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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee
Autoren: Holly Greene
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anderen.
    Emer lachte. «Wir werden sehen.»
    «Schön. Also, genießt euren ruhigen Abend. Wir sehen uns morgen. Gib Amy ein Küsschen von mir, ja?»
    «Mache ich, Jess. Bis morgen.»

    Am nächsten Tag stieg Jess in ihren Mercedes SLK und erreichte Lakeview um die Mittagszeit. Unterwegs rief sie Emer an und fragte, ob sie noch irgendetwas mitbringen solle.
    «Tausend Dank, nein», antwortete Emer. Sie klang ein bisschen geschafft, woraus Jess folgerte, dass das Baby sie in der vergangenen Nacht wach gehalten hatte.
    Hoffentlich gibt die neue Handtasche ihr wieder Auftrieb, dachte sie und freute sich schon auf das Gesicht ihrer Freundin, wenn sie den schön verpackten Geschenkkarton öffnete. Da die Kellermans jetzt mit einem Gehalt auskommen mussten, konnte Emer vermutlich nicht viel für sich selbst ausgeben. Ein weiterer Grund, warum sie etwas Besonderes verdient hatte, fand Jess.
    «Ach je, schlechte Nacht mit Amy gehabt?», fragte sie mitfühlend, als sie bei ihrer Ankunft Emers graues und ziemlich ausgezehrtes Gesicht sah.
    «Nein, nein, Amy war ruhig», wiegelte Emer ab. «Dave musste heute Nachmittag weg, aber ich soll dich grüßen.»
    «Ach, schade, dass ich ihn verpasst habe. Na, aber bevor ich es vergesse, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!»
    «Was ist das denn?» Verwundert betrachtete Emer den großen Geschenkkarton von Brown Thomas, den Jess ihr überreichte. «Sag bloß, das soll für mich sein.»
    «Natürlich ist das für dich», bestätigte Jess mit einem Grinsen.
    «Jess, ich –»
    «Na los, jetzt mach das Ding schon auf, und dann kannst du wieder was sagen.»
    «Na gut …» Emer zog das weiche schwarze Band auf und hob langsam das Seidenpapier ab. Als die prächtige Ledertasche endlich zum Vorschein kam, erstarrte Emer.
    «Gefällt sie dir?», fragte Jess besorgt. Hatte sie die falsche Tasche ausgesucht? Vielleicht war sie doch zu ausgefallen, und die Fendi wäre viel eher Emers Stil gewesen. «Die Farbe ist vielleicht ein bisschen heikel, aber –»
    «Sie ist der helle Wahnsinn! Gott im Himmel, Jess, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll …»
    «Du brauchst nichts zu sagen. Ich wollte dir diesmal wirklich etwas Besonderes schenken, nach allem, was du im vergangenen Jahr durchgemacht hast.»
    «Ich kann’s gar nicht fassen, Jess, ich bin total baff. Mit so was hätte ich nie gerechnet … Dass du überhaupt …»
    «Nein, natürlich hast du nicht damit gerechnet, sonst wäre es ja keine Überraschung gewesen, oder?» Jess lächelte. Sie war froh, dass ihr Geschenk die gewünschte Wirkung hatte. Allerdings hoffte sie, dass es Emer nicht unangenehm war – oder, noch schlimmer, dass Emer jetzt dachte, dass sie sich revanchieren müsse. «Siehst du, das ist jetzt einfach etwas Einmaliges, zur Feier, dass du Mutter geworden bist, und natürlich zum Geburtstag. Aber auch, weil du schon so viele Jahre lang eine tolle Freundin bist, verstehst du?»
    Emer schüttelte den Kopf. «Ich kann es nicht glauben. Eine echte Prada! Die Tasche muss dich doch ein Vermögen gekostet haben, Jess.»
    «Ach was. Ich habe letzten Monat überraschend eine Prämie gekriegt, daher war das keine große Sache.» Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber wenn es Emers Gewissen beruhigte …
    «Keine große Sache? Mensch, mir scheint, ich bin zu früh ausgestiegen aus dem Job. Seit deiner Beförderung schwimmst du ja offensichtlich in Geld.»
    War das Einbildung, oder lag in Emers Tonfall tatsächlich eine Spur von Groll? Nein, sicher nicht. Schließlich war es Emers eigene Entscheidung gewesen, die Firma zu verlassen, nach Lakeview zu ziehen und sich auf das Familienleben zu konzentrieren. Außerdem wusste sie besser als jeder andere, wie hart Jess arbeitete.
    «Aber im Gegensatz zu dir habe ich eigentlich niemanden, für den ich es ausgeben könnte, also … Ach, wo wir gerade davon sprechen …» Jess griff wieder in die Tragetasche und holte den kleinen Teddybären heraus. «Der hier ist für Amy.»
    «Oh, danke – noch mal. Den wird sie bestimmt liebhaben.»
    «Wo ist die Kleine denn?», fragte Jess.
    «Draußen auf der Terrasse in ihrer Babywippe. Ich hoffe, sie schläft noch. Reicht dir ein Sandwich zum Lunch? Ich hatte keine Zeit, um viel vorzubereiten.»
    «Ein Sandwich ist perfekt, und mach bloß keine Umstände – ich bin mit allem zufrieden. Oder soll ich uns was machen, während du dich um Amy kümmerst?» Jess wollte nicht von vorne bis hinten bedient werden.
    «Nein, nein, ich
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