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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit
Autoren: Roger Zelazny
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... und jenseits von ihnen.<«
    » ... und jenseits von ihnen.<«
    »Hört m i ch jet z t, ihr T o ten: Ich nenne diesen Mann W ak i m . W i ederholt diesen Namen!«
    » W ak i m «, kom m t das Wort über tote Lippen.
    »So sei es! Du hast jetzt einen Namen, W ak i m « , stellt Anubis fest. »Es wäre deshalb angeb r acht, wenn du deine Geburt als Na m ensträ g er auch wirklich nac h e m pfinden würdest, fühlen würdest, daß du dadurch ver ä ndert worden bist, m e i n Getau f ter!«
    Anubis erhebt beide Hände üb e r sein Haupt und senkt sie wieder an se ine Seiten.
    »Tanzt weiter!« befiehlt er den Toten.
    Und die Toten bewegen sich wieder im Takt der Musik.
    Die Körperschneide m aschine rollt in die Halle, und die´Prothesen m aschine f ol g t ihr.
    Wak i m wendet sich von den Maschinen ab, aber sie fahren an seine Seite und halten an.
    Die erste Maschine fährt Gre i far m e aus und hält ihn fest.
    »Menschliche Ar m e sind schwach«, erklärt Anubis.
    »Sie sollen entfernt werden.«
    Die Säge m e sser sum m e n, und der Mann schreit. Dann wird er ohn m ächtig. Die Toten tanzen weiter.
    Als W akim wieder zu sich kom m t , hängen zwei nahtlose Silberar m e an seinen S e iten, kalt und e m pfindungslos.
    Er krüm m t die Finger.
    »Und m enschlic h e Beine sind l a ngsam und an f ällig f ür Müdigkeit. Sie sollen durch Metall er s et z t werden, das ni cht er m üdet.«
    Als W ak i m erneut zu sich kom m t , steht er auf silbernen Säulen. Er wackelt m it den Zeh e n. Anubis' Zunge schießt vor.
    »Halte deine rechte Hand ins F e uer«, befiehlt er, »und laß sie darin, bis sie weiß zu glühen beginnt.«
    Musik erklingt überall, und die Flammen liebkosen W ak i ms Hand, bis sie rot glüht. Die Tot e n führen ihre geräuschlosen Gespräche und trinken den W ein, den sie nicht sch m ecken. Sie u m ar m en sich gegenseitig ohne V ergnügen. Die Hand glüht weiß.
    »Jetzt«, befiehlt Anubis, »nimm deine Männlichkeit in die rechte Hand und verbrenne sie.«
    Wak i m leckt sich die Lippen.
    »Meister...« zögert er.
    »Tu es!«
    Er gehorcht und wird bewußtlos, bevor er es zu Ende geführt hat.
    Nachdem er wieder aufgewacht ist und an sich hinabblickt, beste h t er gänzlich aus schim m e r ndem Silber, geschlechtslos und stark. Als er seine Stirn berüh r t, klingt es wie Metall auf Met a ll.
    » W ie fühlst du dich, W a ki m ? « erkundigt sich Anubis.
    »Ich weiß nicht«, antwortet W ak i m , und seine S tim m e klingt m erkwürdig und rauh.
    Anubis winkt, und die nächstgelegene Seite der Schneide m aschine bek o mmt eine reflektieren d e Oberfläche.
    »Betrac h te d i ch selbst.«
    Wak i m starrt auf das schim m e r nde Ei, seinen Kopf; auf die gelben L i nsen, seine Augen; das schim m ernde Faß, seinen Brustkorb.
    »Menschen beginnen und enden auf vielfälti g e W eise«, erklärt Anubis. »Einige fangen als Maschinen an und gewinnen erst m it der Zeit i h re M e nschlichkeit.
    Andere beschließen ihr Leben als Maschinen, verlieren ihre Menschlichkeit Stück für Stück im Verlau f e i hr es Lebens. Alles, was verloren ist, kann wiedergewonnen werden. W as erreicht ist, kann im m er wieder verlorengehen. - W as bist du, W ak i m , ein Mensch oder eine Maschine?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Dann laß m i ch dich noch weiter verwirren.«
    W i eder winkt Anubis, und W ak i m s Glieder lösen sich, fallen ab. Sein m etalle n er Rumpf klirrt auf den stein e r n en Boden, rollt, liegt schließlich zu Füßen des Throns.
    »Nun fehlt dir die Beweglichkeit«, s t ellt Anubis fest.
    Er langt m i t dem Fuß nach vorne und berührt einen winzigen Schalter an Wak i m s Hinterkopf.
    »Nun fehlen dir alle Sinne außer dem Gehör.«
    »Ja«, bestätigt W ak i m .
    »Nun wird eine Verbindung an d i ch geschlossen. Du fühlst nichts, aber dein Kopf wird geöffnet, und du bist im Begriff, ein Teil der Maschine zu werden, die d i ese ga n ze Welt beob a chtet und aufrechterhält. Nun betrachte alles!«
    »Ich sehe«, erwidert W a ki m , als er sich jedes Rau m es bewußt wird, jedes Korridors, jeder Halle und jeder K ammer in dieser im m er toten, nie m als lebendigen W elt, die nie m als wirklich eine Welt gewe s en i s t, son d ern ge m acht wurde, ni cht erzeu g t aus zusam m engewachsenem Stern e nstoff und den Feuern der Schöpfung, sondern gehämmert und zusammengefügt, vernietet und verschmolzen, isoliert und ein g erichtet, nicht m it Meer und Land und Luft, sondern m it Ö1 und Metall und Stein und
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