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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Robert Tendyke nahm am Arbeitstisch in seinem Privatbüro Platz. Über Florida brannte die Vormittagssonne. Ein wenig davon kam durch das relativ kleine Fenster herein. Der gesamte Arbeitsraum war klein; gerade groß genug, daß Rob Tendyke mit seiner Technik arbeiten konnte. Eigentlich war hier nur eine ›Halb-Etage‹ auf einen Teil seines Bungalows aufgesetzt worden.
    »Schätze, um diese Zeit wird man drüben in Frankreich wohl wach sein«, schmunzelte der Mann, der wie immer von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet war.
    Monica Peters, blond, hübsch und zusammen mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester Uschi Tendykes Lebensgefährtin, trat hinter ihn. Ihre Hand berührte Tendykes Schulter. »Ich bin gespannt, was Zamorra dazu sagen wird.«
    »Er kennt Calderone nicht - zumindest nicht persönlich«, erwiderte Tendyke. »Aber ich denke, die Sache wird ihn ebenso interessieren wie mich. Jemand, der tot war, aber plötzlich zu neuem Leben erwacht, dürfte immer einer Überprüfung wert sein.«
    »Wenn er tot war«, gab Moni zu bedenken. »Wir wissen es nicht hundertprozentig, und es geht auch aus den Unterlagen nicht hervor.«
    Tendyke nickte. »Gerade deshalb möchte ich, daß sich Zamorra damit befaßt. Er ist der Experte für derlei Dinge.« Und es wäre höchst unangenehm, wenn es außer mir noch jemanden gäbe, der dem Tod ein Schnippchen schlagen könnte, setzte er in Gedanken hinzu.
    Aber das sprach er nicht aus. Es war sein Geheimnis, das er mit niemandem teilen wollte. Zamorra und auch die Zwillinge waren nahe daran, dieses Geheimnis zu erkennen, zu enthüllen. Aber sie respektierten, daß er nicht darüber sprechen wollte. Sie versuchten nicht mal heimlich, ihn dahingehend telepathisch zu sondieren. Sie gingen davon aus, daß er für seine Geheimniskrämerei gute Gründe hatte und eines Tages von selbst darüber reden würde.
    Er war schon oft gestorben.
    Und ebenso oft war er in die Welt der Lebenden zurückgekehrt.
    Angesichts des Todes war stets ein Hauch Zeit gewesen, der ausreichte, das Kodewort und den Schlüssel zu denken… dann nahm ihn Avalon auf, um ihn, etwas später, von den tödlichen Verletzungen geheilt wieder zu entlassen.
    Avalon…
    Merlin, gib, daß Calderone Avalon nicht kennt…
    Ausgerechnet Calderone, der Verbrecher! Der Intrigant, der Mörder!
    Es durfte nicht sein. Für Kreaturen seiner Art durfte es auf der heiligen Insel jenseits der Zeit keinen Platz geben!
    Aber für dich, Robert Tendyke, den Sohn des Asmodis, des Teufels…?
    Er schob die Erinnerungen zurück. Es ging nicht um ihn, es ging um einen anderen, der angeblich tot gewesen war und den man jetzt quicklebendig gesehen haben wollte.
    Vielleicht hatte Rico Calderone seinen Tod nur vorgetäuscht; nichts war unmöglich. Aber wenn er wirklich gestorben war, dann ging es in diesem Fall nicht mit rechten Dingen zu.
    Tendyke schaltete den Computer ein. Während das Gerät hochgefahren wurde, griff er zum Telefon und wählte einen Anschluß in Frankreich, dessen Rufnummer er auswendig kannte.
    ***
    Das holografische Bild zeigte verwirrende Farben. Einen normalen Menschen hätten sie sofort in ihren Bann geschlagen und ihn nicht wieder losgelassen.
    Doch Stygia war alles andere als ein normaler Mensch. Sie war nicht mal ein Mensch, sondern eine Dämonin. Sie stand fast ganz oben an der Spitze des Höllenreiches. Die Fürstin der Finsternis…
    Stygia betrachtete den Bildaufbau.
    Eine plastische Schrift entstand, wand sich durch die verwirrenden Farbspektren.
    SENSODEATH THE FINAL AD VENTURE.
    Unwillkürlich schüttelte die Dämonin den Kopf. Das war für sie etwas zu bombastisch. Aber vermutlich gehörte das dazu. Ein völlig überzogener Name, auch die beeindruckende Grafik… Aber in Wirklichkeit war das alles gar nicht echt.
    Normalerweise!
    Aber sie hatte ihre Magie hinzugefügt. Dadurch konnte es echt werden. Eine Realität neben der Realität. Erzeugt von geordneten Elektronen und gefestigt durch Schwarze Magie. Alles in allem eine tödliche Falle.
    Der Tote hütete sich, die Projektion anzusehen. Er wollte nicht dieser künstlichen Realität verfallen, die zu schaffen er mitgeholfen hatte. Er wollte überleben!
    Er war nicht wirklich tot. Doch die Menschen, die ihn zeitlebens gekannt hatten, hielten ihn für tot. Sein Tod war auch in polizeilichen Akten vermerkt. Offiziell gab es Rico Calderone nicht mehr.
    Sein Bluff hatte funktioniert.
    Und alles andere würde auch funktionieren. Denn er hatte eine mächtige Verbündete
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