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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien
Autoren: A. A. Fair
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ungefähr ein Zehntel von dem verdienen, was in seiner juristischen Praxis für mich abfallen würde«, ergänzte ich Berthas Satz.
    »Aber die großen Zukunftsaussichten hier, lieber Junge! Und Bertha verlassen, das brächtest du ja doch nicht übers Herz! Bertha ist doch viel zu sehr von deiner Tüchtigkeit abhängig.«
    Ich vernahm aus dem vorderen Büro erregte Stimmen und eilige Schritte. Die Tür zu uns flog mit einem Ruck auf. Im Türrahmen stand Esther Clarde. Eine der Stenotypistinnen versuchte sie recht unbeholfen am Arm zurückzuzerren.
    Ich sagte: »Kommen Sie nur herein, Esther.«
    Aber Bertha Cool fiel mir ins Wort: »Keinesfalls wird sie hereinkommen. Ist ja unglaublich, einfach so in mein Privatbüro zu stürmen. Sie wird ins Vorzimmer gehen, sich korrekt anmelden lassen und...«
    »Nehmen Sie bitte hier Platz«, sagte ich, auf den Klientensessel hinweisend.
    Esther Clarde kam herein. Bertha sagte: »Interessiert mich überhaupt nicht, wer sie ist, Donald. Keiner hat sich hier zu erlauben — «
    Ich schloß die Tür vor der Nase der neuen Sekretärin und fragte: »Was führt Sie denn her, Esther?«
    »Ach, dieser Rechtsanwalt wollte mich dazu überreden, Sie 'reinzulegen, und da wollte ich Ihnen nur sagen, daß ich das nicht tun werde.«
    »Haben Sie ihm gesagt, daß Sie es mir mitteilen wollten?« fragte ich.
    Einen Moment wich ihr Blick ab. »Ja«, sagte sie. »Das mußte ich.«
    Bertha Cool sagte: »Also, Donald, du kannst hier nicht einfach die Geschäftsleitung übernehmen. Kannst nicht Leute herbestellen — «
    »Sie möchte, daß Sie sich empfehlen«, sagte ich zu Esther.
    Miss Clarde erhob sich. An ihren geschwollenen Augen sah ich, daß sie geweint hatte. »Ich wollte nur, daß Sie es wissen, Donald.«
    »Sie waren gestern abend bei ihm?«
    »Bei wem?«
    »Bei Crumweather.«
    »Ja.«
    »Aus welchem Grunde?«
    »Ich war früher mit ihm befreundet. Es war keine selbstlose Freundschaft, aber es ist...«
    Bertha unterbrach sie: »Donald, wir wollen die Sache gleich hier und sofort ausbaden. Es geht nicht darum, ob wir mit diesem Mädchen sprechen oder nicht, sondern einzig und allein darum, wer hier zu bestimmen hat. Also, du...«
    Ich unterbrach sie und sagte zu Esther: »Sie wünscht, daß wir uns beide entfernen. Vielleicht gehen wir lieber.« Ich näherte mich der Tür.
    Einen Moment dauerte es, bis meine Worte wirkten, dann versuchte Bertha, schnell aufzustehen, und schrie mich an: »Ich verlange zu wissen, was in der Sache vor sich geht! Du kannst mich nicht im dunkeln tappen lassen. Was plant dieser Crumweather? Wen will der 'reinlegen, und um was handelt es sich?«
    Ich öffnete die Tür und begleitete Esther Clarde hinaus.
    »Donald, du unverschämter Patron, hast du mich denn nicht verstanden!«
    Die sich schließende Tür schnitt ab, was sie mir noch nachschleudern wollte. Ich ging mit Esther durchs vordere Büro. Die zwei Stenotypistinnen sahen uns mit offenem Mund an. Gerade als ich die Tür zum Korridor öffnete, trat Bertha aus ihrem Zimmer, doch sie wußte, daß es aussichtslos war, uns nacheilen zu wollen, denn das ließ ihre Körperfülle nicht zu.
    Draußen sagte ich: »Esther, eins muß ich unbedingt noch wissen, aber belügen Sie mich nicht. Wer gab Ihnen die Briefe?«
    »Die habe ich vorher nie gesehen«, antwortete sie. »Erst nachdem Jed Ringold sie schon hatte. Aber von wem er sie bekam, weiß ich wirklich nicht.«
    »Von Robert Tindle?«
    »Ich vermute es, kann's aber nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    Ich stand vor dem Fahrstuhlschacht und druckte auf den Knopf. »Hatte Ringold außer seinem Hotelzimmer noch eine Wohnung?«
    »Nein.«
    »Keinerlei andere Unterkunft?«
    »Höchstens noch bei mir«, sagte Esther.
    Die Eingangstür zur Agentur ging auf, Bertha Cool walzte in den Korridor. Ein Lift war, wie das rote Licht anzeigte, von oben her unterwegs, der andere, der von unten kam, hielt soeben auf unserer Etage. Zwei Männer traten heraus. Der eine schlug die Richtung zur Agentur ein, der zweite wandte sich uns zu, blieb jäh stehen und sagte: »Okay, Bill, hier ist er.«
    Beide kamen näher, der eine zückte eine Dienstmarke und sagte zu mir: »So, Freundchen, Sie werden jetzt eine kleine Fahrt antreten.«
    »Mit wem?« fragte ich.
    »Mit mir.«
    »Was liegt denn vor?«
    »Der District Attorney wünscht mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ich sehe keine Veranlassung, mit ihm zu reden, ich bin beschäftigt.«
    Der Lift, der von oben kam, hielt jetzt an. Die zwei Detektive
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