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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA
Autoren: Rau Sandy und Gina
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in den USA ist das eben was anderes. Da könnt ihr schon mal für eine Weile im Knast landen und dazu noch eine Geldstrafe zahlen.
    Jedenfalls, wir hatten unseren Spaß. Der Poolbereich lag hinter den beiden Häusern zwischen wuchernden tropischen Pflanzen versteckt. Selbst wenn jemand wach gewesen und aus einem Fenster geschaut hätte, er hätte uns nicht sehen können. Da musste schon jemand kommen, der auch um Mitternacht baden wollte. Kam aber keiner.
    Wir hatten echt Spaß. Wir schlüpften aus den Badetüchern und ließen uns in das warme Wasser gleiten. Leise kichernd schwammen wir ein paar Bahnen, aber die meiste Zeit flüsterten wir aufgeregt vor uns hin, ständig Ausschau haltend und die Ohren spitzend, ob uns jemand überraschen würde.
    Tat aber niemand. Als wir schon schrumpelig wurden, beendeten wir unseren nächtlichen Spaß, legten unsere Handtücher wieder an und wollten zurück aufs Zimmer gehen. Tja, wollten wir.
    »Hast du den Schlüssel?«
    »Nein, ich dachte, du hast ihn! Sandy, sag, dass du ihn hast! Du warst die Letzte.«
    »Äääh … nein, ich dachte, du …«
    »Ups!«, machte Liz. »Dann haben wir ein Problem.«
    Da standen wir drei Nymphen vor der Tür und guckten dumm aus der spärlichen Wäsche.
    »Wir werden wohl den innkeeper wecken müssen«, sagte Liz seufzend. »Der wird nicht sehr erfreut sein.«
    »Und wir nur mit Handtüchern!«, entfuhr es mir. »Der weiß doch sofort, was wir gemacht haben.«
    »Ja, aber keiner weiß, dass wir nichts drunter haben«, beruhigte mich Gina. Na toll. Wir gingen also mit betretenen Gesichtern zum Vordereingang des linken Hauses, in dem sich auch die Rezeption befand, und klingelten. Und klingelten noch einmal. Und noch einmal. Mehrere Minuten vergingen. Nichts rührte sich. Mit einem Mal zeigte Liz auf ein Schild, das im Fenster hing.
    Reception: 10:00 a. m. till 06:00 p. m. In case of emergency call: …
    » Na, ganz große Klasse!«, krächzte ich. »Die sind nachts gar nicht hier!«
    »Hast du dein Handy?«, fragte Gina geistesabwesend.
    Ich blickte an mir runter.
    »Soll ich mit dem Handtuch telefonieren?«
    »Aber was machen wir denn jetzt?«
    Liz spähte zum Nebenhaus, aus dem aus einem der Zimmer im Erdgeschoss Licht durch die Ritzen der Fensterläden sickerte.
    »Da ist noch jemand wach.«
    »Du willst doch nicht so da rübergehen?«
    »Hast du eine bessere Idee? Willst du bis morgen früh um zehn hier im Handtuch auf und ab gehen?«
    Wollte ich nicht. Also holten wir alle drei Luft, gingen zum Nebenhaus und klopften behutsam an die Tür. Man hörte den Fernseher leise laufen, also war noch jemand wach, es sei denn, er war vor dem Fernseher eingeschlafen. Lange Sekunden war nichts zu vernehmen, aber dann näherten sich schwere schlurfende Schritte. Schließlich ging die Tür auf, und der wohl dickste Mann der Welt stand vor uns und musterte uns von oben bis unten. Er trug einen Schlafanzug, den man extra angefertigt und der so viel Stoff verschlungen haben musste, dass er den monatlichen Umsatz eines Warenhauses eingebracht haben könnte. Sein fleischiges Gesicht überzog ein Lächeln. Der Mann hatte auf Anhieb erfasst, in welcher Lage wir uns befanden.
    »Tja, Ladies , was kann ich für Sie tun?«
    Südstaatenakzent der allerbreitesten Sorte, so viel wusste ich nun schon durch die Begegnungen auf unserer Reise.
    »Sieht aus, als hätten Sie sich ausgesperrt?«
    »Hm, ja«, gab Liz zu. »Es wäre sehr nett, wenn wir bei Ihnen telefonieren könnten.«
    »Natürlich, ich helfe gern. Die innkeeper wohnen nicht auf Key West, sondern in Marathon. Es wird ein Weilchen dauern, ehe jemand hier ist. Aber kommen Sie doch herein.«
    Mit einem etwas mulmigen Gefühl betraten wir das Zimmer, und es verstärkte sich noch, als wir entdeckten, dass in dem großen Kingsizebett, das mitten im Raum stand, eine ebenso dicke Frau lag und sichtlich neugierig von ihrem Fernsehprogramm abließ und uns entgegensah.
    »Oh, Besuch!«
    »Ja, Luise«, sagte der Koloss. »Das sind drei reizende Damen von nebenan, die sich ausgesperrt haben. Wir müssen ihnen helfen. Hier ist das Telefon.«
    Er zeigte auf das Haustelefon, das am Bett stand, und machte eine einladende Geste. »Bedienen Sie sich.«
    »Danke«, sagte Liz. »Vielen, vielen Dank!«
    Während sie mit dem innkeeper telefonierte, der sicher nicht sehr erfreut gewesen sein dürfte, mitten in der Nacht angerufen zu werden, um mehr als eine Stunde nach Key West zu fahren und uns aufzuschließen, erzählte der Dicke
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