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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Meine zukünftige Frau? Ich glaube nicht, daß ich jemals heiraten werde, Herr Berger.«
    Theo kippte den dritten Rum.
    »Auch nicht Marianne?«
    »Nein.«
    »Aber hören Sie, Sie scheinen nicht zu begreifen, warum ich hier bin. Ich habe meinen Standpunkt geändert. Ich bin nun nicht mehr gegen diese Verbindung.«
    Vielleicht hat er das nicht verstanden und ich muß mich anders ausdrücken, dachte Theo, als Wilhelm schwieg. Er sagte deshalb: »Ich bin nicht mehr gegen Sie als Schwiegersohn.«
    »Warum nicht mehr?« antwortete nun Wilhelm doch.
    Darauf war Theo vorbereitet. Daß diese Frage kommen würde, war ja von Anfang an klar gewesen.
    »Weil ich mich daran erinnert habe«, sagte er, »wie das bei mir damals war. Ich besaß doch auch nichts – oder nur ein altes Gasthaus – und meine Frau war diejenige, die kapitalmäßig was an den Füßen hatte. Ihr Vater hätte also auch sagen können, von dem läßt du die Finger. Er tat es nicht.«
    »So sehen Sie also das jetzt?«
    »Ja«, beteuerte Theo. »Ich muß bescheuert gewesen sein, sage ich Ihnen ganz offen. Darf ich mir noch einen einschenken?«
    »Sie können die Flasche mitnehmen.«
    Ein mißlungener Witz.
    »Die Flasche mitnehmen?« Theo lachte. »Davon habe ich doch mehr als genug zu Hause.«
    »Für unterwegs«, sagte Wilhelm.
    Also kein Witz. Beinharter Ernst. Wilhelm stöpselte die Flasche zu und hielt sie Theo hin. Theo war so überrascht, daß er unwillkürlich Zugriff. Dann erhob sich Wilhelm, wobei er sagte: »Ich bringe Sie noch hinaus.«
    »Aber … aber«, stotterte Theo, »wir müssen doch noch … doch noch über vieles reden …«
    »Nein.«
    »Zum Beispiel über die Mitgift … Eine Viertelmillion.«
    »Darüber wird sich Ihr zukünftiger Schwiegersohn sicher sehr freuen.«
    Theodor Berger war dabei, aus allen Wolken zu fallen.
    »Aber der sind doch Sie!« rief er.
    »Irrtum, Herr Berger.«
    »Warum nicht?«
    »Fragen Sie Ihre Tochter.«
    Wilhelm hielt die Tür auf. Theos Sturz aus den Wolken war vollzogen. Schon auf der Treppe gluckerte die Flasche wieder, deren Hals sich Theo an die Lippen gesetzt hatte.
    Als er seine heimatlichen Gefilde wieder erreichte, befand er sich in einem Zustand, der seine Frau nach einem einzigen Blick zu der Frage inspirierte: »Wie siehst du denn aus? Wo warst du eigentlich plötzlich?«
    Theo hatte seiner Familie sein Vorhaben, zu Wilhelm zufahren, verheimlicht. Er war einfach verschwunden.
    »Bei diesem Arschloch«, sagte er zornig.
    »Bei welchem …« Den Rest verschluckte sie.
    »Bei Thürnagel.«
    Das wollte Sabine nicht glauben.
    »Du weißt doch gar nicht, wo der jetzt wohnt«, sagte sie.
    Theo bewies ihr das Gegenteil, indem er ihr Wilhelms Adresse nannte. Das ließ aber immer noch die Frage offen, warum er sich so plötzlich zu dieser Fahrt entschlossen hatte.
    Was denn passiert sei, erkundigte sich Sabine.
    »Ihr heizt mir doch alle ein«, entgegnete er. »Oder hast du vergessen, wie du mich unter Druck gesetzt hast?«
    Hoffnung erwachte jäh in Sabine. Sie fragte: »Und? Habt ihr euch geeinigt?«
    »Geeinigt? Wie kommst du darauf?«
    »Ich seh' doch, daß ihr mitsammen getrunken habt.«
    »Er nicht, Bina.«
    »Etwa nur du?«
    Theo nickte.
    »Großer Gott«, regte sich Sabine auf, »was wirst du denn da wieder angestellt haben! Das ist ja furchtbar! Was hast du denn zu ihm gesagt?«
    Die Erinnerung daran belebte den Zorn in Theo wieder.
    »Das Beste wäre gewesen«, erklärte er, »ihm zu sagen, daß er mich am Arsch lecken soll.«
    »Theo!!«
    »Statt dessen bin ich vor ihm herumgekrochen, habe ich mich und unsere Tochter gedemütigt, habe sie ihm angetragen wie saures Bier, eingerahmt in eine Mitgift von einer Viertelmillion – und was war der Erfolg? Ich soll mir beides – Tochter und Mitgift – in den Hintern stecken, hat er gesagt.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Gesagt nicht, aber gedacht.«
    Sabine war so aufgeregt, daß sie ihr Strickzeug aus der Hand legte und achtlos beiseite schob.
    »Ich kann das nicht glauben«, sagte sie. »Ich sehe nur, daß du sicher alles verdorben hast.«
    »Nichts habe ich verdorben!« widersprach er. »Da war nichts zu verderben, von Anfang an nicht!«
    »Hast du ihm denn gesagt, daß Marianne ihn liebt? Daß sie zugrunde geht ohne ihn?«
    »Nein, Gott sei Dank nicht. Da wäre ja die Demütigung noch schlimmer gewesen.«
    Sabine blickte ihren Göttergatten an. Gegen ihn aufzumucken, war etwas absolut Ungewohntes von ihr. Jetzt geschah es aber.
    »Weißt du, was du
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