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Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Titel: Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
Autoren: Hänssler-Verlag
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weggelaufen wäre, bin ich damals überhaupt nicht gekommen …
    Bald lernte ich noch weitere Spitze kennen: Zuerst den schwarzen Sherry , der mit wildem Gekläff das Haus einer Freundin verteidigte, bei der ich die Flipper- und Fury-Filme anschauen durfte, weil meine Eltern noch keinen Fernseher besaßen. Später dann die schneeweiße Tosca , die die Aufgabe hatte, die Vorräte des benachbarten Kohlenhändlers zu bewachen, und ihn auf den Fahrten zu seinenKunden zu begleiten. Das Bild, wie die charmante Königin der Kohlenberge auf dem Beifahrersitz des Lieferwagens hockte und stolz aus dem heruntergekurbelten Fenster schaute, steht mir noch heute lebhaft vor Augen.
    Der Spitz von Witwe Bolte aus dem Büchlein »Max und Moritz« hatte meine tiefste Sympathie: Wie ungerecht war es doch, dass der arme Kerl unschuldig verprügelt wurde, weil er seiner Herrin pflichtschuldig den Hühnerdiebstahl gemeldet hatte und daraufhin selbst verdächtigt wurde, den knusprigen Braten verspeist zu haben …
    Samstags nahmen meine Eltern mich oft mit nach Detmold zum Markt, und manchmal gingen wir anschließend in ein Caféhaus. Dort bekam ich eine weitere Gelegenheit, Spitze zu beobachten – diesmal in einer ganz anderen Umgebung. Denn in dem Café sah ich immer wieder elegant gekleidete Damen mit perlenbestickten Haarnetzen, die sich mit ihren Freundinnen zum Kaffeekränzchen trafen, Buttercremetorte verzehrten und dabei von ihren gepflegten Spitzen begleitet wurden. Diese wussten sich in dem feinen Ambiente tadellos zu benehmen.
    Ich glaube, in dieser Zeit wurde in mir der Gedanke geboren: Irgendwann in meinem Leben, möchte ich mal einen Spitz haben.

    Dieser Gedanke begleitete mich von da an wie eine unaufdringliche Hintergrundmusik, die leise in meinem Kopf spielte und immer wieder einmal an mein Bewusstsein drang. Ich stellte mir vor, wie ich eines Tages mit solch einem kleinen Gefährten auf dem Sofa sitzen, im Auto fahren und im Park spazieren gehen werde … Und in mir war die tiefe Gewissheit, dass dieser Traum eines Tages, irgendwann einmal Wirklichkeit werden würde.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Ein Hund wird sich an drei Tage Freundlichkeit
    drei Jahre lang erinnern.
    Sprichwort

Drei Namen auf drei Beinen
    Einige Jahre darauf lerne ich einen weiteren Vertreter dieser liebenswerten Rasse kennen. Ich mache mit meinen Eltern, im Bayerischen Wald, Urlaub auf dem Bauernhof. Es ist gar nicht so leicht, unseren freundlichen Wirt zu verstehen – es dauert einige Zeit, bis wir uns ein wenig in die urbayerischen Klänge eingehört haben. Wir genießen die reine Luft, die herrlich grüne Landschaft und die deftige Hausmannskost – die letztere begeistert vor allem meinen Vater.
    Neben ausgedehnten Wanderungen, stehen auch immer wieder Erkundungsfahrten in die nähere Umgebung auf dem Programm. Jedes Mal, wenn wir mit dem Auto die Staubstraße entlangfahren, die zu unserem abseits gelegenen Feriendomizil führt, vollzieht sich an einer bestimmten Abzweigung dasselbe Ritual: Mein Vater hält den Wagenan, meine Mutter steigt aus, schaut zu dem nahegelegenen Gehöft hinüber und ruft: »Bürschi!«
    Wenige Augenblicke später kommt ein kleiner weißer Spitz den Weg entlanggeflitzt. Obwohl ihm ein Hinterbeinchen fehlt, ist er erstaunlich schnell – offensichtlich hat er gelernt, mit seinen drei Beinen zurechtzukommen.
    Bürschi heißt eigentlich Max , wie wir von seinem Besitzer erfahren haben, wird jedoch gemeinhin Zamperl gerufen. Aber für uns ist der kleine weiße Kerl eben der Bürschi . Er hat mit seinem neuen Namen auch keinerlei Probleme, im Gegenteil: es ist Musik in seinen Ohren, wenn er ihn hört. Denn wenn unser Auto angefahren kommt, anhält und dieser Name gerufen wird, heißt das für ihn: Er bekommt ein Geschenk. Ja, natürlich – es ist etwas zu essen. Er ist ein Hund, und was könnte ihm mehr Freude machen als eine Scheibe Wurst vom Frühstückstisch, ein Stückchen Rindfleisch vom Mittagessen oder ein Käsebrot, das bei der Wanderung nicht verzehrt wurde? Wir achten darauf, nie an dem Gehöft vorbeizufahren, ohne eine Kleinigkeit für Bürschi dabeizuhaben. Mit der Zeit kommt der Kleine schon mit wehender Ringelrute angelaufen,wenn er unseren Wagen nur in der Ferne sieht und das vertraute Geräusch des Dieselmotors vernimmt. Dankbar und
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