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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus
Autoren: Christian Jacq
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Reich? Das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Sollte Kel ihr zu nahe kommen, bleibt uns keine andere Wahl«, schnitt ihm der Anführer das Wort ab.

81
    G anz Memphis war in Aufruhr. Der Besuch des königlichen Paares war nicht so ungewöhnlich, aber dass der gesamte Hofstaat von Sais nach Memphis gereist war, verursachte doch einige Unruhe unter den hohen Würdenträgern, die alles zur größten Zufriedenheit erledigen wollten.
    Vor allem das strenge Auftreten von Siegelbewahrer Udja schreckte die verschlafenen Beamten auf, die sich nur allzu gern auf ihren behaglichen Posten ausruhten. Mit Unterstützung von Pef, dem königlichen Schatzmeister, prüfte dieser eindrucksvolle Mann die Rechnungsbücher verschiedener Reichsämter, vergewisserte sich, ob die Verwalter ihre Arbeit gewissenhaft erledigten und verfasste bittere Anmerkungen – als Vorspiel für spätere schmerzhafte Neuerungen.
    Henat, von Natur aus schweigsam und genauso fordernd wie Udja, machte seine Beobachtungen und hielt sie fest. Bei einer Versammlung der oberen Polizeibeamten und der wichtigsten Gewährsmänner von Memphis hörte er zunächst nur zu, um dann ein scharfes Urteil abzugeben: Die Ergebnisse sind unbefriedigend. Mit anderen Worten – es muss sich etwas ändern.
    Dann folgten die Anordnungen: Strengste und ständige Überwachung aller Verkehrswege, für sämtliche Ordnungskräfte keine freien Tage bis zur Festnahme des Mörders und eine hohe Belohnung für denjenigen, der den Flüchtigen nach Sais brachte.
    Phanes von Halikarnassos, der oberste Heeresführer, nahm die Soldatenlager in Augenschein, wies die Offiziere und ihre Männer an und schärfte den griechischen Söldnern ein, wie wichtig ihre Aufgabe war. Die Ankündigung einer Solderhöhung trug noch zu einer Steigerung seiner Beliebtheit bei.
    Obwohl Richter Gem von den ganzen Anstrengungen bereits ziemlich erschöpft war, fuhr er mit der Anhörung zahlreicher Zeugen fort, die alle der festen Überzeugung waren, den Schreiber Kel entdeckt zu haben. Sorgfältig verfolgte er jede noch so kleine Spur – aber vergeblich.
    Leider hatte sich herausgestellt, dass die Aufgabe von Nitis schwieriger war als gedacht. Ein Schiff zu mieten, schien einfach, aber man musste Erklärungen über Ziel, Anzahl und Namen der Reisenden abgeben und nach einer Befragung durch die Ordnungshüter die Genehmigung der Reise erhalten.
    Offenbar befürchtete Richter Gem, der Schreiber Kel könne sich Richtung Süden absetzen, genauer gesagt nach Nubien, um dann unter den dortigen Stämmen Verbündete für seine Sache zu suchen. Und die Maßnahmen, die er dagegen getroffen hatte, stellten ein beträchtliches Hindernis dar.
    Nitis versuchte es jetzt bereits mit dem sechsten Schiffsführer, einem bärtigen Mann aus Elephantine. Er war der Besitzer eines stattlichen Handelsschiffs, das schwere Lasten laden konnte.
    »Nehmt Ihr Reisende mit?«, fragte ihn Nitis.
    »Kommt drauf an, wie viele und zu welchem Preis.«
    »Drei Personen.«
    »Männer?«
    »Zwei Männer, eine Frau und ein Esel. Den Preis könnt Ihr bestimmen.«
    Der Schiffsführer kratzte sich am Bart.
    »Ist die Frau verheiratet?«
    »Nein, aber nicht zu haben.«
    »Schade. Aber das Angebot ist trotzdem recht verlockend.«
    »Obwohl diese Reisenden nichts verbrochen haben, möchten sie an den Wachposten vorbeigeschleust werden.«
    »Also das ist vollkommen unmöglich!«
    »Da kann man nichts machen. Auf Wiedersehen.«
    »Nicht so eilig, junge Frau! Die Erfahrung zeigt, dass sich fast immer eine Möglichkeit finden lässt. Und ich bin mehr als erfahren. Allerdings wird das teuer – sehr teuer sogar. Die Flusswachen sind zurzeit ziemlich lästig. Und ich will schließlich keinen Ärger haben.«
    Der Schiffsführer nahm es mit den Vorschriften ganz offensichtlich nicht so genau.
    »Wie viel?«, fragte die Priesterin.
    Der Mann warf einen gierigen Blick auf den Hals von Nitis.
    »Mindestens drei Ketten wie die, die Ihr da am Hals habt.«
    »Einverstanden. Die erste Kette bei der Abfahrt, die anderen beiden bei der Ankunft. Und mehr gibt es nicht.«
    Dieser Goldschmuck war ein kleines Vermögen wert!
    »Kann ich mich auf Euch verlassen, schöne Frau?«
    »Wann fahren wir ab?«
    »Übermorgen, wenn das Schiff fertig beladen ist. Aber vorher bringst du mir die erste Halskette.«
    »Wann und wo?«
    »Morgen, zur fünften Stunde in der Nacht. Du gehst an Bord und kommst zu mir in meine Kabine. Ich werde die Wachen verständigen. Wenn du anständig bist, bin
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