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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit
Autoren: Roger Zelazny
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du das tun ? «
    »Nein. Du sollst all die Erinn e rungen, die du jetzt besitzt, behalten, wenn und falls ich dir d e ine neuen Pflichten zuteile.«
    Daraufhin hebt Anubis seine H ände und schlägt sie zusam m en.
    Eine Maschine nim m t Wak i m von d e m S i m s herab und schaltet da b ei seine Sin n e aus. Die Musik pulsiert und fällt herab auf die Tanzenden, und die zweihundert Fackeln flackern an den Säulen wie unsterbliche Gedanken.
    Anubis starrt auf eine geschwä r zte Stelle auf dem Boden der großen Halle, und über allem bewegt sich der Baldachin aus Rauch in seinem eigenen Rhyth m us.
    Wak i m öffnet die Augen, aber all es , was er sieht, ist grau. E r liegt aufwärtsblickend auf d e m Rü c ken. Die Fliesen unter ihm sind kalt, und Licht flackert zu seiner Rechten über ihm. Plötzlich b a llt e r s e ine F aust, tastet n ach seinem Dau m en, findet ihn, seufzt erleichtert.
    »Ja«, sagt A nubis.
    Wak i m setzt sich vor dem Thron a uf, blickt an sich herab, blickt auf zu Anubis.
    »Du bist getauft worden, du bist w i eder als F l eisch geb o ren worden.«
    »Danke.«
    »Nichts zu danken. Es ist genug Roh m aterial hier vorhanden. Steh auf! Erinnerst du dich an deinen Unterricht?«
    Wak i m steht.
    » W elchen Unterric ht ?«
    »Über die zeitliche Fuge. W i e m an die Z e it ve ranla ß t, d e m Geist zu folgen, nicht dem Körper.«
    »Ja.«
    »Und töten?«
    »Ja.«
    »Und beides m it einander verbinden?«
    »Ja.«
    Anubis erhebt sich, einen K opf größer als Waki m , dessen neuer Körper gut über einen Meter achtzig groß ist.
    »Dann zeige es m i r!«
    »Schluß m it der Musik!« schreit Waki m . »Der, der in seinem Leben Dargoth hieß, soll vor m i ch treten!«
    Die Toten hören auf zu tanzen. Sie bleiben bewegungslos stehen, ohne m it den Augen zu blinzeln. Einige Sekunden lang ist es völlig still, ungebroch e n durch W örter, Schritte, At m en.
    Dann rührt sich Dargoth unter den heru m stehenden Toten, kom m t durch Schatten und Fackellicht näher.
    Wak i m strafft sich, als er ihn erkennt, und die Muskeln seines Rückens, seiner Schultern, seines Bauches spannen sich.
    Ein kupferfarbenes Metallband führt über D argoths Kopf, bedeckt seine W angenknochen, verschwindet unter sein e m grauen Kinn. Ein breites Band führt über seinen Brauen und an den Schläfen entlang und läuft an seinem Hinterkopf zusam m e n. Seine Augen sind weit, die Lederhaut gelb und die Iris rot. Sein Unterkiefer bewegt sich kauend, und seine Zähne sind lange Schatten.
    Sein Kopf schwingt hin und h e r auf d e m über einen halben Meter durch m essenden Nacken. Die Schultern sind drei Fuß breit und geben ihm das Aussehen eines u m gedrehten Dreiecks, denn die Seiten laufen spitz auf ein gegliedertes Fahrgestell zu, das beginnt, wo das Fleisch end e t. Der Körper rollt h e ran auf Rädern, die sich langsam dreh e n, wobei das linke hintere bei jeder U m drehung quietscht. Die f a st viereinhalb Fuß langen A r m e schleifen m it den Fingersp i tzen fast auf dem Boden. Vier kurze, scharfe Metallbeine sind an d en flachen Seiten n ach o ben gefaltet. Rasier m esser erheben sich aus d e m Rücken und versinken wieder. Die Acht- Fuß- P eit s che, die seinen Sc hw anz bild e t , i s t a uf gerollt, als Dargoth vor dem Thron anhält.
    »Für diese Nacht, diese Taus e ndjährige Nacht«, wendet sich Anubis an ihn, »gebe ich dir d e inen Na m en zurück, Dargoth. Einst warst du einer der m ächtigsten Krieger in den Mittleren Welten, Dargoth, bis du deine Kra f t m it der ein e s Unster b li c hen ge m essen hast und vor ihm zu Tode ka m st. D e in zerbrochener Körper wurde wiederhergestellt, u n d in dieser Nacht m ußt du ihn erneut im K a m p f e i nsetz e n. Vernichte diesen Mann, der Wak i m heißt, im Zweika m pf, und du darfst seinen Platz als m ein oberster Diener hier im Hause der Toten einneh m en.
    Du hast zehn Sekunden«, wendet A nubis sich an W ak i m , » u m dich geistig auf den Kampf vorzubereiten.«
    »Herr«, fragt W ak i m , »wie kann ich je m anden töten, der bereits t o t i s t?«
    »Das ist dein Proble m «, erwidert Anubis. »Nun hast du deine zehn Sekunden m it einer dum m en Frage verschwendet. Fang an!«
    Ein krache n der Laut und eine Folge m etalli s chen Klickens ist zu hören.
    Dargoths Metallbeine werden zu Boden gelassen, strecken sich und heben ihn drei Fuß höher über den Boden. Er bäu m t sich auf. Er hebt seine Ar m e und beugt sie.
    Wak i m beobachtet ihn und wartet.
    Dargoth
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