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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien
Autoren: A. A. Fair
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probieren wollen, haben Sie es sich selbst zuzuschreiben, daß Sie eine Chance verpassen, befördert zu werden.«
    Sie hätten auch jetzt nicht auf mich gehört, wären sie nicht durch Carters Gesichtsausdruck stutzig geworden.
    Der Sergeant ging auf ihn zu und sagte: »Nur die übliche Formalität.«
    Carter legte hastig seine Hände auf den Rücken. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, wo Sie hier sind?« brauste er auf. »Glauben Sie etwa, mit mir so umspringen zu können? Ich werde dafür sorgen, daß Sie geschaßt werden!«
    Ich beschäftigte mich mit einer Zigarette.
    Die Beamten wechselten fragende Blicke, dann gingen sie von beiden Seiten schräg auf Carter zu.
    Er sträubte sich sehr, versuchte es erst mit massiven Drohungen und wollte sich dann losreißen. Aber sie bekamen seine Abdrücke. Es bedurfte nur eines kurzen Vergleichs mit denen auf den Fotos, und nach rascher Beratung zog der eine Beamte ein Paar Stahlfesseln aus der Tasche.
    Carlotta Ashbury rief: »Bernard, was bedeutet das? Was haben die Leute mit dir vor?«
    »Ein abgekartetes Spiel!« schrie er. »Ich lasse mir das nicht bieten!« Er riß sich los und wollte zur Tür.
    »Halt! Nicht weiter, Freundchen«, rief der Sergeant unmißverständlich, doch Carter rannte hinaus und lief durch den Korridor. Der Beamte zog seine Pistole. Mrs. Ashbury kreischte hysterisch.
    »Halt! Ich schieße sofort, wenn Sie nicht stehenbleiben!« schrie der Detektiv ihm nach.
    Carter blieb stehen. Der Detektiv eilte zu ihm.
    Ich sagte zu Ashbury: »Damit dürfte der Fall seine Lösung finden«, und drehte mich zur Seite, um Alta in die Augen zu blicken.

16

    Bertha Cool fand uns in der Sonnenveranda. Sie sah mich an und sagte: »Donald, ich würde einen Besen fressen, wenn ich wüßte, wie du das gemacht hast.«
    »Hat er gestanden?«
    »Nein, aber die Fingerabdrücke stimmen überein. Die Beamten haben bei ihm eine Pistole gefunden, die sie für die Mordwaffe halten. Haben das Ding sofort in die Ballistikabteilung geschickt.«
    Alta klopfte mir auf die Hand.
    Bertha stand vor uns und betrachtete uns wie aus großer Höhe. »Gut jetzt, Donald, mach Schluß hier, das Weitere ist Sache der Polizei. Wir fahren gleich zurück.«
    »Wohin denn zurück?« fragte Alta.
    »An die Arbeit«
    »Aber er hat doch hier noch zu tun!«
    »In diesem Fall nicht mehr, der ist ja nun geklärt.« Gemessen schritt sie aus der Veranda.
    »Wollen wir mal etwas suchen?« fragte ich Alta.
    »Was denn?«
    »Diese Briefe. Es gibt eine Stelle, wo sie vielleicht sein könnten.«
    Besorgt blickte sie schnell um sich, ob auch keiner zuhörte. »Wo?« fragte sie 'eise.
    »Steht Ihr Wagen draußen?« fragte ich.
    »Ja.«
    Wir entfernten uns unauffällig durch die Hintertür, stiegen ein und fuhren aus dem Hof.
    »Donald, sagen Sie mir doch bitte, wie Sie die Sache aufgeklärt haben.«
    »Es war blöd von mir«, sagte ich.
    »Sie und blöd?«
    »M-hm.«
    Sie lachte.
    »Zu kombinieren war folgendermaßen: Den Mord hielt ich nach allen Anzeichen von Anfang an für eine interne Affäre. Esther Clarde wußte, in welche Hände die Briefe wechselten — wußte alles, was sich in dem Personenkreis abspielte. Als die Polizei mich zu ihrer Wohnung brachte, hätte sie um ein Haar die Beamten in ihr Wohnzimmer gelassen. Da entdeckte sie mich und entschied sich, die Unterredung gleich auf dem Vorplatz zu führen. Ich schloß daraus, daß sich in ihrer Wohnung jemand aufhielt, den ich kannte, und daß es kaum ein anderer als Robert Tindle sein konnte. Den hatte ich sowieso als Urheber des ganzen Komplotts in Verdacht, doch das wollte nicht richtig hinhauen. Den logisch wahrscheinlichsten Täter hatte ich übersehen.«
    »Wie soll ich das verstehen? Doch nicht so, daß Carter in mein Zimmer eingedrungen ist und —«
    »Nein«, sagte ich, »Ihre Stiefmutter. Geht Ihnen kein Licht auf? Im Grunde waren doch Sie diejenige, bei der sich Ihr Vater heimisch fühlte. Als Sie verreist waren und er allein zurechtkommen mußte, wurde ihm die Einsamkeit sehr bald zur Qual. Mit Ihnen hat er darüber nicht gesprochen, weil er meinte, er müsse Sie nach Ihrer Fasson leben lassen, zumal er damit rechnen mußte, daß Sie früher oder später heiraten würden und er dann sowieso allein gewesen wäre. Durch eine zweite Ehe wollte er sich wieder ein richtiges Heim schaffen. Und erst als Sie zurückkehrten, wurde ihm so richtig klar, wie sehr er sich in seiner zweiten Frau getäuscht hatte. Ihre Stiefmutter durchschaute die
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