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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Autoren: Lisa Kleypas
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das zarte Fleisch ihres Handrückens strich.
    Nachdem Cam seine kurze Rede beendet hatte, ging er zu Win. Geschickt löste er die aufgefädelten Münzen von der Flasche und legte sie ihr um den Hals. Das Gold war schwer und kühl auf ihrer Haut und klirrte fröhlich. Die Kette verkündete, dass sie nun verheiratet war und sich ihr jeder andere Mann – abgesehen von Merripen – nur auf eigene Gefahr nähern durfte.
    Lächelnd umarmte Cam seine Schwägerin, murmelte ihr warmherzige Worte ins Ohr und reichte ihr die Flasche. Sie nahm einen zaghaften Schluck von dem starken Rotwein und gab die Flasche an Merripen weiter, der nun ebenfalls davon trank. Währenddessen wurde großzügig Wein in Kelche gegossen und an die Gäste verteilt, die mehrmals auf das Brautpaar anstießen.
    Nun begann das eigentliche Fest. Die Musik schwoll an, und die Kelche wurden fröhlich geleert.
    »Tanz mit mir!«, überraschte Merripen seine Braut.
    Win schüttelte lachend den Kopf und beobachtete die Paare, die sich drehend und geschmeidig windend zur Musik bewegten. Die Frauen ließen sinnlich die Arme um ihre Körper kreisen, während die Männer mit den Absätzen stampften und vergnügt in die Hände klatschten, wobei sie einander umrundeten und den Blick ihrer Tanzpartner so lange wie möglich hielten.
    »Ich weiß nicht, wie das geht«, klagte Win.
    Merripen stand hinter ihr, umschloss sie mit den Armen und zog sie fest an sich. Eine weitere Überraschung!
Nie zuvor hatte er sie in aller Öffentlichkeit berührt. Aber inmitten all des wilden Durcheinanders schien es niemand zu bemerken oder sich darum zu scheren.
    Seine Stimme war heiß und prickelnd an ihrem Ohr. »Schau ihnen einfach eine Weile zu. Siehst du, wie wenig Platz man braucht? Wie sie sich umkreisen? Wenn Roma tanzen, strecken sie die Hände gen Himmel, stampfen jedoch mit den Füßen auf, um ihrer engen Verbundenheit mit der Erde Ausdruck zu verleihen.« Er lächelte an ihrer Wange und drehte Win behutsam zu sich um. »Komm!«, murmelte er, legte seine Hand auf ihre Hüfte und drängte sie auf die Tanzfläche.
    Win folgte ihm schüchtern, wenn auch fasziniert von dieser neuen Seite an ihm, die ihr völlig fremd war. Niemals hätte sie gedacht, dass er so selbstsicher tanzen könnte, sie voll eleganter Anmut in den Armen halten und mit einem verruchten Glitzern in den Augen ansehen würde. Verschmitzt überredete er sie, die Hände zu heben, mit den Fingern zu schnalzen und sogar die Röcke raschelnd im Takt zu schwingen, während er sich geschmeidig um sie herumbewegte.
    Schon nach kurzer Zeit drehte sich Win wild im Kreis, da packte Merripen sie auf einmal an der Taille und zog sie für einen heißglühenden Moment an sich. Der Duft seiner Haut, die Bewegung seiner Brust gegen ihre erfüllten sie mit heftiger Begierde. Als Merripen die Stirn an ihre drückte, starrte er sie so eindringlich an, bis sie in den Tiefen seiner Augen, die dunkel waren und gleichzeitig wie das Höllenfeuer loderten, jeglichen Halt zu verlieren drohte.
    »Küss mich!«, flüsterte sie mit bebender Stimme, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu scheren, wo sie waren oder wer sie beobachten mochte.
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Wenn ich jetzt anfange, werde ich nicht mehr aufhören können.«
    Der Bann wurde von einem vernehmlichen Räuspern gebrochen, das neben ihnen erklang.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Merripen seinen Bruder.
    Cams Gesicht war gewollt ausdruckslos. »Entschuldigt vielmals die Unterbrechung. Aber Mrs Barnstable hat gerade einen unerwarteten Gast angekündigt.«
    »Noch mehr Familie?«
    »Ja. Aber keinen Rom.«
    Überrascht schüttelte Merripen den Kopf. »Wer ist es?«
    Cam schluckte sichtlich. »Lord Cavan. Unser Großvater.«
     
    Cam und Kev entschieden, Cavan ohne ein weiteres Familienmitglied zu treffen. Während die Pliashka in vollem Gange war, zogen sich die Brüder in die Bibliothek zurück und warteten geduldig. Zwei Lakaien eilten hastig hin und her und brachten einen wahren Hausstand aus der Kutsche des Earls herein: Kissen, einen mit Samt bezogenen Schemel, eine Decke, einen Fußwärmer, ein Silbertablett mit passender Tasse. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, wurde Cavan von einem der Dienstboten angekündigt und betrat das Zimmer.
    Der irische Earl war, was seine Physis betraf, wenig
eindrucksvoll: alt und schmächtig. Cavan umgab die Aura eines gestürzten Monarchen, eine Mischung aus längst verblichener Größe und müdem Stolz.
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