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Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Titel: Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
Autoren: Christoph Puetz
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auch
noch als Urlaubsreise machen könnten.
    Zum
damaligen Zeitpunkt musste man innerhalb von vier Monaten nach Visumserteilung
in die USA einreisen, um die Green Card zu bekommen. Die ganze Zeit während des
Interviews hatten wir den Eindruck, als ob längst alles gelaufen sei. Nach 45
Minuten wurden wir gebeten, uns wieder hinzusetzen und zu warten. Während der
Wartezeit sprachen wir mit anderen Leuten dort, die ebenfalls Green
Card-Gewinner waren. Sie waren aus München und er wollte wohl ein
Import-Export-Geschäft aufziehen. Ein anderer Green Card-Bewerber (Alter wohl
um die 45-50 Jahre) sagte uns, dass er innerhalb der nächsten drei Wochen all
sein Hab und Gut verkaufen wolle und dann sofort nach Alaska gehen würde.
    30
Minuten Wartezeit waren vergangen, als unsere Namen wieder aufgerufen wurden.
Wir mussten an einen anderen Schalter gehen und die Konsulin persönlich stand
uns gegenüber. Sie stellte noch ein oder zwei Fragen und dann wurden wir
aufgefordert, unsere Hand zu heben und zu schwören, dass wir bei unseren
Angaben die Wahrheit gesagt haben. Da wir dies hatten, erfüllten wir ihren
„Wunsch“ und leisteten unseren Schwur. Wir hatten es geschafft – das Green
Card-Interview war bestanden. Jetzt mussten wir noch schnell zur ärztlichen
Untersuchung bei einem Arzt in der Nähe – damals gab es noch nicht die
Möglichkeit, diese Untersuchung außerhalb von Frankfurt vornehmen zu lassen.
    Beim
Arzt war es brechend voll und wir benötigten fast zwei Stunden, bis wir wieder
auf der Straße standen. Diese Untersuchung war sehr allgemein gehalten, sodass
wir auch hier keine Bedenken hatten – wir würden eh nur wieder von diesem Arzt
hören, wenn wir nicht als gesund eingestuft worden wären (natürlich haben wir
nie wieder von diesem Arzt gehört).
    Beim
Green Card-Interview waren wir gefragt worden, ob wir die Umschläge mit den
Unterlagen selber abholen wollten oder ob sie per Post geschickt werden
sollten. Wir entschieden uns für das Abholen. Eine Woche später fuhr ich früh
morgens wieder nach Frankfurt. Ich hatte sämtliche Bewerbungsunterlagen
sicherheitshalber noch einmal dabei. Ein guter Zug, wie sich herausstellte, da
ein Druckfehler auf einer der Urkunden eine Neuausstellung erforderte und dafür
benötigten das Konsulat je ein neues Passfoto – diese hatte ich zum Glück noch
bei den Bewerbungsunterlagen.
    Mit
zwei großen Umschlägen, die sämtliche Visumsunterlagen enthielten, machte ich
mich auf den Weg nach Hause.
    Wir
hatten bereits vor dem Greencard-Interview unsere Flüge in die USA gebucht –
wenn nicht zum Aktivieren der Green Card, dann eben für den Urlaub. Natürlich
wurde es die Einreise zur Aktivierung der Green Cards.
    Ende
Mai 1997 flogen wir nach Philadelphia. Bei der Einreise stellten wir uns für
die Einreiseformalitäten bei den Amerikanern/ Green Card-Inhabern an. Das war
natürlich falsch, aber der freundliche Beamte schickte uns in ein Hauptbüro.
Dort mussten wir einen kleinen Moment warten. Eine Stewardess kam relativ
nervös ebenfalls ins Hauptbüro (Fluggesellschaften müssen sich ja vor Abreise
vergewissern, dass jeder Passagier in die USA einreisen darf, sonst können die
Fluggesellschaften mit Strafen belegt werden) – der Immigration Officer
beruhigte sie aber, nachdem er gesehen hatte, dass wir entsprechende Unterlagen
vorzuweisen hatten.
    Der
Immigration Officer nahm unsere Umschläge, öffnete sie und arbeitete sich
langsam durch den Papierkram. Er stempelte diverse Dinge ab – unter anderem
natürlich auch unsere Reisepässe. Unsere Fingerabdrücke wurden genommen und zu
den Unterlagen gelegt. Schließlich kam er um seinen Schreibtisch herum auf uns
zu, schüttelte unsere Hände und sagte zu uns „Welcome to America!“ – jetzt
waren wir also offizielle Green Card-Inhaber! Nach drei Wochen Urlaub an der
Ostküste kehrten wir wieder zurück nach Deutschland. Was nun?

Sollen
wir Auswandern?
     
    Simone
war immer noch nicht so überzeugt, dass eine Auswanderung ein so guter Schritt
sei. Schließlich hatten wir keine Jobs, keine Wohnung, keine Verwandten oder
Freunde in Amerika. Ich hingegen fing an, Informationen zu sammeln.
    Bücher
über das Auswandern, sofern es damals diesbezüglich wirklich gute Bücher gab,
wurden gekauft und mehrfach gelesen. Ein Dollarkonto bei der American Express
Bank in Frankfurt wurde eingerichtet und die ersten Überweisungen flossen. Dazu
kaufte ich Dollar in Form von Traveller Cheques oder Bargeld. Diese wurden
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