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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache
Autoren: Michael Grant
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sonderbaren Art von Strom. War das die Angst?
    Jacks Gesicht wurde blau. Ihm ging die Kraft aus. Seine krallenden Finger wurden schlaff und seine Augen traten aus den Höhlen, als wollten sie ihm aus dem Kopf springen.
    Drake würde auch sie töten. Aber nicht gleich.
    Und solange die FAYZ bestand, würde er immer weiter morden.
    Schluss. Das musste aufhören. Es musste endlich aufhören.
    Astrid trat an den kleinen Pete heran. Sie nahm ihn in die Arme und trug seinen schlaffen, fiebernden Körper zum Fenster. Noch zögerte sie.
    Drake sah sie. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Er lockerte den Griff um Jacks Hals.
    »Nicht!« Sein Pythonarm glitt von Jack herunter. Drake rannte los. »Nicht!«.
    »Petey, verzeih mir«, flüsterte Astrid. »Es tut mir so leid.«
    Drake stand im Türrahmen zum Zimmer. »Nicht!«, schrie er noch einmal, als sie ihren Bruder fallen ließ.
    »Schnappt ihn!«, rief Drake.
    Er stieß Astrid vom Fenster weg, während der kleine Pete bereits fiel.
    »Ihr dürft ihm nichts …!«, brüllte Drake, wurde aber von Astrid mit einem gezielten, wenn auch schwachen Faustschlag zum Schweigen gebracht.
    Pete fiel nicht ganz zu Boden. Er hielt ein paar Zentimeter darüber an.
    Seine Augen waren weit aufgerissen. Er starrte in ein Dutzend gespenstisch blauer Augenpaare.
    »Tut ihm nichts!«, rief Drake. »Die Dunkelheit braucht ihn!«
    Zu spät. Schon stürzten sich die Käfer auf Astrids Bruder. Ihre Zungen schnalzten. Ihre Mundwerkzeuge schnappten nach ihm.
    Es kam zu einem Knall.
    Kein Licht, kein Blitz.
    Die Käfer lösten sich in Luft auf.
    Gerade noch da. Auf einmal weg.
    Der kleine Pete sank zu Boden. Er hustete, einmal und unglaublich heftig. Dann war auch er verschwunden.
    Astrid und Drake standen nebeneinander, den entsetzten Blick nach unten gerichtet.
    Astrid schloss die Augen. War es vorbei? War es endlich vorbei?
    »Ich bring dich um«, sagte Drake, dessen Stimme auf einmal gedämpft klang.
    Als Astrid die Augen öffnete, veränderte sich sein Gesicht bereits, seine kantigen haifischartigen Züge wichen weicheren, runderen Merkmalen.
    Jack kam trampelnd die Treppe herauf.
    Unten, ausgestreckt auf dem Rücken, lag Orc. Er stöhnte.
    »Wo ist er?«, fragte Brittney. »Wo ist Nemesis?«
    Astrid hörte sie kaum.
    Sie hatte es getan. Sie hatte den kleinen Pete getötet, ihn geopfert.
    »Astrid, komm«, sagte Jack und nahm ihren Arm. »Hauen wir ab, bevor Drake zurückkommt.« Sie war aber noch nicht so weit.
    »Du hast ihn getötet«, sagte Brittney. Das klang nicht einmal vorwurfsvoll, eher verwundert.
    Plötzlich stieß Astrid einen tiefen Seufzer aus. Tränen liefen über ihr Gesicht.
    Brittney wurde wütend. »Dafür wirst du bezahlen, Astrid. Er wird dich finden. Früher oder später rächt er sich.«
    »Drake oder der Gaiaphage?«, fragte Jack.
    Brittneys Mund verzog sich zu einem wilden Grinsen, sie fletschte ihr Zahnspangengebiss. »Wir sind der Arm der Dunkelheit. Sie wird uns schicken, damit wir euch holen. Euch beide.«
    »Gehen wir, Astrid«, sagte Jack, ohne Brittney aus den Augen zu lassen. Astrid spürte die Kraft seiner Hand auf ihrem Arm. Sie gab nach.
    Blind vor Tränen folgte sie ihm. In ihr tobte das reinste Gefühlschaos. Sie spürte eine Mischung aus Selbsthass, Ekel und Wut.
    Und was das Schlimmste war: Erleichterung.
    Er war weg. Der kleine Pete war tot. Und jetzt würde es endlich aufhören. Die FAYZ -Wand wäre weg. Der Irrsinn wäre vorbei.
    Erleichterung. Und die abscheuliche Erkenntnis, dass sie froh war, dass sie es getan hatte.
    Jack führte sie die Treppe hinunter. Im Freien hob er mühelos den schwer verletzten Orc auf.
    Orc stöhnte vor Schmerz. Er weinte und flehte, sie mögen ihn liegen und sterben lassen.
    »Keiner stirbt mehr«, sagte Jack streng. »Es reicht.«
    Astrid ging gehorsam hinter Jack her, während er Orc den Hügel hinunter Richtung Stadt trug.
    Und dabei fragte sie sich, wie es sein konnte, dass es die FAYZ nicht mehr gab und Jack immer noch so stark war.
    Caine kehrte erschöpft und wund in die Stadt zurück. Sein Körper war von Brandblasen, Schürfwunden, Schnitten und blauen Flecken übersät und wahrscheinlich hatte er sich auch ein paar Rippen gebrochen.
    Aber er hatte gesiegt.
    Der einzige Dämpfer – abgesehen davon, dass ihm alles wehtat – war, dass er es nicht alleine geschafft hatte. Brianna hatte sich den Helfertitel gesichert. Er konnte sie zwar nicht ausstehen, aber Mann, was für eine Kämpferin!
    Eine unsichtbare Kraft
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