebracht«, entgegnete sie.
    »Priesterkönige?« fragte ich. »Parp?«
    Sie lachte nur.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Fünfzehn Ahn.«
    Ich pfiff leise vor mich hin. Der goreanische Tag ist in zwanzig Ahn unterteilt. Ich hatte also fast einmal
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