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Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Titel: Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
Autoren: Hänssler-Verlag
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helfen gewusst und war, nachdem seine Familie mit dem Schiff davongefahren war, einfach zum Parkplatz gelaufen und hatte sich neben das Auto gelegt. Seine Erfahrung hatte ihm wohl gesagt, dass seine Leute schon irgendwann dorthin zurückkehren würden.
    Nachdem ich Pauline die Geschichte erzählt habe, und wir beide herzlich lachen, habe ich das mulmige Gefühl, das die Zombie-Parade in mir hinterlassen hat, endgültig abgeschüttelt.
    Am Abend legen wir für mich eine Matratze in Paulines Zimmer und stellen die Schlafkörbe der Hunde auf. Ich fühle mich in meine eigene Studienzeit zurückversetzt, die mir plötzlich gar nicht mehr so weit entfernt scheint. Ich staune darüber, wie viel seither geschehen ist, und voller Dankbarkeit für all das, was Gott in meinem Leben getan hat, schlafe ich ein.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Gott ist größer als unser Herz und weiß alles,
    er kennt unser Bemühen wie unsere Grenzen.
    1. Johannes 3,20 (GN)

Fehler machen erlaubt!
    Endlich ist es warm geworden! Dieses Jahr war der Winter so lang und so kalt …
    Claudia und ich wollen den sonnigen Tag mit einem Spaziergang im Naherholungsgebiet feiern. Der Frühling ist so plötzlich gekommen. Auf einmal haben wir 26 Grad – da werden die Spitze mit ihrem dichten Fell für ein erfrischendes Bad dankbar sein.
    Als wir aus dem Auto steigen, sehen wir schon ein paar Erholungssuchende mit Decken auf der Wiese liegen. Die Vögel singen ihr Frühlingslied, die Weiden am Seeufer tragen einen zarten, grünen Flaum.
    Begeistert drehen die Hunde ihre Kreise auf der Wiese, jagen sich spielerisch, wälzen sich im Sand. Dann rennen sie in den See.
    Erst als es bereits zu spät ist, sehe ich, dass das Wasser am Ufer nicht klar ist wie sonst. Es hat eineunnatürliche, giftig braune Farbe, als sei eine chemische Flüssigkeit eingeleitet worden. Es riecht nicht, aber es ist klebrig. Leider sind die Hunde schon drin. Schnell rufe ich sie wieder heraus. Wir gehen ein paar hundert Meter weiter zum nächsten See. Hier ist das Wasser in Ordnung, und wir locken die Hunde hinein, damit sie wieder sauber werden. Aber sie fühlen sich nicht schmutzig, planschen nur ein wenig am Ufer herum. Claudia hält Milli fest und wäscht sie mit den Händen. Fritzi hat kaum etwas von der Farbe abbekommen – ihre Pfoten sind gleich wieder weiß. Ich nehme ein kleines Holzstück, um es für Wolle hineinzuwerfen. Nicht zu weit, damit er sich nicht unterkühlt. Aber wenn er jetzt ein Stückchen schwimmt, werden sein Bauch und seine Beine wieder sauber.
    Während ich das Stöckchen hochhalte und ein wenig aushole, packt Wolle die Ungeduld. Er springt hoch, will das Stöckchen fassen und schlägt mit den aufgerissenen Kiefern an mein Handgelenk. Es tut furchtbar weh. Ich schreie auf und schimpfe mit ihm – erschrocken sieht mich der Kleine an. Auf meiner Haut zeichnet sich der Abdruck von drei spitzen Zähnen ab. Mir ist die Lust zum Spielen vergangen –lahm werfe ich das Holzstück ins Wasser und Wolle holt es zurück. Immerhin ist er jetzt wieder sauber. Bevor er weiterläuft, schaut er mich unsicher an. Ob wohl zwischen uns alles in Ordnung ist?
    Ich weiß ja, dass er mich nicht beißen wollte. Er wollte nicht mein Handgelenk erwischen, sondern das Hölzchen. Es war nur die Aufregung, die Begeisterung, die ihn übermannt hat. Ich hätte ihn besser im Blick behalten müssen – ich kenne ihn doch. Ich hätte ihn anschauen müssen, statt gedankenlos auf die Bäume und die Wasseroberfläche zu blicken. Er ist schließlich nur ein Tier, ganz von seinen Gefühlen gesteuert. Und er hat so lange nicht mehr baden und Stöckchen holen dürfen. Ich verstehe ihn …
    Â»Ist schon gut, Bärchen«, sage ich matt. »Lauf nur weiter, es geht schon wieder.«
    Erleichtert trottet er davon.

    Nach dem Spaziergang schaue ich im Badezimmer in den Spiegel. Die Sonne hat ein bisschen Farbe auf mein blasses Gesicht gezaubert. Ich verziehe den Mund und betrachte die kleine, kreuzförmige Narbe auf meiner Unterlippe, die man nur sieht, wenn ich lächle.
    Als sie mir zum ersten Mal auffiel, vor vielen Jahren, als ich noch ein kleines Mädchen war, erzählten mir meine Eltern die dazugehörige Geschichte:
    Gerade einmal ein gutes Jahr alt, stand ich auf unsicheren Kinderbeinen auf dem Kiesparkplatz des
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