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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus
Autoren: Christian Jacq
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freundschaftliches, wenn auch nicht gerade fürstliches Frühstück für Euch: altes Brot und lauwarmes Wasser.«
    Kel glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Nitis schmiegte sich an ihn – verliebt und hingebungsvoll. Er hatte also nicht geträumt.
    »Eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen«, erklärte der Schauspieler feierlich, »aber wenn Ihr gedenkt, weiterhin unter einem Dach zu leben, seid Ihr Mann und Frau.«
    »Und du bist jetzt unser Zeuge«, sagte Nitis lächelnd. »Von nun an sind unsere Schicksale verbunden.«
    Kel blieb stumm. In diesem Augenblick größten Glücks war all sein Unglück vergessen. Er versuchte, dieses Hochgefühl in seinem Herzen und seinem Bewusstsein einzuprägen, damit ihm nichts und niemand diese Wahrheit je wieder nehmen konnte.
    Nitis, Kel und Bebon verbrachten einen herrlichen Tag, an dem sie alles um sich herum vergaßen.
    Verbrechen, Verschwörung und Gefahr waren wie weggewischt. Die Sonne schien an einem vollkommen blauen Himmel, Schwalben und Falken segelten scheinbar schwerelos durch die Luft, und die jungen Leute machten mit ihrer Begeisterung die Angst vor der Zukunft vergessen.
    »Geh nicht«, bat Kel und drückte Nitis an sich.
    »Ohne die Hilfe der Gottesdienerin sind wir verloren«, sagte die Priesterin. »Es ist doch nur eine einfache Schiffsreise, und dann wird unsere Hoffnung wahr.«
    »Das ist viel zu gefährlich für dich!«
    »Der Schiffsführer der Ibis hält mich für einen unbedeutenden Mittelsmann. Und er denkt nur an seinen Gewinn aus der Sache. Für diese hohe Bezahlung wird er uns heil und sicher an unser Ziel bringen.«
    »Nitis …«
    »In Ägypten unterwirft sich eine Ehefrau nicht ihrem Mann. Erinnerst du dich nicht mehr an die Lehren des weisen Ani? Der Mann darf sich auf keinen Fall das Recht nehmen, ihr unberechtigte Vorwürfe zu machen, denn die Hausherrin wacht darüber, dass alles am rechten Platz ist.«
    Sie umarmten und küssten sich leidenschaftlich.
    Und Nitis verließ ihr Versteck und machte sich auf den Weg zum Hafen.
    Kel rüttelte Bebon wach.
    »Wach endlich auf!«
    Der Schauspieler kam aus einem wunderbaren Traum, in dem Dornen nicht stachen und Schlangen nicht bissen.
    »Wer greift uns an?«
    »Nitis ist nicht zurückgekommen!«
    Widerwillig machte Bebon die Augen auf.
    »Nicht zurückgekommen …«
    »Ihr ist etwas zugestoßen!«
    »Immer mit der Ruhe, du musst nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen.«
    »Ganz bestimmt ist ihr etwas zugestoßen«, wiederholte Kel verzweifelt.
    »Nur keine voreiligen Schlüsse.«
    »Wir müssen sofort zum Hafen.«
    Bebon richtete sich auf.
    »Schnüffler und Soldaten suchen nach dir.«
    »Ich muss den Schiffsführer der Ibis suchen und Nitis finden.«
    »Wie du meinst.«
    Mit einem, der so verliebt ist, kann man doch nicht vernünftig reden, dachte er sich im Stillen.
    »Lass mich das machen«, schlug Bebon vor. »Je weniger du dich zeigst, umso besser.«
    Also blieb Kel im Hintergrund, während Bebon an Bord der Ibis ging.
    Ein Seemann stellte sich ihm in den Weg.
    »Wohin des Wegs, mein Junge?«
    »Ich möchte den Schiffsführer sprechen.«
    »Den stört man nicht einfach so. Wer bist du denn?«
    »Sag ihm, es geht um die Halskette der Priesterin.«
    Misstrauisch beäugte der Mann Bebon, ging dann langsam zur Kabine des Schiffsführers und klopfte an die Tür.
    Es dauerte ziemlich lange, bis er zu Bebon zurückkam. »Der Schiffsführer will dich sehen.«
    Diese Art von Bösewichten war Bebon bestens bekannt: schlecht gelaunt, betrunken und jederzeit bereit, Vater und Mutter zu verkaufen – der Schiffsführer der Ibis war bestimmt ein ausgemachter Lump.
    »Hast du die Kette?«
    »Meine Herrin hat sie Euch doch gebracht.«
    »Schon, aber das war nur der erste Teil der Bezahlung. Ich habe auch die zweite verlangt, ehe ich die Fracht lade.«
    »Für gewöhnlich zahlt man den Rest erst bei der Ankunft.«
    »Mag sein – ich habe die Spielregeln geändert. Die Sache ist ziemlich gefährlich.«
    »War meine Herrin einverstanden?«
    »Na klar! Also, wo ist die Kette?«
    »Ich habe keine Anweisungen erhalten«, sagte Bebon.
    Die Miene des Schiffsführers verdüsterte sich.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe meine Herrin nicht wiedergesehen.«
    »Ach so … Das ist deine Sache. Ohne die versprochene Kette nehme ich euch jedenfalls nicht mit.«
    »Du hast sie nicht zufällig getötet?«
    Der Schiffsführer lief rot an.
    »Was soll der Unsinn! Ich lebe von Geschäften. Und wenn die so gefährlich
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