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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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Diese Ankündigung war auch der Grund für die Party heute Abend. Ruth hatte also gerade noch genug Zeit, ordentlich einen draufzumachen, bevor morgen ihr Flieger nach Dublin ging.
    Die Pilotsendung für die Serie sollte schon bald über die irischen Bildschirme flimmern, weshalb Ruth zu einem Interview in
Late Tonight
eingeladen war, Irlands bekanntester und beliebtester Talkshow. Diese Einladung war die größte Ehre, die sie sich wünschen konnte, und ein eindeutiger Sieg über alle Leute zu Hause, die an ihr gezweifelt hatten.
    Da die Aufnahmen für die zweite Staffel von
Glamazons
nicht vor Herbst beginnen sollten, wollte sie den Sommer bei ihrer Familie in Lakeview verbringen und sich in ihrem wohlverdienten Erfolg sonnen. Außerdem hatte sie sich ein paar Monate Auszeit verdient. Denn endlich,
endlich
, fügte sich alles so zusammen, wie es sollte.
    Schon von Kindesbeinen an wusste Ruth, dass sie mal ein Star werden würde. Schließlich war sie schon als Jugendliche attraktiv und hatte sich mit der Zeit in eine umwerfend schöne Frau verwandelt. Mit ihren dreißig Jahren brauchte sie an Botox- und andere leidvolle Behandlungen, denen ihre Kolleginnen sich andauernd unterzogen, keinen Gedanken zu verschwenden. Sie hatte großartige Gene, und das wusste sie auch.
    Obwohl sie sich immer für eine sehr gute Schauspielerin gehalten hatte, waren die vergangenen fünf Jahre unglaublich hart gewesen. Umso größer war jetzt der Triumph, dass ihre Begabung endlich anerkannt wurde. Nach einem frühen Erfolg in einer heimischen Soap namens
The Local
hatten in Irland alle, Ruth selbst eingeschlossen, fest daran geglaubt, dass ihre Karriere in Hollywood ausgemachte Sache war.
    Doch als sie vor fünf Jahren nach Los Angeles gekommen war, hatte man sie sofort als Außenseiterin behandelt. In den ersten Jahren strampelte sie sich in den gefürchteten Kosmetik-Werbespots ab und bekam ab und zu mal eine Nebenrolle. Meist als junge Irin, nett, komisch und klischeehaft. Die Filme schafften es in Europa häufig gar nicht ins Kino.
    Angewidert zog Ruth die Nase kraus. Gut, dass diese Zeiten vorbei waren. Jetzt stand einer steilen Karriere nichts mehr im Wege, das wusste sie.
    Der Abend konnte beginnen, und als Chloes BlackBerry summte, um ihr mitzuteilen, dass der Wagen unten wartete, fühlte Ruth sich vollkommen entspannt.
    Ihre Assistentin raffte ihre Notizen, Ruths Pelzstola und verschiedene andere Dinge «für alle Fälle» zusammen und begleitete sie aus ihrer Wohnung zum Fahrstuhl.
    Als sie das Gebäude verließen, wartete bereits ein ganzer Schwarm Paparazzi auf sie. Die Blitzlichter der Kameras blendeten, aber Ruth war das egal, nein, sie liebte es sogar – die Leute wollten Ruth Seymour! Sie lächelte selig, beantwortete ein paar Fragen und nahm die Glückwünsche entgegen, während Chloe ihr den Weg durch die Menge und in die wartende Limousine bahnte.
    Vielleicht war es Zeit, über einen Bodyguard nachzudenken, überlegte Ruth. Die Idee gefiel ihr, und sie verstand nicht, wie manche Stars sich darüber beschweren konnten, dass sie ständig von Fotografen verfolgt wurden – das war doch wunderbar!
    Als sie sich dem Beverly Hills Hotel näherten, fragte der Fahrer, ob er Ruth zu einem Hintereingang bringen solle, um die Menschenmengen zu umgehen. Chloe fand das eine prima Idee, doch Ruth brachte sie rasch zum Schweigen.
    «Natürlich nicht. Fahren Sie vor dem Haupteingang vor. Die Fans warten schließlich schon seit Stunden.» Ruth lächelte. Die anderen sollten bloß nicht glauben, dass sie das für ihr Ego machte. Nein, sie tat einfach dem Publikum einen Gefallen. Niemand mochte Frauen, die zu sehr an sich selbst dachten. Als Irin verstand Ruth das möglicherweise besser als viele andere.
    Der Fahrer folgte ihrer Anweisung und hielt vor dem Hotel. Ruth schaute aus dem Fenster auf die Menschenmassen. Sie erinnerte sich an ihre Yoga-Übungen und atmete tief ein.
    Die Vorstellung begann.
    «Du siehst ganz großartig aus.» Chloe sprang auf ihrer Seite aus dem Auto, während ein Mann in Uniform vortrat und Ruths Tür öffnete.
    Im Blitzlichtgewitter streckte sie ein langes, schlankes Bein aus der Tür und wand sich elegant aus dem Wagen heraus. Langsam glitt sie über den roten Teppich, posierte für Fotos, bedankte sich bei den jubelnden Fans und badete in ihrem Ruhm. Sie würde den kaum zwanzig Meter langen Weg zur Eingangstür des Hotels möglichst lange ausdehnen.
    Vor sich entdeckte Ruth ihren Filmpartner Troy
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