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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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hatte die toten Käfer verschwinden lassen. Spurlos. Sogar ihre ausgerissenen Beine, ihre Säfte und Eingeweide, alles war weg. Als hätte es sie nie gegeben.
    Brianna war davongesaust und hatte ihn allein zurückhumpeln lassen. Wahrscheinlich gab sie gerade überall damit an, dass sie es ganz allein geschafft hatte.
    Aber die Rechnung würde nicht aufgehen. Nein, alle hatten gesehen, wie er sich der Gefahr gestellt hatte. So, wie er es versprochen hatte. Und er hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte sich seinen rechtmäßigen Platz verdient.
    Als er vom Highway in die Stadt kam, eilten die ersten Kids herbei. Sie waren dankbar, strahlten vor Freude und wollten sich mit ihm abklatschen.
    »Du hast es geschafft!«
    Er ignorierte ihre Hände, stand bloß da, schaute sie an und wartete ab. Sie schienen verunsichert, etwas betreten. Und dann begriffen sie.
    Jetzt neigte der Erste den Kopf. Es war eher ein ungeschicktes Rucken, aber das war okay. Sie würden es noch lernen. Dann folgten ein Zweiter, eine Dritte und ein Vierter. Immer mehr eilten herbei.
    Caine nickte ernst und ging weiter, aufrechter als zuvor und unter nicht mehr annähernd so schlimmen Schmerzen.

Der Morgen danach
    Sam schaffte es nicht, in die Stadt zu gehen und den Kids gegenüberzutreten. Wenn er jetzt in die Stadt ginge, käme es womöglich zum Kampf mit Caine. Allein die Vorstellung war unerträglich. Später. Nicht jetzt. Noch nicht.
    Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Käfer plötzlich verschwunden waren. Eben hatten die Kreaturen, die aus Dekkas Körper geschlüpft waren, noch auf dem Wasser geschwommen, im nächsten Augenblick waren sie alle weg gewesen.
    Er dachte zu wissen, was passiert war. Nur eine Kraft war stark genug, um das zu bewerkstelligen.
    Und das konnte nur bedeuten, dass Jack es am Ende doch geschafft hatte, Pete den Käfern zum Fraß hinzuwerfen. Damit war Sams verzweifelter, irrsinniger Plan aufgegangen.
    Aber sobald Astrid erfuhr, dass er Jack den Befehl dazu gegeben hatte, würde sie nie wieder mit ihm sprechen.
    Die Stadt war gerettet. Sam jedoch war verloren.
    Er starrte aufs Meer hinaus, stand an der Stelle, an der Mary in die Tiefe gesprungen war.
    »Genau«, sagte Sam laut. »Ich hab die Entscheidung getroffen. Und es hat geklappt.«
    »Sam.«
    Er fuhr herum. Da stand Astrid. Ungefähr zwanzig Meter hinter ihr erblickte er Jack, der keinerlei Anstalten machte, näher zu kommen.
    »Astrid.«
    Ihre Augen waren rot und verschwollen. Ihr Blick, in dem ein Ausdruck lag, den er nicht deuten konnte, ging an ihm vorbei und war starr auf die Barriere gerichtet.
    »Sie ist immer noch da«, sagte sie.
    Er warf nun ebenfalls einen Blick auf die undurchlässige Wand. »Ja.«
    »Aber … aber Pete ist doch tot. Warum hört es dann nicht auf? Sie sollte nicht mehr da sein. Alles sollte vorbei sein.«
    »Das mit Pete tut mir leid.«
    »Sie ist immer noch da.«
    »Wahrscheinlich …«
    »Umsonst! Ich habe ihn umsonst getötet!« Astrid brach in Tränen aus.
    »Du? Du hast doch nicht …« Dann sah er Jack nicken und den Kopf senken.
    Er ging auf Astrid zu, weil er sie in die Arme nehmen wollte. Dann hielt er jedoch inne. Sie würde das jetzt nicht wollen.
    Und auf einmal wusste er auch warum: Solange sie sich schwach fühlte und keine Kontrolle hatte, würde sie seine Nähe nicht ertragen. Astrid musste stark sein. Sie musste … Astrid sein.
    In diesem Moment war sie es nicht. Er hatte sie noch nie so verloren gesehen.
    »Astrid …«, sagte er sanft.
    »Umsonst«, flüsterte sie.
    Er machte einen Schritt zurück. »Hör zu. Ich habe Jack gesagt, er soll es tun. Es war die einzige Möglichkeit. Wenn du nicht …«
    Aber sie hörte ihm nicht zu. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Hass. Ein abgrundtiefer Hass, den er ihr niemals zugetraut hätte. Hass auf ihn? Hass auf die Barriere? Auf sich selbst?
    »Ich bin weggegangen, verstehst du? Mit Orc aus der Stadt raus. Und dann habe ich Pete allein gelassen. Ich bin einfach abgehauen. Ich habe ihn im Stich gelassen. Ihn und Orc. Sie haben mich beide gebraucht. Aber ich bin gegangen, weil ich dachte, wenn ich bleibe, wird die Versuchung zu groß. Ein einfacher Mord. Kennst du das, wenn dir ein Satz nicht mehr aus dem Kopf geht, er dein ganzes Denken bestimmt?«
    Sam antwortete nicht. Sie wollte auch keine Antwort hören. Natürlich kannte er das.
    »Ich war mir sicher, es wäre zu Ende, wenn ich Pete tötete«, sprach sie weiter. »Und dann, dann bin ich da draußen in der
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