Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
hinausschleichen, doch in der Zwischenzeit war ich ins Nebenzimmer eingezogen und hatte die Verbindungstür zugeschlossen. Er konnte nicht mehr zurück. Ringold ertappte ihn im Baderaum und — Carter schoß sich den Weg frei.
    Tatsächlich hat er sich dann selbst verraten. Allzusehr bemüht, Sie in die Enge zu treiben — indem er Ihnen sagte, er hätte Sie zur Mordzeit nahe beim Tatort gesehen —, vergaß er vollkommen, daß er damit zugab, selbst auch dort gewesen zu sein.«
    »Er gibt aber nichts zu. Meine Stiefmutter will ihm einen Anwalt besorgen, sie wollen bis zum Äußersten gehen«, sagte Alta nachdenklich.
    »Sollen sie nur.«
    »Aber kommen dann nicht die Briefe doch noch in den Prozeß?«
    »Nur, wenn es der Staatsanwaltschaft gelingt, sie in ihren Besitz zu bringen.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Überlegen Sie bitte mal folgendes«, sagte ich. »Carter weiß nicht, wo die Briefe sind. Esther Clarde, durch deren Hände das von Ihnen gezahlte Geld lief, weiß es nicht, und Crumweather weiß es ebenfalls nicht.
    Ringolds Hotelzimmer ist durchsucht worden, und zwar auf radikale Weise. Ringold hatte, als er zuletzt ins Hotel kam, die Briefe bei sich. Er verließ es aber nicht wieder, also müßten die Briefe im Hotel sein.«
    »Donald, worauf wollen Sie hinaus? Daß meine Briefe in einem anderen Zimmer versteckt sind?«
    »Vielleicht«, sagte ich, »aber wie ich Ringold einschätze, war er zu klug, das zu riskieren.«
    »Wo soll er sie denn gelassen haben?«
    »Das eben werden wir feststellen.«
    Ich fuhr zur Post, ging an den Schalter mit den Buchstaben Q bis Z für lagernde Sendungen, und sagte: »Bitte die Post für Jack Waterbury.«
    Der Postbeamte blätterte einen Stapel Briefe durch und reichte mir ein dickes Kuvert mit der Adresse »Jack Waterbury, hauptpostlagernd«.
    Sobald ich wieder im Wagen saß, gab ich es Alta. »Sehen Sie mal nach, ob es das ist, was Sie haben wollen«, sagte ich.
    Sie riß das Kuvert nur an einer Ecke auf und blickte hinein. Von ihrem Gesicht las ich ab, was sie dachte.
    »Donald, wie haben Sie das nur wissen können?«
    »Nur auf einem einzigen Wege konnte Ringold die Briefe weggeben oder loswerden. Nämlich durch die Postrutsche, die auch dieses Hotel auf jeder Etage hat. Als Sie oben bei ihm waren, hatte er die Briefe in der Tasche. Wenige Minuten später, als er erschossen wurde, hatte er sie nicht mehr, denn der Mörder hat sie nicht bekommen, und Crumweather auch nicht. Esther Clarde weiß ebenfalls nicht, wo sie geblieben waren — also gab es nur diese eine Möglichkeit, daß er sie in den Schacht für die ausgehende Post geworfen hatte.
    Solange sie bei ihm im Zimmer waren, hat er sich nicht gerade wie ein Kavalier benommen, doch als Sie gehen wollten, überstürzte er sich fast vor Eile, zum Vorplatz zu kommen, um für Sie nach dem Lift zu klingeln.
    Und zwar tat er das, weil der Postschacht sich dicht beim Fahrstuhl befindet. Er wollte das Kuvert mit Ihren Briefen, sobald der Fahrstuhl, den Sie benutzten, außer Sicht war, dort einwerfen.«
    »Ich verstehe nicht, wieso Crumweather damit zu tun hat.«
    »Der hatte mich zuerst hinters Licht geführt«, erklärte ich weiter. »Als Lassters Verteidiger hatte er seinen Klienten natürlich auch nach dessen Beziehungen zu Frauen gefragt, und Lasster gab ihm entsprechende Auskunft über Sie und die bewußten Briefe. Crumweather wollte diese nun unbedingt haben und bat Carter um Mithilfe. Carter unterrichtete Ihre Stiefmutter davon, die ihm versprach, die Briefe herbeizuschaffen. Und das tat sie ja dann auch, sie sah aber nicht ein, warum sie Ihnen aus der Zwickmühle helfen sollte, indem sie die Briefe an Crumweather gelangen ließ. Das übrige wissen Sie ja selbst. Sie war überzeugt, die Briefe gingen an die- Staatsanwaltschaft. Carter und Ringold wollten zwanzigtausend Dollar aus ihnen schlagen und erst dann dieses dritte, letzte Päckchen dem Gericht zuleiten. Crumweather ist anscheinend auf den Gedanken, daß er hintergangen wurde, erst nach dem Mord gekommen. Esther Clarde teilte ihm nämlich telefonisch mit, was geschehen war. Er wurde natürlich fuchsteufelswild, denn die Briefe wollte er unbedingt haben, bevor sie an die Staatsanwaltschaft gelangen konnten.«
    »Das grenzt ja an Zauberei, wie Sie kombinieren können«, sagte sie.
    »Zauberei? Von mir? Nein. Ich müßte eigentlich eine Buße zahlen, weil ich mit einer falschen Voraussetzung begonnen hatte. Ich hatte nämlich angenommen, daß Crumweather von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher